Kein Platz frei in der Altglas-Herberge: Foto: privat/Thomas Schäfer

Besonders ärgerlich: Wegen fehlender Glasboxen wird auf die öffentlichen Behältnisse verwiesen.

Kornwestheim - Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christuskind, sondern auch eine Beschwerdewelle von den Kornwestheimern, dass die Altglascontainer zu den Feiertagen überquellen. In diesem Jahr ist der Ärger darüber besonders groß: Weil die Auslieferung der blauen Körbe, mittels deren Hilfe künftig das Altglas entsorgt wird, stockt, verweist das Unternehmen Prezero derzeit auf die öffentlichen Glascontainer und bittet darum, die zu benutzen. Thomas Schäfer kommentiert in einem Leserbrief an unsere Zeitung ironisch: „Das war Timing. Welch eine Bescherung. Genau zum Weihnachtsfest wurden die neuen Glascontainer, besser gesagt, die blauen Boxen, ausgeliefert. Gut, weil sich die letzten Tage schon einiges an Glas angesammelt hatte, schlecht, weil sich die blauen Boxen angesichts der Weihnachtsfeiertage mit Gästen als etwas klein erwiesen haben.“ Schäfer macht sich auf den Weg zu einem der Glascontainer in Kornwestheim. Prost Mahlzeit.

Kein Platz in den Containern

Man muss schon großes Glück haben, will man derzeit in einem der öffentlichen Glascontainer ein freies Plätzchen für seine leere Flasche ergattern. Mitunter kann man sich noch nicht einmal den Öffnungen nähern, weil rund um die Behältnisse reihenweise die Flaschen stehen. Thomas Schäfer hat jüngst, als er sein Altglas entsorgen wollte, mehrere Standorte in Kornwestheim angefahren. Vom Moldengraben habe er schon gewusst, dass der Glascontainer voll ist. Er fährt deshalb erst zur Stauffenbergstraße, dann zur Eastleighstraße: kein Platz in der Glas-Herberge. „Vor dem Seniorenheim in der Helfensteinstraße scheint sich die Anzahl leerer Wein- und Sektflaschen in Grenzen zu halten.“ Allerdings verzichtet Schäfer letztlich auf die Entsorgung: An Sonn- und Feiertagen ist der Einwurf nämlich untersagt.

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Peter Fässy hat nicht versucht, sein Altglas bei einer kleinen Stadtrundfahrt loszuwerden, sondern er hat angerufen – bei Prezero, bei der Abfallverwertungsgesellschaft Ludwigsburg (AVL), bei der Stadt Kornwestheim. Mal habe gar keiner abgehoben, mal sei er in einer Warteschleife gelandet, mal habe er freundliche Gespräche mit nicht zuständigen Personen geführt, immer wieder sei er vertröstet worden, so seine Schilderungen. Erreicht habe er nichts, sagt der Kornwestheimer frustriert. Der Altglascontainer in der Stauffenbergstraße sei schon vor dem Weihnachtsfest überfüllt gewesen, und daran habe sich bisher auch nichts geändert, so Fässy in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Die öffentlichen Altglascontainer seien schon seit Jahren ein großes Ärgernis, weil sie viel zu selten geleert würden.

Nicht mehr in die grüne Tonne „rund“

Während die öffentlichen Glascontainer weiterhin im Einsatz bleiben, dürfen leere Flaschen daheim nicht mehr über die grüne Tonne „rund“ entsorgt werden, sondern sie gehören in die neuen Tonnen mit blauen Deckeln und die blauen Plastikkörbe. Letztere kommen in der Bevölkerung nicht gut an. Sie seien zu klein, wird kritisiert, es sei für alle ersichtlich, was man konsumiere, zudem würden Glassplitter von zerbrochenen Flaschen einfach durch das Gitter fallen. Einfach statt der Glasboxen bei Prezero eine blaue Tonne bestellen, das wird aber so einfach nicht möglich sein.

Wem der 36-Liter-Glaskorb nämlich nicht reiche, der könne auf Antrag auch noch ein zweites Exemplar erhalten, heißt es bei Prezero. „Nur in begründeten Ausnahmefällen, zum Beispiel bei körperlichen Erkrankungen, hohem Alter oder der Bildung von Behältergemeinschaften, bekommen die Bürgerinnen und Bürger nach interner Prüfung einen Zwei-Rad-Behälter.“ Die Bestellung müsse dann online auf dem Portal www.verpackungsabfall-lb.de erfolgen.