Der Enforcement Trailer steht regelmäßig an der Stuttgarter Straße. Foto: Archiv/KWZ

Die Polizeibehörde ist während der Pandemie besonders stark gefordert.

Kornwestheim - Die sechs Mitarbeiter des Kornwestheimer Gemeindevollzugsdiensts (GVD) werden oft wahrgenommen, wenn sie Strafzettel verteilen – die berühmt-berüchtigten roten Kärtchen, die gerne unter Scheibenwischern hängen. Doch die Vollzugsbediensteten der Ortspolizeibehörde haben noch eine Menge weiterer Aufgaben, die die öffentliche Sicherheit betreffen. In den Corona-Zeiten gilt das mehr als je zuvor. Wie aber beeinflusst die Pandemie aktuell ihre Arbeit? Und: Welche Themen sind derzeit besonders wichtig für die Ordnungshüter?

Was ist in diesen Zeiten anders aus Sicht der Vollzugsbediensteten?

Der Schwerpunkt liege aktuell eindeutig bei allen Themen, die mit dem Einhalten der Corona-Verordnung zu tun haben, betont Ingo Kröner, der Leiter des Kornwestheimer Gemeindevollzugsdienstes. Dazu gehört, dass die städtischen Angestellten die Kontaktbeschränkungen kontrollieren sowie verhindern, dass sich Menschen in der Öffentlichkeit versammeln – aber auch beispielsweise in Geschäften zu eng beieinander stehen. Außerdem prüfen die Vollzugsbediensteten, dass die Läden und Einrichtungen, die schließen müssen, dies auch wirklich tun. „Natürlich überwachen wir außerdem weiterhin den fließenden und den ruhenden Verkehr und weitere Verordnungen, beantworten zudem wie sonst auch telefonische und schriftliche Anfragen der Bürger“, ergänzt Kröner.

Da die Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes bei der Ausübung ihrer Tätigkeit einem erhöhten Risiko ausgesetzt seien, sei es sehr wichtig, die Empfehlungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu beachten, ergänzt er. „Jeder einzelne muss sich gut schützen“, sagt der Teamleiter.

Wie eng arbeiten die Polizei und der Vollzugsdienst derzeit zusammen?

In der Regel sind der GVD und die Beamten des Kornwestheimer Reviers nicht gemeinsam auf Streife – daran hat sich auch in Corona-Zeiten nichts geändert. „Im Bedarfsfall aber, etwa bei einer größeren Ansammlung von Personen, setzen wir aus Sicherheitsgründen gemeinsam das Versammlungsverbot durch“, betont Ingo Kröner, der ergänzt, die Zusammenarbeit mit der Polizei sei auch in anderen Zeiten eng und gut.

Welche Erfahrungen macht der GVD mit der neuen Verordnung?

Vor allem zu Beginn, als die erste Corona-Verordnung in Kraft trat, habe es bei vielen Unsicherheiten gegeben, sagt Kröner. Man habe viele Gespräche geführt mit den Menschen. „Inzwischen hat sich alles gut eingespielt, ein Großteil der Leute ist gut informiert und nimmt die Situation ernst.“ Bisher kamen die Kornwestheimer Vollzugsbediensteten dann auch ohne kostenpflichtige Verwarnungen aus, bis auf sehr wenige Ausnahmen wurden die Verbote eingehalten. „Und wo es notwendig ist, können wir die Verbote unproblematisch durchsetzen.“ Indes: Für die Polizei gab es auch vereinzelte Fälle, wo sie härter durchgreifen musste, etwa als nachts Jugendliche in der Oststadt randalierten und dabei noch zusätzlich gegen das Versammlungsverbot verstießen.

Und wie ist das derzeit mit den Geschwindigkeitsverstößen?

Es gibt immer wieder Meldungen, dass gerade jetzt, wo die Straßen leerer sind, manche Fahrer besonders energisch aufs Gaspedal drücken. Derartige Beobachtungen machen Ingo Kröner und sein Team aber in Kornwestheim nicht. „Dass aufgrund des momentan geringeren Verkehrsaufkommens deutlich schneller oder häufiger die Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtet werden, stellen wir bisher nicht fest“, sagt der erfahrende Vollzugsbedienstete. „Rowdys“ habe es schon vor Corona gegeben und die gebe es natürlich auch aktuell noch. „Nach wie vor stellen wir vereinzelt auch hohe Geschwindigkeitsüberschreitungen fest, die wir mit Kontrollen reduzieren wollen“, so Kröner.

Aber die Stadt hat doch momentan auch den "Enforcement Trailer" im Einsatz?

Ingo Kröner bestätigt, dass das Gerät zurzeit besonders sinnvoll ist. Der Trailer kann bis zu einer Woche an einem Punkt stehen, den Verkehr selbstständig überwachen und dabei Wind, Wetter und leeren Batterien trotzen. Da Kröners Personal wegen der Corona-Kontrollen momentan stark eingebunden ist, entlastet der Trailer sie bei der Prüfung von LKW-Durchfahrtsverboten und bei Geschwindigkeitskontrollen. Übrigens: Der Trailer ist noch nicht gekauft oder geleast, sondern aktuell noch für mehrere Zeitabschnitte anno 2020 gemietet. Zu den Zahlen bestätigt Kröner erneut: „Die Anzahl der Verstöße, die wir mit dem Enforcement Trailer innerorts und außerorts derzeit feststellen, zeigen eine ähnliche Entwicklung wie bei früheren Einsätzen.“ Generell würden die Geschwindigkeitsüberschreitungen im Stadtgebiet leicht, aber stetig abnehmen, seit das Gerät im Einsatz sei. „Das ist erfreulich, spricht für seinen Einsatz.“