Gian Luca Diego Altobelli (Mitte) hat sich mit 19 Jahren bereits einen Stammplatz im Team des SV Kornwestheim erkämpft – andere Talente sollen ihm jetzt nacheifern. Foto: Pe/ann/Archiv

Der SV Kornwestheim setzt seinen traditionellen Weg fort und will den Nachwuchs um eine stabile Achse integrieren.

Erfolgreiche Stürmer sind wichtig im Fußball. Egal, ob in der Bundesliga oder im Amateurfußball. Sie geben der Mannschaft eine gewisse Stabilität, sorgen für Konstanz beim Toreschießen, eine gewisse Entspannung, Unmut beim Gegner und werden dann um so mehr vermisst, wenn sie ausfallen. Diese Erfahrung machte in der vergangenen Saison auch der SV Kornwestheim in der Bezirksliga Enz-Murr. In der Hinrunde traf ihr Offensivspieler Nico Schürrmann noch zweistellig – nach der Winterpause fiel er immer wieder verletzt aus. Das entstandene Vakuum konnten die anderen Kollegen nicht wirklich füllen.

Teamgeist und Leidenschaft entwickeln

Doch jetzt geht der Stürmer fit in die neue Runde und hofft natürlich auf eine entsprechende Ausbeute. Das gilt auch für den Trainer Markus Koch, der die Blau-Gelben in der zweiten Saison betreut. „Ein guter Torjäger erhöht die Qualität im Team. Wie entscheidend das sein kann, das hat sich in der vergangenen Runde beim Aufsteiger Pleidelsheim gezeigt“, sagt der Coach. Koch setzt natürlich nicht nur auf den Mannschaftsteil Angriff, die Torgefahr ausstrahlen soll, sondern auf das gesamte Gefüge. Man sei in allen Bereichen gut aufgestellt, so der Trainer. Dem 55-Jährigen sind aber auch andere Attribute wichtig: Teamgeist und Leidenschaft zum Beispiel, um daraus eine gewisse Euphorie zu entwickeln. „Ein guter Start und möglichst nicht in Schwierigkeiten kommen, so stelle ich mir den Auftakt in die Runde vor“, sagt Koch.

Auch beim Amateurfußball hat sich inzwischen ein Hire-and-Fire-Modus in Sachen Trainer entwickelt. Markus Koch hingegen steht quasi für die personalisierte Konstanz, hat 17 Jahre für den VfB Neckarrems gearbeitet und bringt jede Menge Verbandsliga-Expertise mit. Auch in Kornwestheim soll es eine längere Episode werden, will er etwas entwickeln. Doch das braucht Zeit. Druck empfindet er keinen, weil die Vereinsführung einen realistischen, einstelligen Tabellenplatz ausgibt.

Luca Altobelli taugt als Vorbild für Talente

In der Sommerpause gab es in Kochs Ensemble zahlreiche Wechsel – sieben Akteure haben den Verein verlassen, acht sind gekommen. Geblieben ist eine stabile Achse um erfahrene Spieler wie Marco Reichert, Timo Plitzner, Pirmin Löffler oder Timo Stahl, die seit Jahren das Trikot des SV Kornwestheim tragen. Man könnte es Treue nennen: Das Trio kam ursprünglich aus der eigenen Jugend. Diese Tradition will man in Kornwestheim jetzt fortsetzen und hat mit Niklas Kaiser (Torwart) sowie den beiden Mittelfeldspielern Niklas Pelz und Enis Anar drei Talente aus dem Nachwuchs hochgezogen. Kein leichter Schritt für die Jugendlichen. Das weiß auch Trainer Markus Koch. „Es wird dauern, bis sie im Herrenbereich angekommen sind“, sagt er.

Doch im Club gibt es bereits ein Beispiel, wie es funktionieren kann: Der erst 19-jährige Gian Luca Altobelli – schon der Name ist Programm – hat sich in der vergangenen Rückrunde zum Stammspieler entwickelt und 17 Spiele auf der Sechserposition absolviert. „Er ist den anderen Jugendspielern noch einen deutlichen Schritt voraus, wir hoffen jetzt darauf, dass weitere Talente diesen Weg gehen“, sagt Spielleiter Bernhard Plitzner.

Er bewertet die Saison noch als einen Übergang, ehe man sich auch mal wieder ganz nach oben in der Tabelle orientieren und vielleicht auch das Thema Aufstieg angehen kann. „Wir wollen uns im ersten Drittel bewegen, haben aber nichts dagegen, wenn es weit nach vorne geht“, sagt Plitzner. Den Aufstieg traut er anderen Clubs zu – den beiden Absteigern NK Croatia Bietigheim oder dem VfB Neckarrems beispielsweise, die naturgemäß schnellstmöglich zurück in die Landesliga wollen. Insgesamt aber sieht er das Rennen offen, da die Bezirksliga sehr ausgeglichen besetzt ist. Wie weit sich das Kornwestheimer Gefüge mit jungen Wilden und Routiniers gefunden hat, zeigt sich dann am ersten Spieltag: Der erste Prüfstein für den SVK am 3. September ist das Auswärtsspiel beim TSV Phönix Lomersheim.

Spätestens da sind dann auch die Torjäger wieder gefragt.

Kader, Zu- und Abgänge

Tor:
 Niklas Kaiser, Louis Wolf, Furkan Yerli

Abwehr:
 Philipp Böhl, Julian Buck, Antonio la Macchia, Niklas Pelz, Güven Üven

Mittelfeld:
Gian Luca Diego Altobelli, Enis Anar, Kaan Demir, Kerim Kaya, Micha-Colin Läubin, Pirmin Löffler, Issa Mira, Stefano Nicolazzo, Timo Plitzner, Marco Reichert, Timo Stahl

Angriff:
Dany Abdul-Karim, Bartu Avsar, David Ibeazor, Danny Schima, Nico Schürrmann, Ömer Terzi

Zugänge:
Niklas Kaiser, Julian Buck, Antonio la Macchia, Niklas Pelz, Kerim Kaya, Micha-Colin Läubin, Enis Anar, Bartu Avsar

Abgänge:
Max Haut, Marvin Wingert, Mike Wolf , Niclas Strehlow, Max Kunberger, Marcel Kunberger , Tim Waida.