Rechts ist die „Mini-LED-Bildwand zu sehen. Foto: z

Eine spezielle LED-Bildwand ermöglicht seit kurzem auch Vorstellungen am Nachmittag.

Kornwestheim - Keine Frage: So problematisch die Corona-Pandemie für viele Einrichtungen, Geschäfte und Lokale auch sein mag, den wenigen noch verbliebenen Autokinos in Deutschland beschert sie einen ungeplanten Kundenzuwachs. Auch das Kornwestheimer Theater bemerkt, dass es quasi der einzige noch offene Vergnügungsbetrieb in der Region ist, seine Betreiber freuen sich derzeit regelmäßig über einen vollen Parkplatz und Staus vor der Einfahrt.

Indes fanden trotz des großen Interesses die Vorstellungen weiterhin nur abends statt. Seit Montag nun gibt es kleinere Nachmittagsvorstellungen auf einer speziellen LED-Leinwand. Diese hat den Vorteil, dass auf ihr auch bei Tageslicht ein gutes Bild möglich ist. Auf den großen Autokinoleinwänden, auf denen die Filme per Projektor abgespielt werden, sieht man nur abends genug.

Wie kam es zu dem neuen Angebot? Das hängt mit der Firma Professional Audiovisual Systems & Services (Pass) zusammen, die in der Kornwestheimer Solitudeallee beheimatet ist. Das Unternehmen mit seinen 14 Mitarbeitern ist in der Veranstaltungsbranche tätig, legt hier einen Fokus auf die Installation von Technik, stellt entsprechende Medien bereit.

„Zu unseren Angeboten gehört auch die große mobile LED-Wand“, berichtet Stefan Tulipan, einer der Pass-Geschäftsführer. Da diese zurzeit nicht benötigt wird, sei die Idee aufgekommen, sie dem Autokino zur Verfügung zu stellen. „Wir haben Kontakt aufgenommen und sind uns schnell einig geworden“, sagt Tulipan. Auch ein Probelauf vergangene Woche sei erfolgreich verlaufen.

Die rund 120 000 Euro teure LED-Bildwand hat etwa 25 Quadratmeter, sie ist 6,50 Meter breit und 3,50 Meter hoch. Das ist natürlich längst nicht so groß wie die beiden Autokinoleinwände, von denen schon die kleinere 240 Quadratmeter misst. Dennoch reicht sie aus, damit rund 50 Autos davor parken und Filme anschauen können. Gewöhnlich wird die Leinwand dafür genutzt, Outdoorveranstaltungen zu übertragen, etwa Autorennen, auch bei der Pfännle-Tour des SWR, bei der live gekocht wird, kam sie bereits zum Einsatz. Aktuell laufen in Vorstellungen auf der „Mini-LED-Bildwand“, wie das Kino das Angebot bewirbt, Kinder- und Animationsfilme wie „Findet Dorie“, „Alles steht Kopf“, „Die Eiskönigin 2“ und zudem, man mag es im Autokino eben alte Schule, die 1967er-Disney-Version von „Das Dschungelbuch“.

Natürlich ist es für die Firma Pass nicht die bloße Freude am Film allein, die zur der Entscheidung geführt hat, die Leinwand zur Verfügung zu stellen. Es geht auch darum, die Kasse aufzubessern. „Das klassische Veranstaltungsgeschäft gibt es derzeit natürlich nicht“, sagt Stefan Tulipan. Von den Ausfällen sei man betroffen, auch wenn Pass immerhin auch dafür aufgestellt sei, Technik für Streamingveranstaltungen ins Internet einzurichten.

In einer Mitteilung des Unternehmens heißt es jedenfalls zur Lage: „Seit 30 Jahren sind wir nun schon am Markt und mussten noch nie einen so starken wirtschaftlichen Einbruch verzeichnen. Um unseren Betrieb über Wasser zu halten und unsere Mitarbeiter vor der Arbeitslosigkeit zu schützen, mussten Alternativen her.“

Eine dieser Alternativen fand man nun im Autokino. Man habe sich mit den Betreibern der Drive In Autokinos, zu denen auch das Kornwestheimer Freilufttheater gehört, natürlich auch finanziell geeinigt, sagt Stefan Tulipan. „Wir werden an den Einnahmen der Eintrittskarten beteiligt.“