Die Nestschaukel auf dem Göspie gehört zu den Lieblingsspielgeräten der Kinder – auch von Elina, Pia und Jens (von links). Foto: Sandra Brock

Der Göspie ist beinahe dichtgemacht worden. Inzwischen kümmern sich die Anwohner drum.

Kleinbottwar - Es ist ein sonniger Spätnachmittag auf dem Spielplatz an der Kleinbottwarer Götzenbergstraße. Einige Eltern, Großeltern und natürlich Kinder sind hier und genießen den Frühling. Unter ihnen auch die neunjährige Elina, der vierjährige Jens und die zweijährige Pia. Was die drei gar nicht mitbekommen konnten: Ihr Spieli wäre einst beinahe dichtgemacht worden. Der Steinheimer Gemeinderat verabschiedete eine Spielplatzkonzeption, und laut dieser hätte es keine Zukunft für den Platz an der Götzenbergstraße gegeben. Das ist jetzt fast 13 Jahre her.

Die Zukunft für den Platz haben die Eltern und Anwohner selbst gestaltet. Weil sie den Platz erhalten wollten, pachteten sie ihn von der Stadt und kümmerten sich fortan selbst darum – mit allen Konsequenzen. Die Mitglieder des eigens gegründeten Vereins „Göspie“ sammelten Geld und packten selbst mit an. Das Ergebnis: ein gepflegter Spielplatz mit Wohlfühl-Charakter, der sich sehen lassen kann.

Im Jahr 2006, als die Initiative den Platz übernahm, war das Gegenteil der Fall. „Hier war lange gar nichts gemacht worden, die Geräte waren kaputt, Nägel schauten heraus, der Platz glich einer Wüste“, erinnert sich Jürgen Überall, der zweite Vorsitzende, der gleich nebenan wohnt. „Klar, ging da keiner mehr hin“, sagt er etwas sarkastisch zu dem damaligen Argument seitens der Stadt Steinheim. „Wer wollte da schon spielen?“

Das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich geändert. Der Verein investierte in neue Spielgeräte, peu à peu kamen Holzwippe, Balancierstämme, Bänke, ein Tisch, eine Federwippe, zwei Schaukeln und eine Nestschaukel hinzu. Zweimal im Jahr gibt es einen großen Putz, dann wird klar Schiff gemacht. Zuletzt fand dieser Ende März statt. Neben Sträucher und Heckenschneiden, Balken abschleifen und vielem mehr gab es da auch wieder eine neue Ladung Rindenmulch. 15 Kubikmeter wurden auf dem Platz verteilt. Jürgen Überall kümmert sich das ganze Jahr über ums Rasenmähen, ein anderer Nachbar, der Architekt ist, stellt bei monatlichen Kontrollen sicher, dass die Geräte in Ordnung sind.

Was die „Göspies“ sich noch wünschen, wären noch mehr Unterstützer für ihren Platz. Der Verein hat zwar stolze 107 Mitglieder, von denen um die 20 regelmäßig mit anpacken, aber es stehen immer wieder neue Investitionen an, um den Platz noch schöner zu machen.

Das nächste Projekt soll eine Holzliege sein, „sodass alle Generationen, die auf den Platz kommen, auch schön liegen können“, so die Hoffnung. Und dann wäre da ja noch die große Spielburg mit Kletterteil und Rutsche, die ihre besten Tage längst gesehen hat . . . „Aber da brauchen wir noch einiges an Spenden“, sagen die Anwohner unisono.