Das Eis auf dem Kornwestheimer Stadtparksee ist zwar gefroren – verboten ist das Betreten des Teichs aber trotzdem. Foto: /Peter Meuer

Die Eisdecke lockte Kinder und Erwachsene zur Rutschpartie aufs Gewässer.

Kornwestheim - Montag, kurz nach 12 Uhr, Stadtparksee Kornwestheim: Ein halbes Dutzend Kinder spielt auf dem Eis, auch zwei, drei Erwachsene gönnen sich hier etwas Spaß. Ein junger Mann rennt los, stößt sich ab und rutscht von einem Ende des Sees zum anderen. Plötzlich fährt ein weißes Auto heran, bleibt auf dem Weg neben dem See stehen. Binnen Sekunden leert sich die Eisfläche, und der Spaß hat ein Ende.

Im Wagen sitzt Ralf Klaiber von der Polizeibehörde der Stadt. Er weist die Eisrutscher darauf hin, dass das Betreten des Sees nicht erlaubt ist – wie auch ein Schild erklärt. „Da kann jederzeit jemand einbrechen“, sagt Klaiber, „zumal Kinder das Eis mit Steinen beschädigen.“ Von Dirk Maisenhölder, Fachbereichsleiter Tiefbau und Grünflächen, heißt es: „Es ist verboten die Eisfläche zu betreten. Wenn einige Menschen meinen, sich trotzdem auf die Eisfläche begeben zu müssen, handeln sie auf eigene Gefahr.“ Die Polizeibehörde schaut deswegen immer mal wieder am See vorbei. Im Zweifelsfall reicht ein Blick aus dem Fenster im zweiten Stock des Rathauses, wo die Vollzugsbediensteten ihre Büros haben. Zumindest einen Teil des Sees haben sie von hier aus im Blick.

Zerstreuung im Freien hat in Pandemie-Zeiten für viele Menschen einen ganz neuen Stellenwert erhalten. Das zeigt sich an den Horden von Schneemännern und Schneefrauen, die in den vergangenen Wochen auch in Kornwestheim gebaut wurden ebenso wie am aktuell besonders beliebten Volkssport: Spazieren gehen.

Auf die zugefrorenen Seen zu marschieren, ist allerdings vielerorts um Kornwestheim und Ludwigsburg nicht nur nicht erlaubt, es kann gefährlich werden, wie die Polizei bestätigt. Zwei Streifen mussten am Sonntag Schlittschuhfahrer auf dem Hohenhaslacher See nahe des gleichnamigen Sachsenheimer Teilortes verscheuchen, wie Polizeisprecher Peter Widenhorn vom Ludwigsburger Präsidium bestätigt. „Da war einiges los auf dem Tümpel“, sagt Widenhorn. Manche Eisläufer habe man zweimal ansprechen müssen, bevor sie den Anweisungen der Polizei Folge leisteten.

Rund ging es auch auf dem Hamberger See bei Gündelbach. Dort spielten Eishockey-Teams gegeneinander. Da die Einheimischen den See sehr gut kannten und hier bei Weitem nicht so viele Menschen unterwegs waren wie auf dem Hohenhaslacher Gewässer, ließ die Polizei die Hockeyspieler am Ende gewähren. Wenige Probleme werden vom Monrepos-See in Ludwigsburg gemeldet. Ein paar Kufenspuren sind zu sehen, einige Stämme liegen im Südteil des Sees herum. Der Monrepos-See ist nicht zum Betreten freigegeben, wie die Stadt sagt. Sie verweist für alles weitere an die Hofkammer, der See ist in Privatbesitz des Hauses Württemberg. Von dort heißt es aus der Liegenschaftsverwaltung, allzu viele Leute trauten sich hier nicht aufs Eis, zumal der See nun taue. Außerdem schauten am Wochenende Security-Leute nach dem Rechten.

Der Beilsteiner Annasee war sogar am Wochenende mit Flatterband abgesperrt, Polizei und Ordnungsamt kontrollierten ihn. Die Gagernbergerin Julia Frank ärgerte das – zumal weiter östlich, auf dem Eis des Ebnisees, Menschen unterwegs waren. Frank schrieb dem Beilsteiner Bürgermeister Patrick Holl einen Brief: „Uns ist bewusst, dass man den See auf eigene Gefahr betritt. Aber ist es wirklich notwendig, den See von der Polizei überwachen zu lassen, weil das Betreten zu gefährlich sei, nachdem es tagelang tags- und nachtsüber richtig kalt war und der See zudem bekannterweise nicht tief ist?“, fragt sie darin. Holl entgegnet: „Man kann sich als Stadt praktisch nicht von der Haftung befreien.“ Das Eis sei mit drei bis vier Zentimetern dünn gewesen. Verbotsschilder, die Bauhof-Mitarbeiter angebracht hätten, seien entfernt worden. Da schon am Samstag Bürger die Polizei informierten, weil sich 80 bis 100 Personen auf dem See tummelten und dabei wohl auch gegen die Corona-Verordnung verstießen, habe man reagieren müssen.