Daniel Güthler (mit seiner Frau Isa, rechts, und Oberbürgermeisterin Ursula Keck) ist neuer Technischer Beigeordneter. Foto: Mathes

Daniel Güthler ist der neue Baubürgermeister der Stadt Kornwestheim. Der Gemeinderat hat den Winnender Stadtplaner am Donnerstagabend gewählt.

Kornwestheim - Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das der 39-jährige Leiter des Winnender Stadtentwicklungsamtes am Donnerstagabend ganz knapp und erst im zweiten Wahlgang für sich entschied: Mit 13 zu 12 Stimmen ist Daniel Güthler bei einer Enthaltung in sein Amt als Bürgermeister gewählt worden – diese Amtsbezeichnung führt der Technische Beigeordnete. Er stach damit Rainer Gessler, den Leiter der Nachhaltig Mobilen Region Stuttgart, aus. Beide hatten es unter zwölf Bewerbern in die Endrunde geschafft.

Kornwestheim sei von frühester Jugend an in seinem Leben präsent gewesen, hatte Güthler in seiner Bewerbungsrede vor dem Gemeinderat erklärt: „Mein Vater arbeitete bis zu seinem Ruhestand bei der Firma Stotz.“ Aufgewachsen in Ludwigsburg, wo er auch heute mit seiner Frau und seinen vier und sechs Jahre alten Kindern lebe, habe er die Entwicklung Kornwestheims aus unmittelbarer Nähe verfolgt.

Aus Stadtplaner-Sicht, sagte Güthler, fielen ihm zwei richtungsweisende städtebauliche Projekte auf, die Modellcharakter hätten: „Die Entwicklung Pattonvilles als urbaner Wohnstandort im Grünen und die Revitalisierung des Salamander-Areals als innerstädtisches Wohn- und Gewerbeprojekt.“ Gerade Pattonville brauche allerdings eine bessere Anbindung an die Kernstadt – wie überhaupt Kornwestheim aus Güthlers Sicht wegen der kompakten Stadtstruktur gute Voraussetzungen für die Attraktivierung des ÖPNV- und Fahrradnetzes biete. Um die Verkehrsbelange funktional und städtebaulich verträglich zu gestalten, seien gesamtstädtische Verkehrskonzepte, die alle Verkehrsarten einschlössen, eine wertvolle Grundlage. Diese Erfahrung habe er in Winnenden gemacht. Das Parkleitsystem in der Innenstadt zügig umzusetzen und bauliche Lösungen für stark frequentierte Verkehrsknoten wie die Kreuzung Stuttgarter Straße/Zeppelinstraße oder die Auffahrt von der Aldinger Straße auf die B 27 zu finden, hält Güthler für dringend geboten.

Er schätze auch Kornwestheims Stoßrichtung, die Innenentwicklung zu forcieren statt neue Siedlungen auszuweisen: „Dieser Weg sollte auch zukünftig bestritten werden. Hier sind kreative Lösungen auf der Suche nach Innenstadtpotenzialen gefragt.“ Angesichts knapper Freiflächen müssten Mehrfamilienhausgebiete energieeffizient saniert und seniorengerecht umgebaut werden und „eine maßvolle Erschließung von neuen Wohnbauflächen nur dann in Betracht gezogen werden, wenn keine Potenziale mehr im Innenbereich vorhanden sind.“ Dann seien die Qualitätsansprüche aber umso wichtiger.

Seine Bewerbung habe er wohl erwogen, betonte Daniel Güthler: „Ich möchte gerne an der Entwicklung einer Stadt mitarbeiten, die bereit ist, Veränderungen anzugehen.“ Die Größe der Stadt lasse es zu, dass der Technische Beigeordnete neben organisatorischen und repräsentativen Aufgaben auch selbst aktiv gestalten und enger Ansprechpartner für sein Team sein könne.

Nach seiner Wahl bedankte sich der glückliche Güthler beim Gemeinderat. Er freue sich auf eine gute, sachorientierte Zusammenarbeit, sagte er. Dass die Wahl knapp ausgehen könnte, darauf sei er eingestellt gewesen. „Das spricht für meinen Gegenkandidaten.“