Weniger Gülle ist in die Bottwar gelangt als befürchtet, Foto: Frank Wittmer

Zwar ist w
eniger Gülle als befürchtet in die Bottwar gelangt. Das Landratsamt fordert aber einen Schutzwall um die Biogasanlage.

Großbottwar - Der Unfall mit ausgelaufener Gülle in der Biogasanlage beim Geflügelhof Föll im Sauserhof am Sonntag (wir berichteten) scheint glimpflich ausgegangen zu sein. Die Bottwar ist trotz der Gülle nicht geschädigt worden.

 

Durch den Unfall ist ein Teil der aus der Anlage ausgetretenen Gülle über den Mausklingenbach zwar bis in die Bottwar vorgedrungen. Die Begehung der Unteren Wasserschutzbehörde hat aber als Ergebnis erbracht, dass es zwar zur Verunreinigung, wohl aber zu keinen Schäden für Tiere und Pflanzen gekommen ist. „Wegen der starken Niederschläge führte die Bottwar größere Wassermengen und die Gülle wurde im Gewässer stark verdünnt. Bisher kam es in der Bottwar zu keinem Fischsterben“, so die Auskunft aus dem Landratsamt.

Die Anwohner waren aufgebracht, weil es ihrer Zählung nach bereits der vierte Unfall seit der Inbetriebnahme der Biogasanlage gewesen war. Das Landratsamt bestätigt dies, so Pressesprecher Andreas Fritz: „Seit 2010 sind dem Landratsamt vier Vorfälle – davon drei mit Gülle – bekannt. Der vorletzte Vorfall ereignete sich 2012 und der letzte am vergangenen Wochenende.“ 2012 war es zu einem massiven Fischsterben gekommen.

Immer wieder war die Rede davon, dass die Biogasanlage verschärfte Auflagen bekommen soll. Auch hierzu erteilt das Landratsamt Auskunft: „Die Auflagen betrafen den Betrieb der Anlage, die Entwässerung und die Lagerung der Gülle.“

Nun muss im Sauserhof nachgerüstet werden. Eine neue Verordnung zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen ist seit August 2017 in Kraft. Das Landratsamt wird aufgrund dieser Neuregelung nun einen Schutzwall um die Anlage fordern, damit das Material im Falle eines neuerlichen Unfalls vor Ort verbleibt. Ein solcher Schutzwall hätte das Austreten der Gülle zwar nicht verhindert, aber wohl das Ablaufen in Richtung Bach und Bottwar.

Die Polizei hat schon am Sonntag ermittelt, gestern fand nochmal eine Begehung der Anlage statt. Als Unfallursache geht die Polizei von einem Bedienfehler aus.

Aus Versehen sei ein Schieber offen geblieben. Der Betreiber hatte bei einer ersten Schätzung eine höhere Menge ausgelaufener Gülle befürchtet. Durch die genauere Begutachtung konnte die Menge der ausgelaufenen Gülle auf unter 100 Kubikmeter festgestellt werden. Von den 100 000 Litern ist aber durch das beherzte Eingreifen der Anwohner, der Feuerwehr und der Bediensteten selbst nur ein Teil Richtung Bottwar gelaufen.