Begehrt: der Anschluss fürs schnelle Internet. Foto:  

Thomas Schäfer wartet auf seinen Glasfaseranschluss nun schon zweieinhalb Jahre.

Kornwestheim - Mit Spannung fiebert Thomas Schäfer dem 30. September entgegen. An diesem Tag droht er aus der großen Gemeinschaft der Menschen mit Telefon- und Internetanschluss ausgeschlossen zu werden. Sein Vertrag mit Vodafone läuft dann aus. Die Telekom soll übernehmen. Aber irgendwie kriegt sie es nicht hin.

Am 21. April 2011, also vor rund zweieinhalb Jahren, hatte Schäfer einen Vertrag über die „Nutzungsvereinbarung für lichtwellenleiterbasierte Grundstücks- und Gebäudevernetzung sowie für den Hausanschluss mit Wechsel des bisherigen Anbieters für Telefon und Internet auf den Call & Surf Tarif der Telekom“ im Sondershop auf dem Bahnhofsplatz unterzeichnet. Wir erinnern uns: Die Telekom hatte Kornwestheim zur Pilotkommune auserkoren und verlegte flächendeckend ein Glasfaserkabelnetz. Thomas Schäfer wollte auch „hochauflösendes und zeitversetztes Fernsehen, rasend schnelles Internet und hochauflösende Videotelefonie“, wie von der Telekom versprochen.

Aber rasend schnell geht da erst einmal gar nichts. Es dauert gut ein Jahr, bis der Hausanschluss im Sommer 2012 verlegt wird. Und dann passiert nichts. Im Februar 2013 fragt Schäfer nach und bekommt nach mehreren Telefonaten von einem Techniker die Auskunft, dass der Anschluss wegen eines Leitungsmangels nicht möglich ist. „Als einer, der einmal Fernmeldeelektroniker gelernt hat, frage ich mich: Was liegt dann da bei mir im Keller? Ein Leerrohr?“ Immer wieder mal ruft Schäfer bei der Telekom an. Aber außer zwei Schreiben, dass sich die Telekom über den Auftrag freue und sie klären wolle, bis zu welchem Termin die technischen Ressourcen zur Verfügung stünden, bekommt Schäfer nichts. Der von der Telekom ins Gespräch gebrachte Termin 13. Mai verstreicht, ohne dass das schnelle Internet den Weg zu Schäfers Haus im Wohnpark Neckarstraße findet. Es flattert noch einmal Post ins Haus. „Wechseln Sie einfach – Schritt für Schritt“ wirbt die Telekom bei Schäfer. Er findet es nur mäßig witzig.

Am 17. Juni 2013, über zwei Jahre nach dem Vertragsabschluss, kommt dann doch Bewegung in die Sache. Die Telekom bittet, den Portierungsauftrag (Damit kann die Telekom den Telefonanschluss beim bisherigen Anbieter kündigen und die vorhandene Telefonnummer übernehmen.) auszufüllen. Schäfer tut, wie ihm geheißen und fragt telefonisch auch noch einmal nach, mit welchen Kosten denn nach über zwei Jahren, die ins Land gegangen seien, zu rechnen sei. Die Telekom weist darauf hin, dass auf jeden Fall noch ein Router erforderlich sei.

Aber den braucht Schäfer erst einmal nicht, denn es passiert ja auch weiterhin nichts. Außer dass er am 23. Juli zwei weitere Portierungsaufträge von der Telekom erhält. Und dann kommt noch einer am 24. Juli, einer am 25. Juli, weitere erreichen ihn am 29., 30. und 31. Juli. Schäfer begibt sich ein weiteres Mal in die Telekom-Warteschleife. Immerhin: Eine Mitarbeiterin der Telekom bestätigt ihm, dass der Auftrag angekommen sei. Aber wie es weitergehe, das wisse sie auch nicht, sagt sie und versucht Schäfer, mit einem Sonderteam zu verbinden. Das misslingt.

Weitere Portierungsaufträge erreichen ihn, elf Stück nennt er mittlerweile sein Eigen. Schäfer schaltet die Zeitung ein. Auch wir versuchen unser Glück bei der Telekom. Die Telekom antwortet auf unsere Anfrage: „Aus technischen Gründen ist derzeit eine Buchung des Glasfaseranschlusses nicht möglich. Wir bearbeiten den Fall mit höchster Priorität und stehen in engem Kontakt mit dem Kunden. Der Kunde kann aber mit seinem derzeitigen Anbieter weiter telefonieren und ins Internet gehen.“ Eine weitere Anfrage, was denn technisch so schwierig sei, bleibt unbeantwortet.

Ja, die Telekom hat recht: Thomas Schäfer kann mit seinem derzeitigen Anbieter weiter telefonieren und ins Internet gehen. Aber nur noch bis zum 30. September. Und das sind exakt 896 Tage nach Vertragsabschluss. Thomas Schäfer ist ein sehr, sehr geduldiger Mensch.