Das Gerüst steht schon am Brandhaus in der Bebelstraße (mittleres Gebäude), doch noch dürfen die Handwerker nicht loslegen. Foto: Peter Meuer

Das im April 2018 vom Feuer beschädigte Objekt soll saniert werden. Die Zeit drängt.

Kornwestheim - Wenn Dominik Gugliara auf die Innenwände seines Hauses schaut, dann bilden sich Sorgenfalten auf seiner Stirn. Wasserflecken haben sich auf den Tapeten ausgebreitet, im Wohnzimmer und auch im Kinderzimmer im ersten Stock. „Ich habe Angst, dass das stark schimmelt“, sagt der 34-Jährige. „Und dass dann eine weitere teure Sanierung ansteht.“

Gugliara lebt mit seiner Frau Tiziana, der sechs Jahre alten Tochter und dem dreijährigen Sohn in der Kornwestheimer Bebelstraße. Ihr Wohnhaus gehört zu jenem Dreier-Ensemble, das vor eineinhalb Jahren traurige Berühmtheit in der Stadt und auch darüber hinaus erlangte. Während des wohl schlimmsten Feuers in der jüngeren Kornwestheimer Geschichte brannte das mittlere der drei Gebäude aus, ein 79 Jahre alter Mann und seine 54 Jahre alte Tochter starben im Rauch und den Flammen. Den Gugliaras passierte nichts, auch wenn das Feuer überzuspringen drohte. Doch wegen der Wasserschäden musste ihr Haus in der Folge aufwendig trockengelegt und saniert werden. Das Nachbargebäude, von dem der Brand ausging, steht seitdem leer, das Dach fehlt, Rußflecken bedecken die Wände.

Mittlerweile ist klar, wie es mit dem Brandhaus weitergeht. Martin Ljubic hat es gekauft. Der 35-Jährige will es herrichten, einen guten halben Meter in die Höhe bauen, und mit seiner Familie einziehen. Er ist mit Dominik Gugliara befreundet, die jeweiligen Kinder sollen zusammen in dem Ensemble aufwachsen.

„Die Ereignisse hier belasten mich noch immer“, gibt Dominik Gugliara zu, der damals im April vor Ort war und den schlimmen Tag direkt miterlebt hat. Dass das Haus nun wieder aufgebaut wird, neues Leben einzieht, dass seine Kinder mit der Familie von Martin Ljubic spielen werden, das ist für ihn auch ein emotionaler Schlussstrich unter die Ereignisse in der Bebelstraße.

Allerdings drängt nun die Zeit: Vor einiger Zeit haben die Gugliaras bemerkt, dass über Holzbalken, die die Häuser verbinden, Wasser in ihr Gebäude zieht. Dominik Gugliara fürchtet, dass der Schaden in die Tausende gehen könnte, wenn nichts passiert. „Nach dem Brand hat die Versicherung bezahlt“, sagt er. „Wie das nun wäre, weiß ich nicht.“ Das Dach des Mittelgebäudes notdürftig abdecken, die Balken verhüllen, das allein bringe nichts. Das Haus müsse bald saniert und entkernt, Balken entfernt werden – möglichst vor dem Winter. Dazu braucht es die Baugenehmigung der Stadt – sonst dürfen die Handwerker nicht loslegen.

Martin Ljubic und sein Architekt haben im Mai den Bauantrag bei der Stadt gestellt. Aktuell läuft die Angrenzerbeteiligung, das heißt, dass Nachbarn sich zu dem Bauvorhaben äußern können. Martin Ljubic und Dominik Gugliara hätten sich gewünscht, dass der Bauantrag vonseiten der Stadt schneller bearbeitet worden wäre – auch wegen der Sondersituation in der Bebelstraße. Sie hätten sich mehrfach gemeldet, versucht, die Dinge zu beschleunigen, sagt Martin Ljubic.

Aus der Verwaltung ist indes zu hören, dass zwischenzeitlich Unterlagen gefehlt hätten, die nachgereicht werden mussten. „Und einen Bauantrag zu bearbeiten, das dauert einige Monate“, betont der Baubürgermeister Daniel Güthler, dem die zuständige Abteilung Bauverwaltung der Stadt unterstellt ist.

Nachdem Güthler von der problematischen Gemengelage in der Bebelstraße und den Sorgen der Gugliaras erfuhr, hat er sich allerdings selbst in den Fall eingeschaltet, mit Martin Ljubic gesprochen, Unterstützung zugesichert. „Es sieht jetzt gut aus“, betont der Baubürgermeister. „Sobald die Angrenzerbeteiligung abgeschlossen ist, sehen wir zu, dass wir, so schnell es geht, die Baugenehmigung erteilen“, sagt er. Das gehe hoffentlich noch Ende Oktober, Anfang November.

„Den Sommer über war das noch kein großes Problem“, sagt Dominik Gugliara. „Aber wenn nicht so langsam etwas passiert, dann wird das kritisch für uns.“