Nicht erstrebenswert, aber notwendig findet die Fraktion Grüne/Linke eine Einstellung des Ausstellungsbetriebs im Museum. Sie plädiert für einen Mensaeinbau. Foto: Archiv/Horst Dömötör

Den Ausstellungsbetrieb im Kleihues-Bau einzustellen und darin die Mensa für die benachbarte Schule zu realisieren – das beantragt die Fraktion Grüne/Linke.

Kornwestheim - Der Wegfall des Ausstellungsbetriebs ist zwar nicht erstrebenswert, aber bei der aktuellen Haushaltslage notwendig“, schreibt Ralph Rohfleisch, Vorsitzender der Fraktion Grüne/Linke. Diese stellt jetzt den Antrag, „den Ausstellungsbetrieb im Galerie-Gebäude zum 31. Juli 2017 zu beenden und die für die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule notwendige Erweiterung der Mensa im Galerie-Gebäude zu realisieren“.

Im Rahmen der strategischen Steuerung hatte die Stadtverwaltung in einer Beschlussvorlage erläutert, der Fachbereich Kultur und Sport könne seine Einsparvorgaben nur erzielen, wenn der Ausstellungsbetrieb ab dem Jahr 2018 aufgegeben und die beiden Ausstellungsräume fest vermietet würden. Als Alternative brachte die Stadt den Vorschlag, den Ausstellungsbetrieb drastisch zu reduzieren, aber nicht ganz zu kappen, auch wenn der Fachbereich dann nicht die geforderten 475 000 Euro Einsparungen erzielen könne. Öffentlich diskutiert wurde über die Vorlage noch nicht – der Entschluss über die Zukunft des Museums soll im Frühjahr fallen.

„Selbst wenn man ,nur’ die 220 000 Euro rechnet, die ein Dauerausstellungsbetrieb kostet (ohne Gebäudekosten), bedeutet das bei den geschätzten Einnahmen eine Subvention pro Besucher von annähernd 200 Euro“, heißt es in dem Antrag von Grüne/Linke. Dagegen sei unstrittig, dass die PMHG eine Mensa-Erweiterung brauche. Den Bau einer neuen Mensa hat der Gemeinderat zurückgestellt.

„Der geplante Neubau der Mensa steht bei einem Baubeginn 2019 erst ab dem Schuljahr 2020/2021 zur Verfügung. Die Investivkosten belaufen sich nach aktueller Berechnung auf circa 3,5 Millionen Euro, die jährlichen Bewirtschaftungskosten auf circa 275 000 Euro. Weitere Kosten im hohen sechsstelligen Bereich durch Interimslösungen sind wahrscheinlich“, heißt es im Antrag. „Die Umbaukosten für eine Realisierung im Galeriegebäude werden sehr deutlich unter 500 000 Euro liegen“, außerdem könne man die Mensaversorgung im Kleihues-Bau möglicherweise schon zum Schuljahr 2018/2019 herstellen. Sollten Schülerzahlen ab 2030, wie prognostiziert, wieder abnehmen, „könnte das Galeriegebäude ohne hohe Investitionen wieder als Stadtmuseum/Galerie genutzt werden. Eine Mensa der dann notwendigen Größe könnte gegebenenfalls im Schulgebäude untergebracht werden.“

Bei den Vorsitzenden der CDU- und der SPD-Fraktion, Hans Bartholomä und Hans-Michael Gritz, stößt der Antrag auf wenig Verständnis. „Wir sehen das in vielfacher Hinsicht sehr kritisch“, meint Bartholomä. Auch wenn der CDU bewusst sei, dass beim Museum im Kleihues-Bau erhebliche Einsparungen notwendig seien, sei dieser doch ein architektonisches Juwel in Kornwestheim. „Kunst ist immer defizitär und muss in gewissem Umfang subventioniert werden.“ Seine Fraktion habe ihrerseits einen Vorschlag zur Zukunft des Museums eingebracht. Der sei aber im Diskussionsstadium und noch nicht öffentlich. „Und ich werde in dieser Phase bestimmt nicht aus dem Nähkästchen plaudern“, so Bartholomä.

„Mich freut der Antrag überhaupt nicht“, äußert sich Hans-Michael Gritz. Er finde es „absolut unangenehm“, die Bereiche Schule/Bildung und Kunst gegeneinander auszuspielen. „Mir widerstrebt es zutiefst, ausgerechnet dieses Junktim zu schaffen.“ Gritz findet: „Es gibt ein paar Dinge, die dürfen auch in Zeiten der Krise nicht zur Disposition stehen. Kunst und Kultur regen zur kritischen Auseinandersetzung an. Und in Zeiten, in denen der Populismus triumphiert, sollten wir nicht ausgerechnet da den Rotstift in dieser Weise ansetzen und Dinge beschließen, die wir in ein paar Jahren dann vielleicht nicht mehr rückgängig machen können.“ Gespart werden müsse. Aber mit Augenmaß.

Gabi Walker, Vorsitzende der Freie-Wähler-Fraktion, sagt: „Grundsätzlich ist uns die Galerie sehr wichtig. Wir würden sie gerne erhalten.“ Andererseits tätige man hohe Subventionen für wenige Nutzer. In ihrer Fraktion habe aber bisher niemand eine abschließende Meinung. „Jeder muss in sich gehen und sich mit dem Gedanken befassen: Wie wäre es für uns, wenn wir keine Galerie mehr hätten?“ Sie finde den Antrag grundsätzlich gut, bekennt Walker. „Sicher gibt es dazu noch sehr viele Fragen, und man muss erst mal eruieren, was man aus dem Gebäude eigentlich alles machen könnte, vielleicht auch mit Hilfe eines Ideenwettbewerbs. Im Endeffekt kommt es darauf an, wie schlüssig die Konzepte sind.“ Ein Umbau dürfe aber auf keinen Fall zur Folge haben, „dass es nie wieder eine Galerie werden kann.“