20 Attraktionen gibt es in der Kinderwelt – zum Beispiel „Das verrückte Labyrinth“. Foto: Archiv/Meuer

Die Lechler-Stiftung will sich aus der Finanzierung von Eintrittsgeldern zurückziehen.

Kornwestheim - Für die Ravensburger Kinderwelt ist es ein herber Rückschlag. Die Lechler-Stiftung wird künftig nicht mehr für die Eintrittsgelder von bestimmten Besuchergruppen aufkommen. Das kündigt die Stadt Kornwestheim im Haushaltsplan der Einrichtung für die kommenden beiden Jahre an. Sie rechnet mit einem Besucherrückgang von rund 4000 Gästen pro Jahr.

In den Jahren 2013 bis 2016 hat die in Stuttgart ansässige Stiftung die Eintrittsgelder für Kinder aus Kornwestheim übernommen, die mit ihrem Kindergarten oder ihrer Schulklasse der Kinderwelt im Wette-Center einen Besuch abgestattet haben. Seit 2017 finanziert die Stiftung das Projekt Asyl, ein pädagogisches Angebot in der Ravensburger Kinderwelt für Flüchtlingsfamilien. So übernahm die Stiftung in den vergangenen beiden Jahren für jeweils rund 6500 Besucherinnen und Besucher den Eintritt.

Nunmehr hat die Stiftung der Stadt signalisiert, dass sie die Zusammenarbeit nicht fortsetzen will. Laut den Richtlinien wird nicht die Arbeit der einzelnen Institutionen auf Dauer gefordert, sondern die Mittel werden für einzelne Aufgaben und Projekte vergeben. Die Stadt will zwar einen Antrag bei der Stiftung „zur Förderung eines Projektes in Kooperation mit den Kindertagesstätten“ stellen, ist sich dessen aber bewusst, dass mit dem Ausstieg von Lechler die Besucherzahlen sinken werden – und zwar um rund 4000. Ein Drittel hofft die Stadt durch verstärkte Werbemaßnahmen kompensieren zu können.

In ihrem Haushaltsplan für 2020 geht die Ravensburger Kinderwelt deshalb von geringeren Umsatzerlösen aus. Sollen dieses Jahr noch 616 000 Euro in die Kinderwelt-Kasse fließen, so werden es 2020 laut Plan nur noch knapp 590 000 Euro sein. Für 2021 erhofft sich die städtische Tochter dann einen Sprung auf 630 000 Euro. Damit lässt sich die Ravensburger Kinderwelt aber nicht annähernd betreiben. Nach wie vor plant die Stadt Kornwestheim jährlich einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 500 000 Euro ein. Und der reichte im vergangenen Jahr nicht aus. Das Minus der Kinderwelt belief sich auf 175 000 Euro, in diesem Jahr geht man von 148 000 Euro aus.

Und so geht’s gerade weiter: Der Haushaltplan weist für 2020 ein Minus von 169 000 Euro aus, für 2021 von 147 000 Euro. Ravensburger selbst beteiligt sich mit einem Betrag in Höhe von 13 000 Euro jährlich an der Einrichtung im Wette-Center.

Fürs kommende Jahr plant die Ravensburger Kinderwelt eine Preiserhöhung – die zweite nach 2017. Wer nicht auf die Ferien oder Brückentage angewiesen ist, der kann die höheren Preise aber umgehen. An weniger frequentierten Tagen soll es Sonderaktionen geben.

Die neuen Zahlen dürften nicht dazu beitragen, dass in die Diskussion um die Zukunft der Ravensburger Kinderwelt in Kornwestheim Ruhe einkehrt. In den Haushaltsberatungen, die den Kornwestheimer Gemeinderat in den kommenden Wochen beschäftigen, wird die Zukunft der Ravensburger Kinderwelt in der Stadt ein gewichtiges Thema sein. Mehrfach schon haben Stadträte in der Vergangenheit nachgefragt, wie ein Ausstiegsszenario aussehen könnte. Der Mietvertrag läuft allerdings noch bis zum 31. Dezember 2022.