Ziemlich bunt: So soll es einmal in der Bahnhofsunterführung aussehen. Foto: privat

Die künftige Gestaltung erfreut nicht jeden Stadtrat.

Es ist noch nicht ein Farbklecks gesprüht worden, und schon wird eifrig über die Kunst diskutiert, die künftig die Bahnhofsunterführung schmücken soll. Auch die Stadträte erhoben noch einmal die Stimme, bevor sie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats dann doch einen Knopf an die Kunst machten. Ein farbenfroher Entwurf des Studios Vierkant soll im Untergeschoss des Bahnhofs verwirklicht werden. Drei Stadträte stimmten gegen die Pläne, sieben enthielten sich der Stimme.

Zwei Änderungen sind notwendig

Zwei Änderungen müssen die Graffiti-Künstler laut dem Beschluss des Gemeinderats in ihrem Entwurf noch vornehmen. In einer grafischen Darstellung der wichtigsten Gebäude Kornwestheims ist auch die Moschee, die derzeit an der Stammheimer Straße entsteht, mit aufzunehmen. Und die Darstellung des roten K vorm K missfällt den Stadträten auch. Das K sehe aus wie ein X, kritisierte Pascal Fuchs (Freie Wähler). Das sahen auch andere Stadträte so, weshalb die Graffiti-Künstler das K noch einmal nachbessern sollen. Mit dem Gesamtentwurf – Gebäude-Grafik plus farblicher Gestaltung der Wände und Säulen – zeigten sich einige Stadträte nicht rundum zufrieden. „Die Zeichnung gefällt uns, der Rest nicht“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Ender Engin und kündigte eine Enthaltung der drei liberalen Stadträte an. „Kann man das Ganze nicht etwas ruhiger halten?“, fragte Silvia Stier (CDU) vorsichtig nach.

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Florian Wanitschek, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion, regte an, Entscheidungen wie diese der Stadtverwaltung zu überlassen. Eigentlich müsse sich der Gemeinderat mit solchen Fragen doch gar nicht auseinandersetzen. Für diesen Vorschlag fand er aber keine Unterstützung. „Ich möchte gefragt werden und darüber streiten“, so Ender Engin. Oberbürgermeisterin Ursula Keck sagte, dass auch in der Verwaltung die Meinungen über die passende Gestaltung der Bahnhofsunterführung auseinandergingen. „Diese Diskussion führen wir auch im Rathaus.“ Der Erste Bürgermeister Daniel Güthler befürwortete ebenfalls die Auseinandersetzung. „Es ist gut, über die Kunst zu diskutieren.“ Und er ergänzte in Richtung Wanitschek: „Ich kann sie beruhigen: Es stehen keine weiteren Graffiti an.“

15 000 Euro kostet die Neugestaltung

Die Neugestaltung der Bahnhofsunterführung lässt sich die Stadt 15 000 Euro kosten. Besprüht werden der Abgang von der Bahnhofsplatz-Seite und der Durchgang zu den Treppen, die zu den Bahnsteigen führen. Und auch die Flächen rund um die Vitrinen sowie im Bereich des S-Bahn-Stübles werden neu gestaltet. Die Zugänge zu den Gleisen selbst bekommen aber kein neues Aussehen. Der Grund: Sie befinden sich im Eigentum der Bahn.

Dass die Bahnhofsunterführung neu gestaltet wird, ist eher einem Zufall zu verdanken. Eigentlich hatte die Stadt nur nach einem Entwurf für die neue Bahnbrücke an der Bahnhofstraße gesucht. Die beiden Gestaltungsvorschläge von Christoph Ganter alias Jeroo und dem Studio Vierkant – dahinter verbergen sich Philipp Becker, Jan Ducks und Georg Waibel – kamen so gut an, dass Grünen-Stadträtin Edda Bühler anregte, dem einen die Brückenfläche und den anderen die Bahnhofsunterführung zur Verfügung zu stellen. Und so wird’s nun auch gemacht.