Nicht zum ersten Mal im Einsatz: Die großen Schneepflüge haben bereits im Dezember Schnee geräumt und des Öfteren die Brücken bei Glätte gestreut. Foto: Michael Bosch

Der Bauhof war gerüstet, aber einen Unfall gab es.

Kornwestheim - So richtig überrascht war vom kleinen Wintereinbruch keiner – und das bisschen Schnee, das in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gefallen war, schränkte niemanden wirklich ein. „Für uns war das nichts Besonderes“, sagt Martina Kurz, die Leiterin des Bauhofs. Ihr Team ist dafür verantwortlich, dass die Straßen in Kornwestheim frei sind und der Verkehr fließen kann. „Es hat ja schon am Donnerstagabend angefangen zu schneien“, sagt Kurz, „da sind die Streuwagen schon das erste Mal rausgefahren.“ Einen Unfall gab es am Donnerstagabend dennoch.

Gegen 22.10 Uhr verlor ein 33-jähriger Autofahrer auf der Pfarrer-Hahn-Straße in Fahrtrichtung Lange Straße auf der schneebedeckten Straße die Kontrolle über seinen Ford und rutschte in einen entgegenkommenden BMW. Der Unfallverursacher stieß danach gegen ein Schild auf der dortigen Verkehrsinsel. Das Auto musste abgeschleppt werden, die Polizei stellte bei dem 33-Jährigen Alkoholgeruch fest und ordnete eine Blutprobe an. Den durch den Unfall entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf rund 6500 Euro.

Im restlichen Landkreis habe es außer ein paar Blechschäden keine nennenswerten Unfälle gegeben, teilt die Polizei mit. „Es lief in Anbetracht des Wetters eigentlich einwandfrei“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn. Er rät allen Autofahrern, bei entsprechender Witterung die Geschwindigkeit anzupassen. „Das ist das einzige hilfreiche Mittel.“ Und die Räumdienste tun ihr Bestes für gute Straßenverhältnisse.

50 Mitarbeiter zählt das Team des Bauhofs, von November bis März stehen immer einige Bedienstete auf Abruf bereit. Und teilweise müssen die früh raus. Bereits um 4.15 Uhr beginnt die Arbeit. Die Mitarbeiter sorgen dafür, dass Kornwestheims wichtigste Straßen befahrbar sind. Wo zuerst geräumt wird, ist im Streuplan festegelegt, der das Stadtgebiet in verschiedene Zonen aufteilt. An erster Stelle stehen die Hauptverkehrsstraßen. Dazu gehören die Aldinger und Pflugfelder Straße, die Stuttgarter Straße und in deren Verlängerung die Ludwigsburger Straße sowie die Stammheimer Straße und die Westrandstraße, außerdem in Pattonville die John-F.-Kennedy-Allee. Anschließend werden wichtigen Verbindungsstraßen und Straßenzügen, die von den Linienbussen genutzt werden, frei gemacht. Insgesamt befahren die Schneepfluglaster 52 Kilometer innerhalb des Stadtgebiets. Viele, zumeist kleine, Nebenstraßen sind gar nicht berücksichtigt, „außer es ist längere Zeit glatt, dann räumen wir auch da. Aber das ist situationsbedingt“, sagt Kurz.

Sie ist froh, dass der Bauhof nach wie vor über zwei große Streufahrzeuge verfügt. Als die Stadt den Haushalt zusammenkürzte, hatte sie auch darüber nachgedacht, einen der beiden großen Schneepflüge zu verkaufen. „Mit einem würden wir aber wahrscheinlich gar nicht hinkommen“, sagt Kurz. Außerdem könne ja auch immer mal etwas kaputtgehen und müsse gewartet werden. Neben den beiden großen Lastern besitzt der Bauhof fünf Kleinfahrzeuge mit einem Schneepflug beziehungsweise einer Bürste und einer Streufunktion.

Vor der eigenen Haustür müssen die Bürger in der Regel selbst Schnee räumen. Die Streukisten im Stadtgebiet wurden schon vor Längerem abgeschafft, vor dem Bauhof stehen aber noch drei Kisten, aus denen sich jeder bedienen darf. Das Angebot werde rege genutzt, berichtet Kurz.

Das Bauhof-Team ist für die Gehwege und Treppen vor öffentlichen Gebäuden und an Bushaltestellen verantwortlich. In Kornwestheim sind das circa 260 Objekte. In diesen sogenannten „Handräumzonen“, die nicht mit den Fahrzeugen erreicht werden können, wird Split verteilt, denn die Städte sind der Umwelt zuliebe angehalten möglichst wenig Salz einzusetzen. Auch auf den Straßen.„Das ist für die Lkw-Fahrer manchmal gar nicht so einfach, eine kleine Gratwanderung“, sagt Martina Kurz.

60 Tonnen Streusalz lagern noch in den zwei Silos, 100 weitere in den Flachlagern des Bauhofs. Vor einigen Jahren sei es teilweise schwierig gewesen, genügend Streusalz zu beschaffen, so Kurz. Das habe sich geändert, seitdem Kornwestheim gemeinsam mit anderen Kommunen das Streugut einkaufe. Der Städtetag hatte für 44 Kommunen – darunter auch Kornwestheim – im Jahr 2012 erstmals die Ausschreibungen gebündelt. Seitdem ist das Salz billiger und die Lieferungen sind garantiert. Ausgehen werde das Streugut in Kornwestheim aber nicht, nachbestellt werden muss nichts mehr. „So viel Schnee kann in diesem Jahr nicht mehr kommen“, sagt Kurz. Die Bauhof-Leiterin und ihre Kollegen haben aber bemerkt, dass Schnee tendenziell später im Winter fällt. „Früher haben wir auch häufig im November geräumt, jetzt sind die Einsätze eher im Januar und Februar.“