Brachte Fabian D. Schwarz immer wieder aus dem Konzept: Léa Linster. Foto: Mateja fotografie

Die Köchin Léa Linster überrascht im Casino mit schlagfertigen und humorvollen Antworten.

Kornwestheim - Kabarett, Musik, Talk: „Der Name ,Dreigespinst’ ist Programm“, sagte Fabian D. Schwarz, einer der beiden Geschäftsführer der Kleinkunstbühne Casino, bei der Premiere des neuen Formats. Zum gut besuchten Auftakt der Reihe stand er jedoch nicht nur mit seinen beiden Mitstreitern, Veit Hübner und Matthias Weiss, auf der Bühne. Zu den drei Männern gesellte sich am Donnerstagabend ein weiblicher Talkgast, der es in sich hatte.

Mit Léa Linster war eine Sterneköchin zugegen, die auch in komödiantischer Hinsicht sehr gut mit den Herren mithalten konnte und ihnen den Großteil des Abends die Show stahl. Mit ihrem Luxemburger Charme und ihrem herzhaften Lachen bezirzte die 63-Jährige nicht nur das Männertrio auf der Bühne. Auch die Sympathien des Publikums flogen ihr schnell zu.

Auf die Fragen von Moderator Fabian D. Schwarz hatte die prominente Köchin immer eine schlagfertige Antwort parat, und die fiel meist recht amüsant aus. Ob sie schon mal in Kornwestheim gewesen sei, wollte der Kabarettist zu Beginn wissen. „Ich wusste gar nicht, dass es das gibt“, gestand Léa Linster freimütig und sorgte gleich für die ersten Lacher. Übel nahm es ihr das Publikum keineswegs. Vielleicht auch, weil sie schnell zwei Sätze hinterherschickte: „Ich denke aber jetzt, dass es einer der schönsten Orte der Welt ist. Und viele wissen auch nicht, dass es Luxemburg tatsächlich gibt.“ Wer noch Bankkonten dort führt, dem empfahl sie, in dem kleinen Nachbarland gleich in Wein und gutes Essen zu investieren. „Da ist das Geld auf der sicheren Seite“, meinte sie augenzwinkernd. Und damit waren die beiden gleich mitten im Gespräch.

Die Starköchin zeigte sich bester Laune und plauderte gerne aus dem Nähkästchen. Gemeinsam mit Veit Hübner, dem anderen Casino-Geschäftsführer, erzählte sie, wie sich die zwei bei einer Kreuzfahrt kennengelernt haben. Thema war auch ihr persönlicher und beruflicher Werdegang. „Ich habe nur ein bisschen Jura studiert, um herauszufinden, wie weit man gehen kann, bevor es kriminell wird“, scherzte sie.

Ihren Beruf empfindet Léa Linster als Berufung. Kein Wunder also, dass das Gespräch immer wieder aufs Kochen und kulinarische Genüsse kam. Seit 33 Jahren kann sie sich mit einem Michelin-Stern schmücken. „Sehr oft war ich wütend, dass ich nicht noch den zweiten bekam“, räumte sie ein. Aber dann hätte sie nicht die Möglichkeit gehabt, ihre zahlreichen Nebenprojekte wie die Auftritte im Fernsehen zu realisieren. Insofern sei alles so gut gewesen, wie es gekommen sei.

Warme Worte fand sie für ihre Mentoren: Paul Bocuse, dessen Gelassenheit sie stets bewunderte, Alfred Biolek, über den sie ins Fernsehen kam, Alfons Schuhbeck und Eckart Witzigmann. Allerdings bedauert sie es, dass es nicht mehr Frauen in der Riege der Spitzenköche gibt. Sie ist nach wie vor die einzige Frau, die den Wettbewerb Bocuse d’Or gewann. Linster kündigte an, sich für ihre Geschlechtsgenossinnen einsetzen zu wollen und diese zu fördern.

Mit ihrer offenen, etwas frechen Art konnte Linster immer wieder überraschen. Das brachte Moderator Fabian D. Schwarz sogar ein wenig aus dem Konzept. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Im Gegenteil: Das Publikum amüsierte sich köstlich.

Viel Applaus erhielten auch die Darbietungen von Veit Hübner am Kontrabass und Matthias Weiss am Klavier. Deren Verbindung von musikalischem Können und Humor kam bestens an. Teil des Programms waren außerdem die kabarettistischen Beiträge von Schwarz und Weiss, die sich pointiert mit aktuellen Themen wie dem Tempolimit auf Autobahnen und dem Tag der Muttersprache beschäftigten.

Die Reihe „Dreigespinst“ wird am Donnerstag, 16. Mai, um 20 Uhr im Casino fortgesetzt. Talkgast ist dann der Journalist und Publizist Ulrich Kienzle. Eintrittskarten sind bereits im Vorverkauf für 25 Euro erhältlich.