Max Uthoff im K Foto: Horst Dömötör

Max Uthoff gastiert im K und sinniert über das Verhalten der westlichen Welt.

Kornwestheim - Ob wohl welche da sind, die mich aus dem Fernsehen kennen?“, überlegte Kabarettist Max Uthoff zu Vorstellungsbeginn im voll besetzten Theatersaal im K laut. Vermutlich hatte sich gerade deshalb ein Großteil des Publikums eingefunden, um ihn einmal persönlich und ohne Mattscheibe zwischen Kabarettist und Publikum zu erleben. Bekannt ist der Künstler insbesondere aus der ZDF-Sendung „Die Anstalt“. In Kornwestheim präsentierte er sein Soloprogramm „Moskauer Hunde“.

„Und wenn Sie dachten, ich mach’ mir einen schönen Abend, so muss ich Sie enttäuschen. Ich weiß nicht, was die Leute wollen. Und erwarten Sie nicht zu viel von dem Programmtitel“, meinte der Künstler. Weder das eine noch das andere stimmte so wirklich, wie sich im Laufe des Abends zeigte. Das Publikum war begeistert von der Satire zu den aktuellen Themen, gespickt mit vielen unterhaltsamen Gags und Kalauern.

Die großen Volksparteien und Politikgrößen auf Bundesebene bekamen rundum ihr Fett weg, denn nach Meinung des Kabarettisten vertreten sie nicht das Volk, sondern überwiegend ihre eigenen Interessen. Für einen immer guten Witz auf internationaler Ebene bieten sich Boris Johnson und Donald Trump allein schon durch ihre Frisuren an, lästerte der Künstler, denn offensichtlich hätten sie auch denselben Friseur, der die blonden Wellen in Schwung bringe. Außerdem brauche man Donald Trump nicht zu fürchten: So wie er twittere, sei er bestimmt nicht fähig, fehlerfrei den Atomcode einzugeben.

Bei den Hundehaltern machte sich Uthoff nicht unbedingt beliebt, als er die klassische Situation parodierte, wie sich ein Hund in die Wade eines Spaziergängers festbeißt. Nach Aussage seines Herrchens macht er das eigentlich nie, denn normalerweise möchte er doch nur spielen – auch wenn der gerade Gebissene das etwas anders sieht. Schweine seien erwiesenermaßen klüger und würden schneller lernen als Hunde, dabei seien sie genauso freundlich, loyal und mitfühlend. Mit ihnen als Nutztier werde allerdings ganz anders umgegangen als mit dem „besten Freund“ des Menschen.

Max Uthoff prangerte in seinem Programm auch das soziale Ungleichgewicht in der Welt an. Er erzählte von Jugendlichen in Ghana, die auf Deponien mit aus Europa stammendem Müll nach verwertbaren Stoffen suchten und dabei giftigen Dämpfen ausgesetzt seien. Vom Publikum bekam er breite Zustimmung für die Feststellung, dass der Wohlstand nicht ohne die Ausbeutung wertvoller Ressourcen auf dem afrikanischen Kontinent möglich sei. Kein Wunder, wenn die Menschen dort keine Chancen mehr für sich sehen würden und nach Deutschland strebten. Sarkastisch war’s mitunter, auch als Uthoff auf den Zerfall der Gesellschaft und die Einsamkeit des Einzelnen trotz permanenter Erreichbarkeit durch neueste technische Kommunikationsmittel und den sozialen Medien einging.

Max Uthoff bot seinem Publikum im K abwechslungsreiche Unterhaltung auf höchstem sprachlichem und geistigem Niveau, viele Denkanregungen zum zunehmend dekadenten Lebensstil der westlichen Welt.