Kleine Spieler schieben große Figuren über das Schachbrett. Foto: Horst Dömötör

Die Nachwuchsspieler der Schachfreunde treffen sich im Stadtpark.

Kornwestheim - Wer an Schach denkt, der hat meistens zwei ältere Herren vor Augen, die stumm und konzentriert auf die Figuren auf dem Brett vor ihnen starren. Am Samstagvormittag bot sich im Kornwestheimer Stadtpark jedoch ein ganz anderes Bild: Etwa zehn Jungen zwischen sieben und 14 Jahren tummelten sich um die beiden großen Boden-Schachbretter, die ein bisschen versteckt neben dem Teich liegen. Die jungen Spieler des Kornwestheimer Schachvereins, die gerade keinen Platz am Bodenschach hatten, saßen sich an kleinen Tischen bei einer Partie Schach im Normalformat gegenüber.

Was es hier zu sehen gab, war das erste Training der Schachfreunde-Jugend seit Anfang März. Bei einem anderen Verein wäre vielleicht die Einstiegsfrage gewesen: Verlernt man den Sport nicht nach viereinhalb Monaten ohne Spielpraxis? Doch bei den Schachfreunden herrschte trotz Corona keineswegs Stillstand bei den Trainings und Matches, denn schon seit vielen Jahren besteht die Möglichkeit, Schach über das Internet am Computer gegeneinander zu spielen. Die technische Umsetzung eines Online-Angebots für die Trainings in den vergangenen Wochen sei laut Spielleiter Julian Maisch nicht allzu schwierig gewesen.

30 Kinder bei Trainings am Computer

Weitaus komplizierter sei es es aber gewesen, alle jungen Schachspieler auch wirklich gleichzeitig zu erreichen. „Etwa 30 Kinder haben dennoch dienstags und freitags an den Trainings am Computer teilgenommen“, berichtet Konstantinos Parashidis, Jugendleiter der Schachfreunde, stolz.

Trotzdem war die Freude bei den Vereinsmitgliedern groß, als am 1. Juli Lockerungen der Corona-Regelungen erlassen wurden, die die Rückkehr ans Schachbrett ermöglichten. „Das Miteinander bekommt einen ganz anderen Stellenwert“, sagte Konstantinos Parashidis. Denn auch auf die Treffen im Verein mussten die jungen Schachspieler in diesem Zeitraum verzichten. Zahlreiche Aktivitäten, die das Vereinsleben jenseits des Schachs ausmachen, fielen wegen den Beschränkungen allesamt flach. „Das Sommerfest, Ausflüge und Jugendfreizeiten konnten in den vergangenen Monaten nicht stattfinden“, erzählt Julian Maisch.

Freude über Wiedersehen ist groß

Und trotz der alternativen Trainingsmöglichkeit am Computer war am Samstagnachmittag nicht zu übersehen, wie froh die anwesenden Erwachsenen und Kinder darüber waren, sich endlich wieder direkt am Brett gegenüber zu sitzen. Denn einige Nachteile bringt das Schachspiel am heimischen Computer doch mit sich: So lässt sich weder Mimik noch Gestik des Gegners erkennen. Genauso wenig ist auszumachen, ob der Gegenüber nervös wird oder nicht.

Den jüngeren Spielern der Kornwestheimer Schachfreunde fiel die ungewohnte Trainingsform aber weniger schwer. „Online war ganz ok“, sagte der 14-jährige Alen Hasanovic, der schon seit neun Jahren Schach spielt, fügte aber hinzu: „Aber das Rauskommen und das Zusammensein haben schon gefehlt.“