Das Schild verrät es. Der Weltladen Karibu hat wieder geöffnet. Foto: Dominik Florian

Das Geschäft hätte weiter verkaufen dürfen, blieb aber zum Schutz der Mitarbeiter geschlossen.

Kornwestheim - Wir haben geöffnet!“ prangt auf dem Schild, das vor dem Weltladen Karibu in der Johannesstraße 29 auf dem Bordstein steht. Eigentlich hätte das Team des Geschäfts des Vereins Eine Welt Kornwestheim auch noch ein „wieder“ in den Schriftzug integrieren können. Denn die Eingangstür war zuvor seit Mitte Dezember rund zweieinhalb Monaten für Kunden geschlossen. „Wir haben uns entschlossen, den Laden für den Verkauf zum 1. März wieder zu öffnen“, sagt Wilfried Kunz, der Schriftführer des Vereins, der selbst im Weltladen regelmäßig hinter der Kasse steht.

Dass das Geschäft in der Kornwestheimer Innenstadt im Lockdown öffnen darf, während andere Läden weiter geschlossen sind, liegt am Warenangebot des Weltladens. Der Anteil der Produkte des täglichen Bedarfs im Sortiment beträgt mindestens 60 Prozent. „Wir verkaufen ja hauptsächlich Lebensmittel wie Kaffee, Tee, Gewürze und Schokolade. Deshalb dürfen wir im Lockdown öffnen und alle Produkte anbieten“, führt Wilfried Kunz aus. Bei der Frage, warum das Geschäft in Kornwestheim dennoch zehn Wochen geschlossen war, während andere Weltläden durchgehend geöffnet gewesen seien, verweist Kunz auf den Verlauf der Pandemie. Die Schließung der Verkaufsräume für die Kunden – so erklärt er – sei zum Schutz der eigenen Mitarbeiter gewesen. „Eigentlich alle, die ehrenamtlich im Laden arbeiten, gehören einer Risikogruppe an“, betont der Pensionär, „bei den aktuellen Infektionszahlen ist ein Öffnung aus unserer Sicht vertretbar.“

Damit es auf der 70 Quadratmetern großen Verkaufsfläche übersichtlich bleibt, dürfen lediglich zwei Kunden gleichzeitig in den Laden. Ein medizinische Maske ist Pflicht. Und sollten die Infektionszahlen wieder steigen, hat das Team des Weltladens personellen Spielraum. „Einige Mitarbeiter, mich eingeschlossen, sind mittlerweile geimpft geworden, somit können wir auf die neuen Entwicklungen auch reagieren“, sagt Wilfried Kunz. Dass es mit den Kunden Probleme geben könnte, glaubt Wilfried Kunz derweil nicht. „Unsere Kunden haben sich auch vor dem Lockdown sehr verantwortungsbewusst gezeigt und das werden sie jetzt auch tun“, sagt er.

Und das gilt nicht nur für das Verhalten im Laden. Auch an der Kasse zeigte sich die Kundschaft verantwortungsvoll und fair. Der Weltladen Karibu beteiligte sich in den vergangenen Monaten an der Spendenaktion „Fairwertsteuer“ des Dachverbands der Tafelläden. Dabei konnten die Kunden auf die Ersparnis im Zuge der coronabedingten Senkung der Mehrwertsteuer verzichten und den Betrag an die Hersteller der Produkte spenden. Einige hätten, erzählt Wilfried Kunz, sogar noch eine Extraspende oben drauf gelegt. „Es ist eine Summe von 615 Euro zusammen gekommen, die wir an den Dachverband weitergeben konnten“, berichtet er zufrieden.