Finanzielle Unterstützung für 46Plus: Tobias Epple (hintere Reihe, Dritter von rechts) überreicht den Scheck an die Vereinsverantwortlichen. Foto: Horst Dömötör

Der Verein „46Plus – Downsyndrom Stuttgart“ freut sich über eine Spende in Höhe von 1500 Euro.

Kornwestheim - Das war ein doppelter Grund zum Jubeln: Zum einen konnten die jungen Sportler erstmals seit langer Zeit wieder in der Hannes-Reiber-Halle trainieren, zum anderen gab’s eine Spende über 1500 Euro von Tobias Epple, Bezirksdirektor der LBS Ludwigsburg und Kornwestheimer Unternehmer. Er wolle einen Verein aus der Region fördern und zudem Aktivitäten, „die einen Sinn ergeben“. Beides sieht Epple bei 46Plus erfüllt. Seine Cousine Eva Bäuerle betreue schon sechs Jahre Kinder bei 46Plus. „Von daher weiß ich, dass das Geld hier gut aufgehoben ist“, freut sich Epple sichtlich über den ehrlichen Jubel der Kinder bei der Übergabe des Schecks.

Natja Stockhause vom Downsyndrom-Verein hingegen freut sich nicht nur über die höchst willkommene Spende, sondern auch darüber, dass die Kinder nach vielen Monaten des Online-Trainings endlich wieder zusammen sein und gemeinsam Sport treiben dürfen. „Man sieht einfach, dass der persönliche Kontakt, das Sich-Sehen, das Sich-Treffen und das Miteinander-reden mitunter wichtiger sind als der Sport an sich. Die Kinder genießen das Zusammensein und sind nach dem Training fast nicht zum Heimgehen zu bewegen“, sagt Natja Stockhause und wartet geduldig auf ihren Sohn Timo, der auch lange nach Trainingsende vor der Halle noch lachend in vielen Gesprächen mit seinen Freunden vertieft ist.

In Russland dabei

Simone Kollberg, aktueller Vorstand des Vereins, ist indes nicht nur sehr stolz darauf, dass es im Verein nicht nur in sportlicher Hinsicht bestens klappe, sondern auch darauf, dass man mit nur etwa 200 Vereinsmitgliedern auch im Bereich der Betreuung von neuen Mitgliedern mit Downsyndrom und Initiativen von Krabbel- und Spielgruppen gut aufgestellt sei. „Wir bieten nicht nur ein Sportangebot, sondern betreuen auch Familien, die mit dem Problem 46Plus ab Geburt erstmals konfrontiert sind, um ihnen Bedenken und Zukunftsängste bereits im Ansatz nehmen zu können“, so Kollberg.

Dass man die jungen, schwäbischen Sportler nicht unterschätzen sollte, ist bundesweit spätestens seit der Teilnahme an den Special Olympics im vergangenen Jahr, den nationalen Winterspielen in Berchtesgaden, klar. Die Athleten von 46Plus kamen in den Disziplinen „Ski Alpin“ und „Schneeschuhlaufen“ mit einer Vielzahl von Erfolgen und medaillenbehangen nach Hause zurück.

Sportlicher Höhepunkt dabei war mit Sicherheit der Erfolg von Reka Schatz, die sich nach Sichtung in Berchtesgaden für das Team „Ski Alpin“ (Unified Team) des Nationalteams qualifizierte und bei den „Special Olympics World Winter Games“ im Januar 2022 in Kasan (Russland) in Schwarz-Rot-Gold für die Bundesrepublik Deutschland an den Start gehen wird. Bei diesen Winterspielen werden sich rund 2000 Sportlerinnen und Sportler aus insgesamt 108 Nationen in sieben Sportarten im sportlichen Wettstreit messen. Die deutsche Mannschaft „Special Olympics Deutschland“ wird mit knapp 100 Mitgliedern nach Russland reisen.

Sehr dankbar

Mit Bedauern stellten am Rande der Scheckübergabe sowohl Natja Stockhause als auch die neue Vorsitzende Simone Kollberg fest, dass man in Zeiten der Pandemie deutliche Einbußen in puncto Spendenbereitschaft verzeichnen musste. „Man hat schon deutlich gemerkt, dass man so ein bisschen aus dem Fokus der Öffentlichkeit geraten war, nachdem die Berichterstattung – auch in den regionalen Medien – fehlte.“ Da sich der Verein ausschließlich durch Spenden finanziere und die Mittel für Trainerhonorare, Masken, Desinfektionsmittel, Startgelder oder Trainingsutensilien selbst aufbringen müsse, sei man auf finanzielle Unterstützung angewiesen und dafür auch sehr dankbar.