Vier Stunden lang konzentrieren: Mit dem Fach Deutsch haben die Abschlussprüfungen an der Realschule begonnen. Foto: Anne Rheingans

Wegen Corona gibt es an der Theodor-Heuss-Realschule bei den Abschlussprüfungen mehrere Besonderheiten.

Kornwestheim - Die Brote waren geschmiert, genügend Getränke bereitgestellt: Mit etwa einem Monat Verspätung sind die Kornwestheimer Realschüler in ihre schriftlichen Abschlussprüfungen gestartet. Vier Stunden hatten die Zehntklässler am Mittwochmorgen Zeit zu zeigen, was sie im Fach Deutsch gelernt hatten.

Eigentlich sollten die 116 Realschüler schon früher mit den Prüfungen beginnen. Wegen der Corona-Pandemie mussten die Termine für die vier Klassen verschoben werden. Inhaltlich sollten die Aufgaben die jungen Leute aber trotz des Unterrichtsausfalls in den vergangenen Wochen nicht vor Probleme stellen. „Wir waren mit dem Stoff schon vor der Schließung durch“, erklärt Boris Rupnow, Rektor der Theodor-Heuss-Realschule (THRS).

Das Kultusministerium des Landes hatte versprochen, für faire Bedingungen zu sorgen. Tatsächlich seien die Aufgaben definitiv machbar und nicht zu schwierig, sagt Mathias Stagel, einer der Deutschlehrer, die die Prüfungen an der THRS beaufsichtigten. Wählen konnten die Schüler unter drei Alternativen. Sie sollten im Bereich Lektüre einen Tagebucheintrag aus Sicht einer Figur aus Friedrich Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker“ zu schreiben. Im Bereich Kompendium ging es darum, einen schriftlichen Vortrag zu verfassen, in dem die Chancen und Gefahren der Digitalisierung an Schulen dargestellt werden. Mit beiden Themen hätten sich die Schüler zuvor im Unterricht befasst, betont Stagel. Die dritte Aufgabenalternative, eine Interpretation, wurde von fast allen Absolventen verworfen.

Am Montag folgt Mathematik, am Mittwoch Englisch

In der kommenden Woche gehen die Prüfungen an der THRS in die zweite und dritte Runde. Am Montag wird drei Stunden lang Mathematik abgefragt, am Mittwoch ist Englisch an der Reihe.

Das Besondere in diesem Jahr: Wer sich noch nicht bereit für die Abschlussprüfungen hält und weitere Zeit zum Lernen braucht, muss nicht zu den Hauptterminen erscheinen, sondern kann in etwa einem Monat die Nachtermine in Anspruch nehmen. Für diejenigen, die bis dahin krank werden, gibt es einen Nottermin im Juli. Ab dem 20. Juli finden allerdings bereits schon die mündlichen Prüfungen in den drei Hauptfächern statt. Sie sind nicht verpflichtend und für die Schüler gedacht, die zwischen zwei Noten stehen und sich noch verbessern möchten.

Eine Schwierigkeit in diesem Schuljahr besteht darin, dass die Zehntklässler seit März keine Noten mehr einbringen konnten. Wer gehofft hatte, sich im zweiten Halbjahr noch zu steigern, hat jetzt die Option, eine Zusatznote zu erhalten. In den Nebenfächern wird es möglich sein, sich über eine Hausarbeit, eine Präsentation oder eine ähnliche Leistung nach den Pfingstferien von seiner besten Seite zu zeigen. Die Chance hat das Kultusministerium eingeräumt. „Dazu werden die Schüler jetzt beraten“, erläutert Rupnow.

Auch der Pandemie geschuldet ist eine weitere Veränderung: Ein Teil der Abschlussprüfungen entfällt in diesem Schuljahr. Stattdessen dürfen die Schüler wählen, welches Fach bei der Abschlussnote doppelt gewichtet werden soll. Außerdem werden die Realschüler für die Dauer der schriftlichen Prüfungen auf mehr Räume verteilt, damit die Abstandsregeln besser eingehalten werden können. „Ansonsten laufen die Prüfungen ganz normal ab“, sagt der Rektor.

Ablauf der Abschlussfeier ist noch unklar

Nicht normal wird dagegen die Abschlussfeier. Die Zeugnisübergabe ist auf den 29. Juli festgelegt. Noch ist unklar, in welcher Form sie stattfinden wird. Mit der ursprünglich im K geplanten Veranstaltung wird es wohl nichts werden. Boris Rupnow könnte sich aber vorstellen, dass sich eine Alternative findet, zum Beispiel dass die Schüler draußen auf dem Schulhof verabschiedet werden. „Ein bisschen festlich wollen wir es schon gestalten“, sagt der Rektor. Schließlich hätten sich die jungen Leute sehr auf die Feier gefreut.

Erstmals werden an der THRS auch Hauptschulabschlussprüfungen abgelegt. Sie sollen für die Neuntklässler in etwa einem Monat beginnen. Die zwölf Prüflinge wurden seit der siebten Klasse separat in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch unterrichtet, in den Nebenfächern gemeinsam mit allen anderen, erklärt Konrektor Björn Wimmer. Dadurch habe man sie intensiver auf ihren Abschluss vorbereiten können.