Die Schnellste und der Schnellste über die zehn Kilometer: Heike Volkert und Markus Hauber bei der Siegerehrung. Foto: Birgit Kiefer

Beim ersten Stadtlauf im Regen holt sich Markus Hauber seinen sechsten Titel.

Kornwestheim - Trotz der nicht wirklich schönen Wetterbedingungen verzeichnete Skizunft-Organisator Klaus Schappke ganze 53 Nachmeldungen für den Zehn-Kilometer-Hauptlauf. Eine gute Handvoll weitere gab es auch bei den Schülerläufen. Nicht allzu viele blieben den Läufen aufgrund der dichten Wolken und kühlen Temperaturen fern. „Das freut mich sehr, immerhin ist es unser erster Stadtlauf bei Regen“, erklärte Schappke. In den vergangenen 20 Jahren hatte es den nämlich noch nie gegeben. „Vielleicht hat es mal vor Startbeginn getröpfelt oder bei der Siegerehrung angefangen zu nieseln, aber durchweg nass war es wirklich noch nie“, erinnerte sich der Organisator. Und durchweg nass sollte es dann auch bei der 20. Auflage des Traditionslaufes nicht bleiben. Bei Veranstaltungsende und kurz vor den Siegerehrungen schaute vereinzelt plötzlich doch noch die Sonne hinter den dicken Wolken hervor.

Nichtsdestotrotz starteten die meisten der insgesamt rund 800 Teilnehmer bei leichtem Regen. Den Anfang machten wie immer die Kinder der Kindersportschule (Kiss) unter der Leitung von Matthias Mörike. Bei ihnen lief es nach dem Motto „Dabei sein ist alles“ ab. Die Zeit spielte, wie bei den erstmals startenden Kindern und Jugendlichen mit Down-Syndrom, keine Rolle. Letztere traten gar altersunabhängig gegeneinander an. Der Spaß stand bei diesen Läufen im Vordergrund, und den hatten die Kleinsten sichtlich – zumal sie häufig von Großen begleitet und angespornt wurden.

Merklich Spaß hatte in diesem Jahr auch mal wieder Vorjahressieger und Topfavorit Markus Hauber vom Leichtathletikzentrum Salamander Ludwigsburg/Kornwestheim. Während er in der ersten Runde noch von zwei Weggefährten begleitet wurde, setzt er sich in Runde zwei bereits ab. Nur einer konnte ihm da überhaupt noch annähernd auf den Fersen bleiben – der deutlich jüngere Philipp Nothof. Auf die letzte Runde machte Hauber sich nach gut 27 Minuten dann gänzlich alleine. Mit einem Vorsprung von rund einer Minute lief er nach 33:32 Minuten vor Nothof (34:41 Minuten) ins Ziel ein.

„Für die Strecke ist die Zeit gut“, zog er Resümee und erklärte: „Das war heute eine kleine Trainingseinheit für mich.“ Sein großes Ziel in diesem Jahr sind nämlich die deutschen Meisterschaften. Ganz nebenbei hatte Hauber sich bei dieser so genannten Trainingseinheit seinen bereits sechsten Titelgewinn in Kornwestheim geholt. So viele Siege hat vor ihm noch keiner geschafft. „Das war mein Ziel“, gestand Hauber auf Nachfrage ein wenig verschmitzt.

Platz drei des Hauptlaufes belegte mit 35:31 Minuten Levin Mauerer. Der 18-Jährige überraschte damit nicht nur die Konkurrenz, sondern auch sich selbst. „So etwas gelingt einem auch nicht alle Tage“, wusste er deshalb lächelnd. Unmittelbar nach seinem Zieleinlauf machte sich der junge Mann aus Holzgerlingen jedoch zunächst Gedanken um seine verschmutzte Kleidung. „Mann, das sieht ja schlimm aus“, stellte er fest.

Ebenfalls erstaunt über ihren Lauf – nicht die verspritzte Hose – zeigte sich die Siegerin Heike Volkert. „Das habe ich echt nicht erwartet“, sagte sie mit großen Augen. Typisch Frau, hatte sie dann aber gleich noch etwas an sich zu kritisieren: „Die Zeit ist nicht gerade überragend.“ 40:38 Minuten hatte die Dame aus Filderstadt für die hügelige Strecke gebraucht. „Ich war echt überrascht, dass es hier so auf und ab geht“, gab Volkert zu und erwähnte im gleichen Satz noch, wie interessant und motivierend der gesamte Streckenverlauf doch war. „Kornwestheim ist eine schöne Stadt und auch sehr reizvoll“, fügte die Siegerin noch hinzu. Abschließend gestand die verwunderte Gewinnerin dann noch, dass sie sich vorweg mit einer gänzlich anderen Frage beschäftigt hatte. Der Kleiderwahl. Was ziehe ich mir nur bei diesem nasskalten Wetter an? „Ich wusste nicht, ob ganz kurz oder ganz in lang oder nur oben lang und unten kurz“, informierte Volkert lachend. Am Ende hatte sie sich für Langarm und kurze Hose entschieden. Anscheinend die richtige Wahl.

Auch die Zweitplatzierte Alexandra Olpp hatte diese Kleiderwahl getroffen. Die Backnangerin kam nach 42:06Minuten ins Ziel. Platz drei ging mit 43:42 Minuten an die Lokalmatadorin Lina Scherzer.

Nach dem Hauptlauf wetteiferten wie immer noch die Schüler beim Schülercup um die Staffelkronen. Unterteilt in drei Startklassen begaben sich die Erst- bis Siebtklässler auf die Strecke.

Zum Abschluss warteten auf die vielen Athleten und Athletinnen, egal ob groß oder klein, von den Nordhangexpress-Kickern gebratene Würstchen, dazu Pommes. Und wer was Süßes brauchte, um wieder Energie zu sammeln, für den war auch gesorgt. Viele Kornwestheimer zog es zwar nach der sportlichen Betätigung schnell wieder nach Hause und ins Warme, aber einige nutzten auch die Gelegenheit, noch ein kleines Pläuschchen zu halten und einen Kaffee zu trinken, bis die letzten Staffeln durch waren.

Auch wenn während der Siegerehrung der Himmel immer dunkler wurde – zum Abschluss blieben die Läufer und Läuferinnen von Regengüssen verschont. Bürgermeister Daniel Güthler konnte – zum ersten Mal in Nachbarschaft zum neu gestalteten Holzgrundplatz – die Urkunden übergeben, ohne nass zu werden. Von daher resümierte Klaus Schappke nicht zu Unrecht: „Ich denke, der Stadtlauf war wieder ein voller Erfolg.“