Foto: Marius Venturini

Kornwestheims Museumsleiterin Saskia Dams spricht über den zweiten Lockdown und die Zeit danach.

Kornwestheim - Was passiert nach der Pandemie im Museum im Kleihues-Bau? Leiterin Saskia Dams gibt einen Ausblick auf geplante Ausstellungen und spricht darüber, wie Kunst den Menschen Kraft gibt.

Frau Dams, vor rund 30 Jahren wurde das Museum im Kleihues-Bau eingeweiht. Hätten Sie das Jubiläum 2020 gern größer gefeiert?

Selbstverständlich. Das wäre unser großer Wunsch gewesen. Wir hatten für den März eine Abendveranstaltung mit Gästen aus ganz Deutschland geplant. Wegen des ersten Lockdowns haben wir den Termin auf Oktober verschoben, daraus wurde schlussendlich aber auch nichts. Jetzt hoffen wir, dass die Veranstaltung dieses Jahr stattfinden kann, sobald die Infektionszahlen das zulassen. Ganz abgeschrieben haben wir sie jedenfalls noch nicht.

Immerhin konnten Sie etwas mit der Jubiläumsausstellung zum Museumsarchitekten Josef Paul Kleihues feiern...

Ja, das stimmt. Diese Ausstellung haben wir sogar bis Juni 2021 verlängert, damit die Kornwestheimerinnen und Kornwestheimer noch etwas davon haben, sobald die Museen wieder öffnen dürfen.

Wie verkraftet das Museum im Kleihues-Bau den zweiten Lockdown?

Ich finde es schade, die Ausstellungen für Besucherinnen und Besucher schließen zu müssen, obwohl die Kunstwerke ja gesehen werden wollen. Außerdem ist es schwierig, neue Ausstellungen zu planen. Zum einen, weil wir nicht richtig wissen, wann und wie die Museen wieder öffnen werden. Auch die Archive und Leihgeber, von denen wir die Kunstwerke beziehen, sind zurzeit schwer zu erreichen.

Welche Pläne schmieden Sie denn trotz der Schwierigkeiten für das neue Jahr?

Wir haben große Pläne und hoffen, diese auch realisieren zu können. Für das Untergeschoss planen wir eine Ausstellung von den Künstlern Andreas und Konrad Mühe, Söhne des verstorbenen Schauspielers Ulrich Mühe. Ersterer ist ein bekannter Fotograf, hat schon im Hamburger Bahnhof in Berlin ausgestellt, großes Kaliber also. Gemeinsam spüren die Brüder künstlerisch ihren familiären Wurzeln nach, die bis nach Kornwestheim führen. Dass sie hier ausstellen, ist etwas ganz Besonderes und hat nationale Strahlkraft.

Was soll im Obergeschoss, wo bis zum Sommer noch die Jubiläumsausstellung beheimatet ist, passieren?

Da planen wir für Juli eine neue Ausstellung, die ‚Helden des Südwestens’ heißen wird und Archivstücke von Firmen zeigt, die aus Baden-Württemberg kommen. Naheliegend sind dabei natürlich lokale Helden wie Kreidler oder Salamander. Lurchi soll etwa eine zentrale Rolle spielen. Aber es sind auch Unternehmen mit dabei, die hoffentlich für einen kleinen Aha-Moment bei den Besuchern sorgen werden.

Worauf freuen Sie sich 2021, von den Ausstellungen abgesehen, besonders?

Ich freue mich auf den Moment der Wiedereröffnung, wenn ich wieder den Schlüssel umdrehen kann. Es wäre toll, wenn das Museum im Kleihues-Bau dann wieder für den bei der Bevölkerung lang ersehnten Kunst- und Kulturgenuss sorgt.

Was könnten wir angesichts der Corona-Pandemie von der Kunst lernen?

Viele Künstler leben am Existenzminimum, schaffen aber trotzdem Kunst. Weil es sie beflügelt, nehmen sie alles andere in Kauf. Zum einen hat die Pandemie darauf aufmerksam gemacht, wie viel Lebensqualität uns die Arbeit Kulturschaffender schenkt. Zum anderen zeigt uns die Kunst, wie man eine Krise nutzen kann, um Positives und Schönes zu schaffen.