Terminal zur Onleihe Foto: Anne Rheingans

Die Stadtbücherei hat geschlossen – doch viele Titel lassen sich auch digital abrufen.

Kornwestheim - Schnell zur Kornwestheimer Stadtbücherei gehen und ein neues Buch ausleihen, das funktioniert in diesen Tagen nicht. Die Bibliothek ist derzeit wegen des Coronavirus geschlossen. Sogar die Außenrückgabe ist momentan nicht möglich. Für die regelmäßigen Nutzer gibt es allerdings eine Alternative, um an Medien zu kommen.

Die Onleihe im Kreis Ludwigsburg ist nach wie vor nutzbar. Dort sind derzeit rund 62 000 Medien verfügbar – also E-Books, Hörbücher und E-Paper. Das ist mehr als im physischen Bestand der Kornwestheimer Bibliothek, die etwa 40 000 Medien umfasst. Wie in einem großen Webshop kann man auf der Internetseite der Onleihe durch die Kategorien und Genres stöbern, erklärt Mareike Gerhardt, die Leiterin der Kornwestheimer Stadtbücherei, die dem Verbund im Kreis Ludwigsburg angeschlossen ist.

Es gibt ein umfangreiches Angebot an Kinder- und Jugendliteratur. Verfügbar sind außerdem Sachbücher und Ratgeber, Medien, die beim Lernen und in der Schule unterstützen, Zeitschriften und Zeitungen. Und es ist unter anderem auch vieles aus dem Bereich Belletristik und Unterhaltung zu finden, darunter etliche aktuelle Romane. Allerdings: Wer einen bestimmten Titel sucht, wird im Einzelfall nicht fündig. Bestseller und Neuerscheinungen der Verlagsgruppen Holtzbrinck, Random House und Bastei Lübbe können in der Onleihe häufig nur mit Verzögerung oder überhaupt nicht angeboten werden, weil dies die Verlage nicht anders wollen.

Wer die Onleihe in Anspruch nehmen möchte, benötigt einen aktiven Ausweis der Bücherei. „Länger nicht mehr genutzte Ausweise können wir reaktiveren. Dazu muss man sich telefonisch bei uns melden“, sagt Gerhardt. Wichtig ist es, dass die Gebühr der Stadtbücherei bezahlt ist, denn darin ist auch die Nutzung der Onleihe enthalten. Die Leihfristen in der rein digitalen Ausleihe liegen bei 14 bis 21 Tagen. Nach der Zeitspanne muss der Nutzer nichts unternehmen: Das jeweilige Medium kann dann einfach nicht mehr geöffnet werden.

Aber wie kommen die Medien zu den Nutzern nach Hause? Wenn man sich im Webshop etwas ausgesucht hat und der Titel verfügbar ist, kann man die entsprechende Datei auf ein Endgerät laden: auf ein Tablet, einen E-Book-Reader, den heimischen PC oder das Smartphone. Ausgenommen ist der Kindle von Amazon, da das dafür notwendige Dateiformat nicht angeboten wird. E-Books und E-Paper können komplett heruntergeladen und anschließend auch ohne Internetverbindung genutzt werden. Hörbücher hingegen werden gestreamt, was eine durchgängige Internetverbindung notwendig macht, betont Mareike Gerhardt.

„Viele Nutzer denken, die Onleihe funktioniert unbegrenzt“, sagt die Leiterin der Stadtbücherei. Das sei aber nicht der Fall, denn von jedem Titel stehe dem Verbund nur ein gewisses Kontingent an digitalen Exemplaren zur Verfügung. Deshalb kommt es vor, dass besonders begehrte Bücher und Hörbücher nicht sofort abrufbar sind, sondern reserviert werden müssen und mit Wartezeiten verknüpft sind. Aus Datenschutzgründen wird nicht ausgewertet, welche Gruppen die Onleihe in welchem Umfang nutzen.

Das Angebot sei aber definitiv nicht nur für Jüngere interessant, hat Gerhardt beobachtet. „Es wird auch von vielen Älteren genutzt, weil sich bei Ebooks zum Beispiel die Schriftgröße einstellen lässt“, sagt sie. Wenig technikaffine Besucher der Bücherei müssten übrigens keine Scheu vor der Onleihe haben. „Auf der Hilfeseite im Shop werden die einzelnen Schritte erklärt. Und in unseren Sprechstunden, wenn die Bücherei geöffnet ist, helfen wir auch gerne weiter.“