Die Nester werden regelmäßig präpariert, bleiben aber bislang verwaist. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Rathauschef hofft jetzt auf 2017. Ein Lockgehege ist dann nicht mehr ausgeschlossen.

Großbottwar - Es ist wie verhext. Die Storchenpopulation im Land nimmt stetig zu. Doch ausgerechnet in Großbottwar, der Stadt mit dem Adebar im Wappen, will und will der Vogel nicht wieder sesshaft werden. Auch für die aktuelle Saison dürfte der Zug bereits abgefahren sein. „Ich glaube, das Thema ist in diesem Jahr durch“, sagt Dieter Fischer, Storchenkenner aus Winzerhausen, der sich in vorderster Linie um die Ansiedlung der Tiere auf der Gemarkung bemüht. „Wir müssen aufs nächste Jahr hoffen“, fügt er hinzu. Auch der Bürgermeister Ralf Zimmermann würde sich wünschen, dass es 2017 endlich mit der Rückkehr des Adebars klappt. Eventuell wird dann bei diesem Unterfangen mit anderen Mitteln als bislang nachgeholfen.

So steht in der Diskussion, dem Glück mit einem Lockgehege auf die Sprünge zu helfen, in dem sich Artgenossen tummeln. „Das ist die einzige Lösung, mit der es schnell funktionieren würde“, ist sich Dieter Fischer sicher. „Aber das wollen die Gelehrten nicht“, schränkt er ein. „Das ist für die Landesstorchenbeauftragte Ute Reinhard die Ultima Ratio“, bestätigt Ralf Zimmermann. Was aber auch heißt: Ganz ausgeschlossen ist diese Methode für die Zukunft zumindest nicht. Zumal die Angelegenheit unlängst bei einem Vor-Ort-Termin mit Ute Reinhard, dem Winzerhäuser Ortsvorsteher Friedrich Link, Dieter Fischer und Ralf Zimmermann diskutiert wurde. „Und da hieß es, dass das vielleicht nächstes Jahr ein Thema ist“, berichtet Dieter Fischer. Das sei gewissermaßen der Joker, den man noch in der Hinterhand halte, ergänzt der Bürgermeister.

Alles andere hat jedenfalls bislang nicht gefruchtet. Seit einigen Jahren werden beispielsweise die mit Nestern ausgestatteten Dächer auf der Gemarkung gekalkt – um den Störchen mit diesem Kot-Imitat weiszumachen, dass hier weitere Artgenossen anzutreffen sind. Erstmals hat Dieter Fischer es in diesem Jahr sogar mit Plastikstörchen versucht. Die Attrappen platzierte er an verschiedenen Stellen, um echte Adebare anzulocken. Das habe in Norddeutschland auch schon funktioniert, weiß der Fachmann. Aber eben nicht in Großbottwar. Dabei machte es sich Mitte April sogar ein ganzes Geschwader der imposanten Vögel innerhalb der Stadtgrenzen bequem (wir berichteten). Allerdings nur zu einem Zwischenstopp, wie sich später herausstellen sollte. Denn der gefiederte Tross ward danach nicht mehr in und um Großbottwar herum gesehen.

Gleichwohl ist Dieter Fischer überzeugt davon, dass es über kurz oder lang mit der sehnlichst herbeigesehnten Rückkehr des Wappentiers klappen wird – auch auf völlig natürlichem Wege. „Das Bottwartal ist ideal für Störche“, betont der ehemalige Geschäftsführer des Erlebnisparks Tripsdrill. Ute Reinhard habe ebenfalls versichert, dass die Gegend grundsätzlich als Lebensraum für den Adebar geeignet sei, sagt der Rathauschef Ralf Zimmermann.

Bei dem Vor-Ort-Termin im März mit der Landesstorchenbeauftragten sei jedoch auch diskutiert worden, wo Verbesserungspotenzial schlummern könnte. Wichtig sei beispielsweise, die Landschaft offen zu halten, damit die Vögel beim Starten und Landen nicht eingeschränkt sind. Weiterhelfen könne außerdem, Feuchtbiotope zu schaffen, erklärt Ralf Zimmermann, der übrigens die Hoffnung noch nicht ganz begraben hat, dass doch dieses Jahr ein Storch hier seine Zelte aufschlägt. „Die Saison ist noch nicht ganz vorbei“, sagt er.