Auf der rot umrandeten Fläche sollen etwa 80 bis 100 Wohneinheiten entstehen. Foto: /Werner Kuhnle

Die Erschließung des Neubaugebiets Dürren IV bleibt ein Zankapfel. Anwohner sprechen von einer groben Fehlentscheidung. Dabei ist extra ein Fachgutachten in Auftrag gegeben worden.

Oberstenfeld - Eine grobe Fehlentscheidung – so lautet das Urteil der Initiativgruppe Dürren IV zum Beschluss des Gemeinderats, die Ziegelstraße im Neubaugebiet als Sackgasse enden zu lassen. Dagegen hat die aus Anwohnern der Dürrenstraße und Am Schlossberg bestehende Gruppe nun Einspruch bei der Gemeinde eingelegt. Die Anwohner der Ziegelstraße hätten argumentiert, die Straße sei zu schmal, um zusätzlichen Verkehr zu bewältigen. Dabei sei die Dürrenstraße sogar noch schmaler, betont die Initiative. Ganz zu schweigen von den beiden Kinderspielplätzen in der Dürrenstraße und Am Schlossberg, an denen dann das stark erhöhte Verkehrsaufkommen vorbeiführe.

Bei einer Diskussion im Juli 2016 war immer wieder zur Sprache gekommen, dass die Ziegelstraße durch das Parken sehr eng sei. Deshalb haben die Verkehrsplaner nach einer anderen Lösung gesucht. Und: „Der jetzt vorliegende Plan zur Erschließung des Neubaugebiets ist eins zu eins das Ergebnis des Verkehrsgutachtens“, betont Bürgermeister Markus Kleemann. Im Übrigen bekomme auch die Ziegelstraße etwas von dem Zusatzverkehr ab: „Dort sollen zwei bis drei Mehrfamilienhäuser entstehen.“

Einem weiteren Vorschlag der Initiativgruppe gegenüber zeigt sich Kleemann hingegen aufgeschlossener. Über das vorgeschlagene Tempo 20 könne man nachdenken und diskutieren.

Einen Kreisel auf der L 1100 zur Erschließung von Dürren IV und dem zweiten Neubaugebiet Am Krixenberg hält der Schultes, anders als die Initiativgruppe, für keine gute Lösung: „Man könnte darüber auch nachdenken, aber es muss jedem klar sein, dass das ein sehr starker Eingriff in die Natur- und Pflanzenwelt mit großer Flächenversiegelung wäre. Und dort ist nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten, sondern es ist auch Überschwemmungsgebiet. Zudem bräuchte man dann auch eine neue Brücke über die Bottwar.“

Ähnlich kritisch sieht Kleemann die Anregung der Initiativgruppe, die Ziegelstraße nicht in einer Wendeschleife enden zu lassen, sondern ab Einfahrt in Dürren IV zur Einbahnstraße zu machen. Aus Sicht der Gruppe würde dadurch zwar die Straße Am Schlossberg stärker belastet, aber es müsste weniger Boden versiegelt werden, weil die Straßen schmaler gebaut werden können.

„Man könnte sich hier sicher auch noch mal Gedanken machen, doch ein Einbahnverkehr löst immer mehr Verkehr aus“, betont Kleemann.

Grundsätzlich könne man über alles reden, aber irgendwann „muss man das auch akzeptieren“. Immerhin habe man in das Gutachten Zeit und Geld investiert, und in Oberstenfeld warteten 200 Menschen darauf, dass endlich gebaut werde.

In Dürren IV sollen laut Kleemann etwa 80 bis 100 Wohneinheiten entstehen. Geplant sind Mehrfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser. Im Bestandsgebiet zwischen Ziegelstraße und Am Schlossberg leben aktuell knapp 400 Einwohner, die nach Einschätzung des Verkehrsplaners täglich etwa 875 bis maximal 1035 Fahrten mit dem Auto machen. Durch die Bewohner des Neubaugebiets erwartet der Planer etwa 445 bis 590 Fahrten pro Tag Etwa die Hälfte davon – 205 bis maximal 280 Fahrten – bekommt nach jetzigem Stand die breiteste der drei Straßen, Am Schlossberg, ab. Bei der alten Planung wäre es die erste ins Gebiet führende Straße, die Ziegelstraße, gewesen.