Jung und Alt legen Hand an, um mit Bürgermeister Ralf Zimmermann (links) die Knausbirne einzupflanzen. Foto: KS-Images.de

Der siebte Jahrgangsbaum ist am Galgenberg gepflanzt worden.

Großbottwar - D

er Tag war perfekt, warm und sonnig, und der Boden war von letzten Regenschauern aufgelockert worden. So hatten es die städtischen Mitarbeiter am Pfingstmontag leichter beim Graben des Pflanzloches. Zur Mittagszeit pilgerten rund 150 Zuschauer auf den „Galgenberg“. Sie hatte sich um die Grube versammelt und auf einem kleinen Erdhügel dahinter, steckten einige Spaten, auch kleine für Kinderhände.

Das symbolträchtige Ereignis auf der Streuobstwiese der Stadt wurde von Bürgermeister Ralf Zimmermann eröffnet: „Pflege, Liebe und Erziehung braucht er“, erklärte er und deute auf ein Bäumchen im Hintergrund, das noch auf seinem Wurzelballen auf der Wiese stand. Das brauchten auch Kinder, um prächtig zu gedeihen und später einmal Früchte zu tragen, schlug er die Verbindung zum Grund der Pflanzaktion. Es ist auf einen beiliegenden Ansichtsstein graviert: 92 Neugeborenen des Jahrgangs 2017, deren Familien in Großbottwar, Hof und Lembach oder Winzerhausen wohnen. Kein Wunder, dass etliche Kinderwagen auf den Wegen standen. Mit einem Storch im Wappen würde sich die Pflanzaktion besonders anbieten, so Zimmermann. Zudem pflege die Stadt seine Streuobstwiesenlandschaft. Mit rund 16 000 Obstbäumen auf der Gemarkung von Großbottwar sei man führend in Baden-Württemberg.

Die Pflanzaktion ist schon Tradition. Seit 2011 findet sie jährlich statt. Aber in diesem Jahr war es ein wenig anders als sonst. „An dieser Stelle mussten wir einen morschen Baum fällen“, wandte sich Albrecht Schlipf an das Publikum. Der Erste Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Großbottwar-Hof + Lembach-Winzerhausen erklärte weiter, man habe den Baum aus diesem Grund nicht direkt zu den Vorgängern gesellt.

Der OGV pflegt die städtischen Streuobstwiesen am Galgenberg und hat ungefähr 50 Meter unterhalb einen Gehweg mit Rindenmulch zu den sechs älteren Bäumchen verlegt. Anhand der Hinweistafeln an jedem Baum können später die Kinder ihren Baum wiederfinden und besuchen. Die bestehenden Bäume sind allesamt Apfelsorten, der aktuelle ist eine Knausbirne. „Rund zehn Jahre Erziehung braucht es, bis sie einen ordentlichen Ertrag bringen wird“, klärte Schlipf auf. „Ganz alleine geht es nicht“, heißt es im gemeinsamen Fingerspiel „Die Birne“, was auch den Startschuss an die Spaten gab. Mit vereinten Kräften gruben anschließend einige Eltern und Geschwisterkinder den Birnbaum ein. „Nur gemeinsam kommen wir vorwärts“, betonte Zimmermann noch. Die Aktion solle alle dazu anregen, ins Gespräch zu kommen. Das konnte man noch vor Ort auf dem Frühlingsfest des OGV. „Wir braten das Rebholz-Steak als Besonderheit“, wusste Willi Knorr, der Schriftführer des Vereins. Dazu wurden weitere Grillspezialitäten und Kaffee und Kuchen im aufgestellten Zelt angeboten. Mit dem schönen Blick auf das obere Bottwartal konnte manch einem die Idee kommen, diesen Flecken zukünftig öfters zu durchwandern.