Glanzvoller Auftritt des Männergesangvereins Foto: Peter Mann

Der Männergesangverein hat sein Konzert zum 140-Jahr-Jubiläum unter dem neuen Dirigenten mit großem Erfolg absolviert.

Mancher im Publikum mag sich beim Jahreskonzert 2022 des Männergesangvereine (MGV) gefragt haben, wie sich wohl das nächste ein Jahr später gestalten würde. Gerade hatte Dirigent Dieter Aisenbrey angekündigt, die Leitung des Chores zu Beginn des neuen Jahres abzugeben.

Der Nachfolger gestaltet den Übergang behutsam

Als Nachfolger wurde Peter Alexander Döser gefunden, im Kornwestheimer Musikleben seit Ende der 1980er Jahre eine feste Größe als Kirchenmusiker der katholischen Gemeinde St. Martinus mit Chören für alle Altersstufen. In vielen anderen Chören verläuft ein Stabwechsel von einer Musikerpersönlichkeit zur anderen beileibe nicht reibungsfrei. Anders beim MGV. Dort berichteten langjährige Sänger schon zu Beginn des Jahres: „Wir gehen weiterhin sehr gern zu den Chorproben.“ Die Probengestaltung sei sehr vertraut. „Wir senden auf einer Wellenlänge“, hatte Döser sein gutes Verhältnis zu Dieter Aisenbrey beschrieben.

Der neue Dirigent hat also den Übergang behutsam gestaltet. Dennoch konnte man merken, dass seine musikalische Arbeit einerseits Vertrautes weiterführt, andererseits aber eine eigene musikalische Handschrift trägt. Unter dem Titel „Alles hat seine Zeit“ gab es für das Publikum im gut gefüllten Theatersaal des K langjährig Vertrautes, aber auch interessantes Neues zu hören.

Die Interpretation lässt aufhorchen

Männerchor-Lieder von Friedrich Silcher wie „Hab’ oft im Kreise der Lieben“ oder „Der Lindenbaum“ gehören seit je zu den Lieblingsliedern beim MGV-Publikum und den Sängern. Die Interpretation ließ aufhorchen. Der Chorklang ist homogener geworden. Das kam geliebten Weisen wie „Irgendwo auf der Welt“ in der Version von Dieter Aisenbrey zugute. Sie waren ursprünglich für Solisten-Ensembles wie die Comedian Harmonists gedacht. Außerdem ist die Intonation im Chor insgesamt um vieles besser als früher, gerade bei den vierstimmigen Chorsätzen.

Das kam beispielsweise bei der Kantate „Das Jahr“ zum Tragen, die Peter Döser im Jahr 1993 für vierstimmigen Männerchor und Klavier komponiert hat. Der Pianist Harald Sigle begleitete unaufdringlich, aber gut abgestimmt auf die Bedürfnisse von Chor und Dirigent in einem Klavierpart, der vollkommen unabhängig vom Chor geführt ist.

Die große Neuerung im Programm war der Auftritt des Frauenchores ImPuls, einer der kirchlichen Chorformationen von Peter Döser. Das Überraschungsensemble des Chor-Eröffnungskonzertes im K vor genau zehn Jahren hat sich in diesen Jahren stetig weiterentwickelt. Filmmusiken – damals „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, jetzt „Gabriellas Song“- gelingen den Sängerinnen dank großer Emotionalität besonders gut. Die Zuhörer belohnten die Darbietungen mit viel Applaus.

Zum Konzert-Abschluss gab es das gemeinsam gesungene titelgebende Lied „Alles hat seine Zeit“. Dabei waren die Sängerinnen vor den Sängern postiert. Den gemischten Chorklang wusste das Publikum zu goutieren. Der Chor-Hit „Mir geht´s gut“, den sich das begeisterte Publikum als Zugabe erklatschte, schlug noch einmal den Bogen zur 55-jährigen Zusammenarbeit von Dieter Aisenbrey mit dem Männergesangverein.