Mehrere Aufgaben in der Stadtbücherei und draußen im Freien sorgten dafür, dass beim Workshop zum Thema Schmetterlinge keine Langeweile aufkam. Foto: Christine Biesinger

Bei einem neuen Workshop erfahren Kinder, wo man die kleinen Falter noch finden kann.

Kornwestheim - Wer hat in dieser Woche schon einen Schmetterling gesehen?“, fragte Martina Lausmann in die Runde der Kinder. Ein Mädchen streckte seinen Finger in die Höhe: „Im Urlaub habe ich einen gesehen.“ Doch in Kornwestheim hatte keines der circa zwölf Kinder in den vergangenen Tagen einen kleinen Falter wahrgenommen. Unter dem Motto „Schmetterlinge entdecken“ sollte sich das am Samstagvormittag aber ändern.

Die ausgebildete Streuobstpädagogin Lausmann, die sonst oft direkt auf der Wiese erläutert, was sich dort an Pflanzen, Bienen und anderem tummelt, holte die kleinen Entdecker in der Bücherei ab, um sie mit auf eine spannende Reise durch die Grünflächen rund um das K zu nehmen. Luftballons in Form der Raupe Nimmersatt und eine zum Thema Schmetterlinge und Natur gestaltete Buch-Ausstellung begrüßten die Kinder. Zuerst galt es, die Grundlagen zu verstehen: Was ist eine Streuobstwiese? Und wo liegt der Unterschied zwischen Wiese und Rasen? Lausmann erzählte von hohen Gräsern mit bunten Blüten, Klee und den kleinen Bewohnern darin, die nichts mit sauber gemähten Grünflächen gemein zu haben scheinen. Die Brennnesseln darin werden von den Tagpfauenaugen geliebt, die ihre Eier dort platzieren. Ein kleines Ei ging durch die Kinderhände und die Entwicklung bis zur Puppe wurde nachgespielt.

Besonderen Spaß hatten die Kinder mit dem unermüdlichen Appetit der Raupen. „Wer die Raupe nicht ehrt, ist des Schmetterlings nicht wert“, sagte Lausmann und erinnerte daran, dass Schmetterlinge in Gärten gern gesehen sind, sich um die Lebensräume der Raupen jedoch meist eher weniger gekümmert wird. In einer kleinen Box konnten Kinder sich die Tiere aus nächster Nähe anschauen. Danach ging es um die Frage, wie ein Schmetterling im Detail aussieht. Aus Klopapierrollen, Pfeifenreinigern und Papier bauten die Kinder einen Falter nach. Das erwies sich als nicht so einfach. Selbst die Eltern zweifelten ab und an, wo genau die Füße und Flügel platziert werden sollten.

Gerüstet mit umfangreichem Wissen, ging es raus an die frische Luft und hinein in die Wiese. Bei einem Unkraut an der ersten Straßenecke gab es Marienkäfer-Larven zu beobachten. Ein paar Meter weiter zeigte die Pädagogin, wie man Blüten sammeln kann, ohne Bienen zu stören und Pflanzen zu verletzen.

Auf einer kleinen Wiese ging es auf Schmetterlings-Safari. Aufgeregt hielten die Entdecker Ausschau. „Da war einer!“, hörte man immer wieder. Doch fangen ließen sich nur zwei kleine Nachtfalter, die in Gläsern von den Kindern beobachtet wurden. „Mein Ziel ist es, dass ihr als Erwachsene noch Schmetterlinge erleben könnt“, erklärte Lausmann, als die Gruppe zurück im K war. In vergangenen Generationen sei Wissen verloren gegangen. „Deshalb ist es so wichtig, dass die Kinder wieder ein Gefühl für die Tiere bekommen.“ Zum Abschluss wurden die gesammelten Blüten und Zweige gesichtet und jedes Kind durfte sich daraus seinen eigenen Schmetterling basteln.

Die Idee zum Workshop hatte Pascal Eichner. Er absolviert ein freiwilliges soziales Jahr im Kulturbüro. „Seit meiner Kindheit mag ich Schmetterlinge“, sagte er. Eichner dachte sich als Projekt die Mischung aus Workshop, Ausstellung und Wanderung für Kinder zwischen fünf und zehn Jahren aus. Nach zwei Veranstaltungen freut er sich über das große Interesse. Ein letzter Workshop findet am Dienstag, 18. Juni, 10 Uhr, in der Bücherei statt. Es gibt noch wenige freie Plätze. Um eine Anmeldung wird gebeten, zum Beispiel per E-Mail an pascal_eichner@kornwestheim.de.