Schulanmeldungen stellen Fellbacher Schulen in diesem Jahr noch vor keine größeren Probleme. Gewinner der Schulreform sind aber Realschulen und Gymnasien.
Fellbach - Beide Werkrealschulen in Fellbach können zum neuen Schuljahr 2012/2013 Eingangsklassen bilden. Dies teilte die Stadt Fellbach nach Analyse der Schulanmeldungen mit. Nach dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlungen und der Eignungsprüfungen dürfen Eltern seit diesem Jahr für ihre Kinder die weiterführende Schule frei wählen. Mit der Folge, dass es landesweit für die Haupt- und Werkrealschulen weniger Anmeldungen als sonst gegeben hat, für Realschulen und Gymnasien dafür mehr.
In Fellbach ist die Situation entspannter
Das ist auch in Fellbach so, die Situation sieht allerdings „deutlich entspannter aus als in vielen anderen Kommunen“, teilte der Erste Bürgermeister Günter Geyer mit, der im Rathaus als Dezernent für Schulangelegenheiten zuständig ist. So sei die vom Staatlichen Schulamt Backnang vertretene Einschätzung, dass sich insbesondere die Übergangsquote auf die Realschulen bei rund 50 Prozent einpendeln werde, in Fellbach nicht eingetroffen. Von den bisher angemeldeten Fellbacher Grundschülern der Klassenstufe 4 wechseln 32 Schüler (9,9 Prozent) auf die Werkrealschule, 128 Schüler (39,5 Prozent) auf die Realschule und 164 Schüler (50,6 Prozent) auf das Gymnasium. Damit hat sich im Vergleich zu den Zahlen des Statistischen Landesamts für Fellbach die Übergangsquote auf die Hauptschule oder Werkrealschule glatt halbiert, die Realschulen bekommen 6 Prozentpunkte Zuwachs und die Gymnasien etwa 7 Prozentpunkte mehr als bisher.
Auch in Fellbach sind die Anmeldezahlen für die aus den Hauptschulen hervorgegangenen Werkrealschulen spürbar zurückgegangen, doch es können nach wie vor Klassen gebildet werden, weil auch auswärtige Schüler nach Fellbach kommen. So wird es an der Zeppelinschule eine Klasse mit 22 Schülern und an der Albert-Schweitzer-Schule in Schmiden eine Klasse mit voraussichtlich 16 Schülern geben. In Realschulen und Gymnasien in Fellbach ist der Andrang neuer Schüler nicht in dem Maße wie andernorts angestiegen. Für die Auberlen-Realschule wurden insgesamt 73 Schüler angemeldet, was drei Klassen bedeutet. Die Hermann-Hesse-Realschule wird 60 Schüler und damit zwei bis drei Klassen bekommen. Als Neuzugänge am Friedrich-Schiller-Gymnasium sind derzeit 127 Schüler angemeldet, es wird also wie üblich fünf Klassen geben. Das Gustav-Stresemann-Gymnasium rechnet mit 112 Schülern in vier Klassen.
Bei Aufnahme auswärtiger Schüler wurde Zurückhaltung geübt
Bürgermeister Geyer rechnet es dem umsichtigen Vorgehen der jeweiligen Schulleitungen zu, dass keine Fellbacher Schule vor größere Probleme gestellt wird: Die Schulen hätten bei der Aufnahme auswärtiger Schüler Zurückhaltung geübt. Ein weiterer Grund dafür, dass die Anmeldungen für die öffentlichen Schulen in Fellbach in diesem Jahr kein größeres Problem darstellen, ist möglicherweise auch das überproportional gute Angebot an privaten Schulen am Ort wie etwa die Swiss International School (SIS) oder die neu gegründete private Realschule der Kolping-Akademie.
Für Günter Geyer ist zudem wichtig, dass die Raumkapazitäten an den Schulen nach wie vor ausreichen und keine provisorischen Klassenzimmer zusätzlich eingerichtet werden müssen. Auch ein Leerstand wird nicht eintreten, ebenso können die derzeitigen außerschulischen Betreuungsmöglichkeiten auch im nächsten Schuljahr im bisherigen Umfang angeboten werden. Als ebenso erfreulich empfindet Bürgermeister Geyer die Aussage der Fellbacher Schulleiter, dass die Beratungsgespräche mit den Eltern in sehr entspannter Atmosphäre verlaufen sind. Alle Fellbacher Kinder könnten ab September auf die jeweils gewünschte Schule gehen, die weitere Entwicklung bleibt aber spannend. Geyer: „Die Stadt wird jedenfalls in den kommenden Jahren die Wanderbewegungen genau beobachten und zusammen mit den Schulen analysieren.“