Einige Birken auf dem Friedhof müssen im Winter gefällt werden. Foto: Dominik Florian

Es soll Ersatz her. Aber welcher Baum ist geeignet?

Kornwestheim - Diese Frage stellen sich die Gärtner immer häufiger: Welche Bäume können wir angesichts der großen Trockenheit und der zunehmenden Hitze noch pflanzen? Für den Friedhof hat Stadtgärtner Jörg Raff seine Antwort gefunden: Er wird die Birken durch Birken ersetzen. Unumstritten ist das nicht.

Den Birken auf dem Friedhof geht’s nicht unbedingt blendend. Die trockenen Sommer machen den Bäumen zu schaffen, zudem werden die Wurzeln mitunter beschädigt, wenn neue Gräber ausgehoben werden. Raff geht davon aus, dass im Winter fünf bis sechs Birken gefällt werden müssen, weil sie eine Gefahr darstellen. Schon im April hatten Baumkletterer Totholz aus den Bäumen entfernt, in den vergangenen Tagen mussten die Stadtgärtner noch einmal ran. Wäre es dann nicht besser, die offenbar nicht so geeigneten Bäume durch andere, hitzeresistentere zu ersetzen?

„Toller Baum, der auf Friedhöfen Tradition hat“

Jein, antwortete Raff am Dienstagabend im Ausschuss für Umwelt und Technik, als er seine Pläne vorstellte. Einerseits gebe es natürlich Bäume, die besser mit Trockenheit und Hitze zurechtkommen würden, andererseits sei die Birke ein „toller Baum, der auf Friedhöfen Tradition hat“. Und an der möchte der Stadtgärtner gerne festhalten. „Die weiße Rinde hat eine schöne Wirkung“, erläuterte Raff. Mit der Friedhofsverwaltung sei besprochen worden, die neuen Birken so zu setzen, dass Bestattungsflächen in unmittelbarer Nähe der Bäume nicht mehr vergeben würden.

Unterstützung für seine Pläne bekam Raff von CDU-Stadtrat Hans-Joachim Schmid, seines Zeichens Landschaftsgärtner. Es sei, ergänzte er, nicht nur auf die trockenen Sommer zurückzuführen, dass die Birken abstürben. Sie hätten von Natur aus eine geringere Lebensdauer. Das Absterben der Bäume habe er über Jahre beobachtet. Schmid gab sich auch als Birken-Fan zu erkennen. Schon vor Jahren habe er sich dafür eingesetzt, den Birkenbestand auf dem Friedhof zu erhalten.

Bühler schlägt Schnurbaum als Alternative vor

Birken? Besser nicht, mischte sich auch Edda Bühler, Stadträtin aus der Fraktion Grüne/Linke, in die Diskussion ein. Sie brachte den Schnurbaum ins Gespräch ein, der in den Trockenwäldern Chinas und Japans zu Hause ist. Das tue sie auch mit Blick auf die Arbeitsbelastung in der Stadtgärtnerei, betonte Bühler. Hitzeresistentere Bäume müssten nicht so viel gegossen werden.

Aber auch die jungen Birken will Jörg Raff maximal zwei Jahre lang wässern lassen. Dann müssten sie sich ohne menschliche Hilfe durchschlagen, betonte er. Mehr sei auch gar nicht zu leisten angesichts der 612 Bäume (davon 105 Birken), die auf dem Friedhof stünden.