Tobias Elsäßer hat den Kindern Lust auf Lesen gemacht. Foto: Werner Kuhnle

Der Autor Tobias Elsäßer hat Viertklässler mit der Erfinderfamilie Lindbergh bekannt gemacht. Die Kinder haben Lust aufs Lesen bekommen.

Großbottwar - Die Konkurrenz aus Playstation, Fernsehen und Co. ist so verlockend wie groß. Wie können Pädagogen Kinder da noch fürs Lesen begeistern? Die Antwort könnte lauten: Indem man Tobias Elsäßer zu einer Lesung einlädt. Damit ist jedenfalls die Großbottwarer Wunnensteinschule hervorragend gefahren, bei der der Schriftsteller gestern zu Gast war. Der 41-Jährige aus Bietigheim-Bissingen machte den Mädchen und Jungs richtig Lust, in die Welt seines Buch-Helden Linus Lindbergh einzutauchen. Ein junger Tüftler, der in eine Erfinderfamilie hineingeboren wurde und fesselnde Abenteuer bestehen darf.

Die Großbottwarer Stadtbücherei hatte den Auftritt von Tobias Elsäßer im Rahmen des Frederick-Tags vermittelt. Mit der Aktion soll dem Nachwuchs die Literatur schmackhaft gemacht werden. „Die Bücher von Tobias Elsäßer sind bei uns im Bestand, und eine Kollegin sagte, er wohne in Bietigheim-Bissingen“, erklärt die Büchereileiterin Miriam Kloiber. Dass er dann auch den kurzen Weg nach Großbottwar auf sich nahm, erwies sich für die Wunnensteinschule als Glücksfall. Was Tobias Elsäßer den Viertklässlern im Nebenraum der Mensa bot, war offiziell als Lesung überschrieben. Doch der Schriftsteller zog die Kinder vor allem dadurch in die turbulente Geschichte der Lindberghs hinein, dass er das schrullige Figuren-Ensemble mit seinen kleinen Macken und großen Liebenswürdigkeiten vorstellte – und die Mädchen und Jungs durch Fragen mit einbezog. Warum heißt der Familienhund wohl Einsicht? Kann man Tornados tatsächlich künstlich erzeugen wie Mama Lindbergh? Über das und vieles andere zerbrachen sich die Kinder den Kopf – um dann allerlei pfiffige Theorien aus dem Ärmel zu schütteln.

Außerdem hatte Tobias Elsäßer Zeichnungen dabei, die Linus Lindbergh, seine Familie und Freunde zeigten. So erhielten die jungen Zuhörer einen besseren Eindruck davon, wessen Abenteuern sie folgen sollten. Schließlich packte Elsäßer sogar seine Ukulele aus, um mit den Viertklässlern ein Lied anzustimmen, das er extra für die Lindberghs geschrieben hat. „Verrückt ist normal“ heißt der Ohrwurm. Tatsächlich gelesen hat der Autor letztlich nur eine kürzere Passage aus seinem Werk „Linus Lindbergh und der Riss in der Zeit“ – dem Auftakt seiner Linus-Trilogie.

Dieser Textauszug gab den Schülern aber schon einen guten Einblick in die faszinierende Welt, die sie bei der Lektüre erwartet: Linus unternimmt mit Einsicht und seinem Großvater einen Abstecher ins Weltall. In einer Flugmaschine, die der Opa selbst konstruiert hat, die sich aber leider nicht ganz reibungslos wieder landen lässt.

Überhaupt spielt das Fliegen eine große Rolle bei den Erfindern, wohnen sie doch auf einem Grundstück, das von einem Flugplatz umgeben ist. Angesichts all der geheimen Experimente und Tüfteleien, die in dem Haus vonstatten gehen, darf Linus natürlich keine Menschenseele ja nach Haus einladen. Bis er irgendwann doch seine Freundin Riana mitbringt. Mit ihr zusammen begibt er sich auf die Suche nach seinem Vater. Der ist nämlich seit einem Experiment spurlos verschwunden. Das alles und noch viel mehr hat sich Tobias Elsäßer im Laufe von sieben Jahren ausgedacht. 19 Monate hat er schließlich an der Trilogie gearbeitet. Schon eine Stunde in Großbottwar hat wahrscheinlich gereicht, dass künftig mehr Kinder zu einem Buch greifen. Playstation hin oder her.