Der ägyptische Pharao, dargestellt von Julian Kämmle, ließ sich nicht gleich erweichen, Moses und sein Volk aus dem Land ziehen zu lassen. Foto: Horst Dömötör

26 junge Sänger überzeugen mit Darbietungen einer biblischen Geschichte.

Kornwestheim - Eine ernste biblische Geschichte, bei der es trotzdem locker zugeht und gelacht werden darf? In der katholischen Martinuskirche wurde das Kindermusical „Israel in Ägypten“ aufgeführt. Dabei waren im Gotteshaus ägyptischer Glitzer und Glanz angesagt.

Stolz trugen die Ägypter ihre weißen Kostüme zur Schau, geziert von goldenem Schmuck. Seit einem guten Jahr hatten die 26 Kinder des Chors „Smarteens“ der katholischen Kirchengemeinde für den großen Auftritt geprobt und dem Wochenende entgegengefiebert. Die Musiker im Alter zwischen sechs und 17 Jahren wurden dafür von Kantor Peter-Alexander Döser vorbereitet, und im Hintergrund arbeitete ein ganzes Team, das sich um Kostüme, Regie, Kulisse und Musik kümmerte.

Der Einzug in die Kirche erfolgte durch die offene Kirchentür und wurde von Myungsun-Juliana Song mit Klaviertönen begleitet. Bepackt mit Felsbrocken, schleppten sich die Darsteller des israelischen Volkes Richtung Bühne – angetrieben von einem ägyptischen Sklaventreiber alias Noelle Stojan, der mit „Vorwärts. Schneller“ klarstellte, wer hier das Sagen hatte. Erschöpft von den Strapazen, sang der Chor der Israeliten dennoch: „Wir plagen uns den ganzen Tag. Stein für Stein. Damit ist jetzt Schluss, wir sagen Nein!“ Und die musikalische Geschichte von der Befreiung des Volkes konnte beginnen.

Die bekannte Geschichte wurde in einer Mischung aus Theater und Gesang aufbereitet. Als Erzählerin stellte Yuan-Rosaria Kang die Zusammenhänge dar und leitete in die Geschehnisse rund um das Schicksal des jungen Moses ein. „Schlafe süß, mein Kindelein. Musst nicht weinen, nein“, sang Leticia Herbert als Pharaonentochter in einem der ruhigeren Lieder des Musicals und nahm den kleinen Moses bei sich auf. Anschließend standen die von Gott verhängten Plagen im Mittelpunkt, die musikalisch abwechslungsreich mit einer Mischung aus Pop, Jazz und Klassik in Szene gesetzt wurden. So hüpften grasgrüne Frösche auf die Bühne und zappelten vor dem Pharao (Julian Kämmle) herum, sodass er fast eines der quakenden Tiere verschluckte. Dann surrten die Fliegen herein und eroberten die Kirche mit riesigen Augen und vibrierenden Fühlern. Sie zwickten und ärgerten den Pharaonen, der immer noch nicht einlenkte und die Israeliten ziehen ließ. Als eine Plage alle Tiere der Ägypter dahinsiechen ließ, war es trotz aller Dramatik Zeit für ein lustiges Lied. Das Schicksal der Kuh „Babette“ ließ das Publikum schmunzeln. Auch ausgefallene Charaktere waren zu sehen. So bekamen Gott (Noelle Stojan) und der Todesengel (Paula Eckert) ihre Auftritte. Als der Pharao schließlich zustimmte, die Israeliten ziehen zu lassen, war die Freude groß: „Endlich frei, es ist vorbei. Niemals wieder Sklaverei. Tschüss, auf Nimmerwiedersehen“, so wurde mit einem fetzigen Lied gefeiert. Moses (Solveig Dengler) befreite sein Volk. Zum großen Finale klatschte das Publikum zum Gospel-Song „Lobet den Herren“, und auf der Bühne wurden bunte Tücher geschwenkt.

Pfarrer Franz Nagel freute sich über die Vorstellung und die gelungene Umsetzung des Themas: „Das Erreichen der Freiheit ist doch ein immer wieder aktuelles Motiv. Und wenn man sich mit meinem Thema so intensiv beschäftigt, dann verändert einen das“, sagte der katholische Seelsorger.