An dieser Stelle hinter der Gemeindehalle soll der Neubau entstehen. Foto: avanti/Ralf Poller

Nach jahrelangen Diskussionen haben die Gemeinderäte mehrheitlich beschlossen, die bestehende Gemeindehalle abzureißen statt zu sanieren.

Kirchberg - Dass es keine leichte Entscheidung werden würde, was mit der im Jahr 1970 erbauten Gemeindehalle werden soll, hat sich abgezeichnet. Jahrelang war die Frage ohne Ergebnis in Klausurtagungen des Gemeinderats behandelt worden. Und Bürgermeister Frank Hornek erklärte bereits im Vorfeld der Diskussion in der Sitzung am Donnerstag, „dass diese Entscheidung von herausragender Bedeutung weder schwarz noch weiß, weder falsch noch richtig sein wird.“ Es könne auch keine Entscheidungsgrundlage geben, in der eine weitestgehend neu geplante Gemeindehalle einer weitestgehend geplanten Sanierung und Erweiterung der Gemeindehalle gegenübergestellt werden könne.

Dementsprechend lang und auch kontrovers war die Beratung, stellenweise sogar angriffslustig, doch da die Sache nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben werden sollte, blieb auch den für beide Varianten offenen Gemeinderäten nichts anderes übrig, als sich für Umbau oder Neubau zu entscheiden. Entsprechend knapp war das Abstimmungsergebnis: sieben der anwesenden Mitglieder plädierten für den Neubau, vier für den Umbau, Bürgermeister Frank Hornek enthielt sich seiner Stimme.

Jede Variante hat Vor- und Nachteile

Tatsächlich sprechen gute Argumente sowohl für die Erhaltung als auch für den Abriss, legte der Marbacher Architekt Gerd Beutelspacher dar, der die Überlegungen seit Jahren fachlich begleitet hat. Und man könne mit beiden Varianten die von Hornek skizzierten Anforderungen erreichen: eine Nutzung für den Sport – wie bisher für Gymnastik, Vereinssport oder Volkshochschulveranstaltungen – aber auch für die Kultur. Hier sollten etwa 400 Sitzplätze betischt möglich sein. Auf der Bühne, die mit moderner Technik ausgestattet sein soll, sollte Platz für etwa 60 Musiker sein. Als Küche reicht aus Sicht des Bürgermeisters eine Catering-Küche für kulturelle Veranstaltungen und Schulmensa aus. Im Foyer könnte auch eine Mensa mit mindestens 50 Essplätzen unterkommen. Die Dachfläche soll mit Fotovoltaik ausgestattet werden.

Der Vorteil eines Umbaus wäre, dass man viel der bestehenden Bausubstanz erhalten könnte, was sowohl die Kosten für den Bau als auch die für Abbruch und Entsorgung verringern würde und nachhaltiger wäre. Andererseits muss man bei einer Sanierung mit gewissen Einschränkungen umgehen: beispielsweise, was die Teilunterkellerung mit Krabbelkeller, die Größe des Heizraums oder die auch nach einer Wärmedämmung im Vergleich zu einem Neubau etwa 10 bis 15 Prozent geringere Energieeffizienz betrifft. Das schlägt sich im Lauf der Jahre auf die Betriebskosten nieder. Das Hauptmanko jedoch, stellten einige Gemeinderäte klar, ist die Tatsache, dass die Halle während der Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren nicht benutzt werden könnte.

Mehrkosten für Neubau werden für vertretbar gehalten

Wird dagegen, wie jetzt beschlossen, neu gebaut, gäbe es nur während einer kurzen Übergangszeit keine nutzbare Gemeindehalle. Bei der Gestaltung ist man frei, und der Neubau kann energetisch besser konstruiert werden. Er ist eingeschossig vorgesehen, was eine Barrierefreiheit ermöglicht Allerdings dürfte er auch teurer als die veranschlagten vier bis fünf Millionen Euro Nettokosten werden. Gerd Beutelspacher schätzte die Mehrkosten grob auf eine bis 1,3 Millionen Euro. Angesichts der Lebensdauer des Gebäudes hielt die Mehrheit das aber für vertretbar. Teuer wird dabei auch der Umbau der Versorgungsleitungen. Denn für Schule, Sporthalle und Gemeindehalle gibt es nur eine Heizzentrale.

Es dürfte spannend werden, bei welchen Kosten man letzten Endes landet. Denn wegen der Größe des Projekts müsse man auf alle Fälle europaweit ausschreiben, erklärte Hornek.