Auch in der Schillerstadt beginnt demnächst die Glasfaseroffensive. Foto: dpa/Jens Büttner

In Marbach sollen die Haushalte in den nächsten Jahren megaschnelles Internet abrufen können. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg dahin wird im Herbst unternommen.

Marbach - Rund 15 Prozent der Haushalte im Landkreis Ludwigsburg können mittlerweile einen Glasfaseranschluss buchen. Doch das soll erst ein Anfang sein. Die Gigabit-Region Stuttgart hat sich vorgenommen, die Quote bis 2030 auf insgesamt 90 Prozent nach oben zu schrauben. Deshalb soll und muss das Ausbautempo hochgehalten werden. Alleine im Kreis Ludwigsburg wird in diesem Jahr in 24 Kommunen der Startschuss für die Arbeiten am megaschnellen Internet fallen – darunter in Marbach. Die aktuellen Planungen für die Schillerstadt stellte Viktor Kostic, Geschäftsführer des Zweckverbands Kreisbreitband Ludwigsburg, nun im Ausschuss für Umwelt und Technik vor.

Verlegung soll keinen Cent kosten

Demnach will die Telekom, mit der die Gigabit-Region bei dem Projekt gemeinsame Sache macht, schon nach den Sommerferien mit der Vorvermarktung beginnen. Sprich: Das Unternehmen klopft ab, wer Interesse an einem Glasfaseranschluss hat. Die Verlegung an sich koste dann gar nichts, betonte Kostic, der deshalb dringend empfahl, zumindest diesen Schritt mitzugehen. Es entstehe dadurch keine Verpflichtung, das ultraschnelle Internet freischalten zu lassen via Vertrag mit einem Provider. „Dafür hat man aber zumindest die Infrastruktur für die nächsten Jahrzehnte sicher im Keller“, erklärte Kostic. Wer sich erst nachträglich dazu entschließe, die Faserstränge ins Haus ziehen zu lassen, müsse dafür 800 Euro berappen.

Ein Teil ist noch ausgeklammert

In einer ersten Phase soll der Bereich nördlich der Erdmannhäuser Straße einschließlich des Gebiets Kirchenweinberg Nord in Angriff genommen werden. Nach und nach würden weitere Ausbaustufen in Marbach gezündet, kündigte der Geschäftsführer an. In zwei bis drei Jahren werde schließlich ein Großteil der Haushalte in der Kernstadt mit höchstem Tempo durch das weltweite Netz surfen können. Mehr oder weniger ausgeklammert ist bislang, ganz grob gesagt, der westliche Teil. Denn dort ist der Standard offenbar bereits vergleichsweise komfortabel. Was aber nicht zwangsläufig ausschließe, dass auch hier die Bautrupps in absehbarer Zeit anrücken werden, um die Käbelchen durch die Rohre blasen zu können, wie Viktor Kostic auf Nachfrage sagt. „Das steht aber noch nicht fest“, erklärt er.

Förderung für weiße Flecken

Parallel zu der Initiative im Schulterschluss mit der Telekom gebe es eine weitere Schiene, über die Haushalte in den Genuss eines Breitbandanschlusses kommen könnten. So stünden Fördertöpfe für die sogenannten weißen Flecken wie Siegelhausen bereit, also Areale, die sich bislang mit geringen Übertragungsraten von unter 30 Mbit/s arrangieren müssen. Hierzu zählen rund 130 Gebäude auf der Gemarkung. Vornehmlich liegen diese Immobilien recht weit weg vom Schuss, also zum Beispiel auf Aussiedlerhöfen, und wären damit ohne finanzielle Förderung für Unternehmen aus der Internet-Branche keine sonderlich reizvollen Ausbauziele. „Diese weißen Flecken bringen wir bis Jahresmitte in eine Ausschreibung und suchen einen Telekommunikations-Provider, der das ausbaut“, erläuterte Kostic. Prognosen seien schwierig, aber er schätze, dass bis zur Umsetzung etwa 18 bis 24 Monate ins Land gehen.

Ebenfalls Zuschüsse beantragen könne man für Gebiete mit einem Internetzugang von unter 100 Mbit/s, vom nächsten Jahr an auch für solche, die über einen DSL-Anschluss mit bis zu 250 Mbit/s verfügen.

Der Sonderfall Rielingshausen

Das könnte dann unter anderem für Rielingshausen interessant sein, wo man wohl insbesondere über Zuschüsse den Ausbau weiter vorantreiben könnte. Dort sollen auf alle Fälle jene Quartiere mit sehr schlechter Versorgung in den Weiße-Flecken-Topf eingebracht werden, um dort via Ausschreibung einen Anbieter und schließlich auch höhere Surf-Geschwindigkeiten zu erreichen, erläuterte Kostic. Ansonsten müsse man Anschluss für Anschluss schauen, wo sich noch Förderoptionen ergeben. „Vielleicht gelingt es uns in Rielingshausen mit einer kleinen Fördermaßnahme, den Rest zu bekommen. Aber das kann ich nicht versprechen und kann nur Gegenstand einer Ausschreibung sein“. Und generell sei der Stadtteil internettechnisch auch schon ganz ordentlich aufgestellt, meinte Kostic.