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Vertiefende Daten für eine Stadtbahn von Marbach nach Heilbronn täten der Diskussion gut.

Murr - Der Widerspruch des Murrer Bürgermeisters Torsten Bartzsch verstärkt die Anflüge von Skepsis, die bisher aus den Rathäusern des Bottwartals das Echo auf den neuen Vorstoß des Verkehrsministeriums bildeten, das totgeglaubte Projekt Stadtbahn von Marbach nach Heilbronn sowie andere stillgelegte Trassen zu reaktivieren. In der Frage der Zahlen glauben beide Seiten der Realität nahe zu sein: Bartzsch vermisst das Delta zwischen künftigen Bahnnutzern und jetzigen Busfahrgästen – das Ministerium beruft sich in seiner Potenzialanalyse auf verlässliche Daten aus der Region und Schätzungen. Unterm Strich bleibt im Gutachten der ptv zwar die Frage offen, wie viele Bus-Fahrgäste unter den 15 000 vorhergesagten Bahn-Nutzern sein werden, doch lassen die vom Landratsamt Ludwigsburg gemeldeten Busfahrgastzahlen die Prognose realistisch erscheinen.

Wie auch immer man den Umgang mit Zahlen in Studien bewertet, es bleibt die vage Hoffnung, dass eine neue Machbarkeitsstudie dem Projekt Flügel verleiht. Wenn eine Bahn baulich im Bottwartal realisiert werden kann und dabei Bund und Land die Kosten weitgehend tragen, ist das für die Kommunen verlockend. Und es könnte für viele Berufspendler ein Grund sein, umzusteigen und die vollen Straßen zu entlasten. Ob es sich lohnt, das relativ gute Bus-Angebot im Bottwartal völlig umzukrempeln und an eine neu zu bauende Stadtbahn anzupassen, kann derzeit niemand sagen. Insofern ist der Ruf des Murrer Bürgermeisters nach realitätsnahen Zahlen berechtigt. Es spricht daher viel für den Einstieg in eine neue Machbarkeitsstudie – nur sie bringt Gewissheit und natürlich auch die hohen Zuschüsse.