Etwa 20 Mitarbeiter haben sich versammelt. Foto: /Jacqueline Fritsch

Mitarbeiter der Firma Benseler haben mit der IG Metall gegen Hitze am Arbeitsplatz demonstriert.

Kornwestheim - Du kannst nicht so viel trinken, wie du schwitzt“, sagt eine Mitarbeiterin der Firma Benseler. Im Sommer werde es in den Betriebsräumen heiß – 35 Grad seien nicht unüblich. Hinzu komme, dass laut der Mitarbeiterin schon beim kleinsten Regen alle Fenster geschlossen werden müssen. „Ich habe oft Kreislaufprobleme“, sagt sie.

Die Mitarbeiter der Firma Benseler wollen so nicht mehr mit sich umgehen lassen. Der Betriebsrat steht schon lange in Kontakt mit der IG Metall, vor allem wegen des Hitzeproblems. André Kaufmann von der IG Metall in Ludwigsburg ist deshalb mit seinem Team am Freitag zu einer Kundgebung auf das Betriebsgelände gekommen. Etwa 20 Angestellte haben sich daran beteiligt.

„Die Mitarbeiter beschweren sich reihenweise bei uns“, sagt André Kaufmann und zeigt Fotos von kleinen Thermometern in der Firma: 32,1 Grad, 34 Grad, 35 Grad. „Und selbst, wenn es kühl genug wäre, wäre die Luft schlecht“, sagt er. Denn in der Produktionshalle sei die Luftzirkulation so unzureichend, dass das Atmen teilweise schwerfalle. „Einige berichten von Halskratzen und tränenden Augen“, sagt Kaufmann. Auf dem Banner bei der Kundgebung prangt deshalb in roter Farbe die Aufschrift „Unsere Gesundheit ist nicht verhandelbar“. 2019 ist laut IG Metall vom Arbeitgeber zugesagt worden, dass entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Mitarbeiter wünschen sich eine Lüftung, effektive Abkühlung und zumindest zusätzliche Pausen. Passiert sei gar nichts. „Es muss sich schnell etwas tun, bevor wir den nächsten Sommer hinter uns haben“, mahnt André Kaufmann. Außerdem würden die Sommer wegen des Klimawandels immer heißer werden, sodass sich das Problem künftig verschlimmere.

Ein Mitarbeiter der Montage-Abteilung habe öfter Rücken- und Schulterschmerzen wegen der Temperaturunterschiede. „Drinnen haben wir meistens zehn Grad mehr als draußen“, sagt er. Vor allem die Maschinen geben gut warm. Auch im Winter sei das eine Herausforderung für den Kreislauf. Der Mann arbeitet seit elf Jahren in der Firma und hat schon immer mit der Hitze zu kämpfen.

André Kaufmann berichtet, dass es schwierig sei, mit dem Arbeitgeber zu kommunizieren. „Wenn wir einfach miteinander reden würden, wäre es besser“, sagt er. Mittlerweile habe die Gewerkschaft bereits das Regierungspräsidium Stuttgart als zuständige Aufsichtsbehörde eingeschaltet. „Die wollten mal eine Begehung machen, aber das läuft alles sehr träge“, sagt Kaufmann. Die Personalleiterin bei Benseler, Muriel Kurz, teilt auf Anfrage mit, dass die Arbeiter bereits zusätzliche Pausen machen könnten und Trinkwasser kostenlos zur Verfügung gestellt bekämen. Außerdem dürften sie leichtere Arbeitskleidung tragen und es seien Ventilatoren aufgestellt worden. „Eine neue Wärmeabluftanlage ist bereits installiert und geht am kommenden Montag in Betrieb“, sagt sie. Man sei in stetigem Kontakt mit den Mitarbeitern und der Arbeitnehmervertretung. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz stehe im Unternehmen an oberster Stelle.

In der Firma Benseler werden Teile für die Automobilproduktion beschichtet. Die Unternehmensgruppe hat weltweit 13 Standorte, unter anderem in Marbach und Kornwestheim.