Kornwestheimer Hexen sind unterwegs. Foto: Mateja fotografie

Er hätte noch mehr Zuschauer verdient gehabt, der närrische Lindwurm, der durch die Kornwestheimer Straßen zog.

Kornwestheim - Mit dem Beginn des Umzugs kommt der Regen. Erst sind es einige Tropfen, dann einige mehr, dazu der Wind. Er wirbelt Hexenröcke auf und bläht die Flaggen und Wimpel der vielen Zünfte und Gruppen, die aus dem Kornwestheimer Umzug in diesem Jahr einen närrischen Lindwurm machen. So auf jeden Fall bezeichnen ihn die Kornwestheimer Fasnetsvereine.

Das Wetter jedenfalls schreckt die Narren nicht. Wenige Minuten nach 14 Uhr setzt sich der Umzug vom Marktplatz aus in Bewegung. Es ist wohl davon auszugehen, dass das Wetter am Ende einige Besucher gekostet hat. Und das ist schade: Dieser extra lange Umzug mit seinen 85 Gruppen hätte noch mehr Zuschauer verdient gehabt. Dennoch steht eine erkleckliche Anzahl Menschen an der Wegstrecke. Sammelpunkte sind beispielsweise am Jakob-Sigle-Platz und am Bahnhofsrondell. Man jubelt hier und dort, die Kleinen sammeln Süßigkeiten, Narris und Narros erschallen.

Auch das Prinzenpaar der Narren-Ober-Liga schrecken „die paar Tropfen“ nicht. Lars I. und Bianca II. sitzen sogar im Cabrio, als wollten sie dem sprichwörtlich-klischeehaften Wettergott erst recht die Nase lang machen. So führen die närrischen Tollitäten den Lindwurm an. Es ist standesgemäß: Schließlich sind die beiden Kornwestheimer Blaublüter aktuell die Chefs in der Stadt, zumindest aus Sicht der Narren. Beim Rathaussturm einen Tag zuvor haben sie die Oberbürgermeisterin Ursula Keck aus ihrem Amtssitz vertrieben, den Rathausschlüssel an sich gebracht, und zudem allerhand Umwälzendes versprochen. Nun zeigt Prinzessin Bianca: Das Volk muss man nähren. Sie schleudert händeweise Leckereien ins Publikum.

Die NOL-Guggen spielen dazu auf, und auch die anderen Kornwestheimer Zünfte sind ganz vorne mit dabei, die Garden folgen, die Kornweible und Krähenhexen, die Rombala-Hexen, und all die anderen Figuren der Kornwestheimer Fasnet. Narren-Ober-Liga, Freie Narrenzunft und Fasnet-Zunft führen als Trio Infernale den Umzug an, schließlich organisieren die drei Vereine die närrische Großveranstaltung im Ausschuss Kornwestheimer Fasnet auch gemeinsam.

Nicht fehlen dürfen natürlich die Kornwestheimer Kornfetzer – die Korndämonen – und so mancher Nicht-Fasnets-Verein aus der Stadt, der beim Umzug mitläuft. Da sind zum Beispiel die Bahnfans vom Förderverein Schienenbus. Sie haben extra einen Wagen gebaut, tuckern stilecht mit. „Wir feiern hier mit den Fasnet-Fans, aber wir wollen dem Umzug auch nutzen, um unsere Arbeit und unseren Verein einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren“, berichtet Schatzmeister Edgar Seitz.

Neben den heimischen Gruppen ist es aber vor allem die Vielzahl der in Fasnets-Kreisen wohlbekannten Zünfte aus dem Umland, die die Atmosphäre anheizen. Es sind schon viele sehr besondere Gruppen nach Kornwestheim gekommen. Da präsentieren sich die Schafberg-Meckerer aus Schafhausen, die Neckartalhexen und so manche Zunft mehr mit Rang und Namen. Den Umzug beschließen, prächtige Hellebarden zur Hand, die Cannstatter Nachtwächter. „Wir sind aber nicht die letzte Truppe“, sagen sie lachend und verweisen auf die „Partybusse der Polizei“, die wohl noch nach ihnen kommen werden.

Martin Türk, Präsident des Ausschusses Kornwestheimer Fasnet, zieht jedenfalls ein positives Fazit. „Bis auf das Wetter hat alles sehr gut geklappt“, sagt er. „Es war schön, dass die Zuschauer so zahlreich am Straßenrand gestanden sind.“

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