Probe mit den Coaches Lucas Bitzer und Hans-Jürgen Wieneke im Jahr 2020. Foto: z

Die A-Cappella Ladies machen das beste aus einer schwierigen Situation – auch mit digitalen Mitteln.

Kornwestheim - Das Beste aus der Situation machen: mehr bleibt auch den Sängerinnen A-Cappella Ladies gerade nicht übrig. „Es ist unser wichtigstes Ziel, den Verein zusammenzuhalten, sodass wir nach der Pandemie weiter zusammen singen können“, erzählt Andrea Stamm, die erste Vorsitzende des Vereins. Der in Pattonville gegründete Frauenchor, der aktuell aus 26 aktiven Sängerinnen besteht, darf sich im aktuellen Lockdown nicht zu gemeinsamen Proben treffen – vom Singen hält das die Chormitglieder trotzdem nicht ab. Im Sommer wurde draußen oder in Fünfergruppen geprobt. Mit dem zweiten Lockdown ist der Chor auf Zoom umgestiegen und probt dort in den einzelnen Stimmgruppen. „Dort üben wir Töne, Text und Interpretationen“, berichtet Stamm.

Die Weihnachtsfeier fand ebenfalls digital statt, jedes Mitglied hatte dafür ein kleines Päckchen mit Lebkuchen, Kerze und Glühweingewürz vom Vereinsvorstand bekommen. „Das gibt auch ein gemeinsames Gefühl“, sagt Stamm.

Was fehlt: „Der Plausch vor oder nach der Chorprobe, die herzlichen Umarmungen, das Gefühl beim Singen in Chorformation“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Ein schlimmer Einschnitt für den Frauenchor war außerdem die Absage der Deutschen Meisterschaft des Dachverbandes Bing! (Barbershop in Germany) im April 2020. Während der Vorbereitungszeit hatten die A-Cappella Ladies keine Chorleitung, konnten sich mit der Unterstützung zweier externer Coaches aber trotzdem durchbeißen. „Wir wollten unsere beiden Songs unbedingt präsentieren“, erinnert sich Stamm. „Dann kam die Absage wegen Corona.“ Eine herbe Enttäuschung für die Sängerinnen.

Trotzdem: Angst um das Bestehen des Chors hat Andrea Stamm nicht. „Wir haben einen tollen Zusammenhalt und schon einige Krisen durchgestanden.“ Die Pandemie nutzen die Mitglieder außerdem, um sich auch digital besser aufzustellen – aktuell führen Stamm und ihre Kollegen eine neue Software ein, mit der die virtuellen Proben in Zukunft reibungsloser ablaufen können. „Jamulus“ heißt das Programm, mit dem die Chor-Ladies ohne lästige Zeitverzögerungen proben können – vorausgesetzt, die Internetverbindung ist einigermaßen stabil. Dafür besorgen sich die Mitglieder teilweise sogar neue Hardware. „Wir haben Jamulus schon mit ein paar Ladies ausprobiert, und es funktioniert gut“, so Andrea Stamms erster Eindruck. „Endlich wieder Harmonien üben, einfach toll.“ Die Software öffnet auch neue Türen für die Zeit nach der Pandemie. Dann könnten Mitglieder in kleineren Formationen üben. „Wir könnten sogar einen Coach aus dem Ausland engagieren“, schwärmt Stamm.

Aber auch, wenn die neue Software den A-Cappella Ladies viele neue Möglichkeiten gibt – eine große, gemeinsame Probe mit allen Mitgliedern kann das Programm nicht ersetzen. „Wir freuen uns darauf und uns wieder gegenseitig live singen zu hören und uns wieder als Gemeinschaft zu fühlen,“ sagt Andrea Stamm. Die Mitglieder kämen schließlich zusammen, weil das gemeinsame Musizieren sie berühre. „Wer dieses Gefühl einmal gespürt hat, gibt nicht einfach auf.“