Pfarrerin Dorothee Gabler beendet nach fünf Jahren ihre Zeit als Seel- sorgerin in der evangelischen Kirchengemeinde Benningen.
Benningen - Der Abschied für die Benninger Gemeindepfarrerin Dorothee Gabler naht. „Nicht weil ich meiner Aufgabe hier überdrüssig bin“, betont die Seelsorgerin, die gern viel länger geblieben wäre. Denn gerade in der Neckargemeinde habe sie viel ausprobieren können und erlebt, was es bedeutet, wenn man die Möglichkeit hat, seine Ideen auch rasch umsetzen zu können. Sie sagt das bescheiden, denn Gabler geht es weniger um Machtpositionen. Sie ist daran interessiert, „Dinge auf den Weg bringen zu können“, und hat ihre fünf Jahre in Benningen wie eine „vortreffliche Feldstudie in praktischer Theologie“ erlebt. Gerade aber die Lust am Mitgestalten, am Visionen-Entwickeln und -Realisieren sowie den Nährboden für Neues zu schaffen, das ist es, was sie jetzt von ihrer Kirchengemeinde wegbringt.
Wichtige Dinge auf den Weg gebracht
Am Zentrum Diakonat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird sie von November an die neue Direktorin sein. Gabler will dort „die vielfältigen Kompetenzen der Diakoninnen und Diakone zeit- und anspruchsgemäß in den Organismus Kirche einbinden“. Dorothee Gabler aber weiß: Sie geht nicht ohne eine Art Vermächtnis. Denn mit welcher Freude sie etwa Fragen und Entscheidungen bezüglich der Innenrenovierung an der evangelischen Annakirche mitgestaltet hat, ist beim persönlichen Gespräch deutlich ihren Augen abzulesen. Auch hierfür hat sie „Dinge auf den Weg gebracht“, hat – gemeinsam mit dem Kirchengemeinderat – eine Kunstwette ausgelobt, für die verschiedene Künstler ihre Entwürfe einreichten. Denn Altar und Kanzel des zum letzten Mal im Jahr 1968 renovierten Gotteshauses werden bei den anstehenden Renovierungsmaßnahmen neu gestaltet. Diesen Verlauf wird sie nicht begleiten können, aber es ist alles eingetütet.
Kompetente Begleitung von Veränderungsprozessen
„Benningen ist eine tolle Gemeinde und äußerst vielfältig“, sinniert die Pfarrerin über das, was sie zurücklässt. Gleichermaßen tatendurstig blickt sie in die Zukunft. Denn die leidenschaftliche Lehrende, die nicht nur in der Vikars-Ausbildung tätig, sondern auch 15 Jahre lang in der Unterweissacher Missionsschule als Dozentin freigestellt war, wo sie die Ausbildung des Diakonen-Nachwuchses maßgeblich mitgestaltete, will ihr gebündeltes Wissen und die Erfahrungen zweier komplett verschiedener Aufgabenbereiche in ihre neue Funktion hineintragen. Gabler, die auch sechs Jahre lang Vorsitzende des theologischen Ausschusses in der Landessynode war, weiß: Ausbildung ist immer im Wandel. Das betrifft nicht nur die Frage nach der Geschlechtergerechtigkeit, die unter anderem eine gleichwertige Einbindung von Frauen in die Berufswelt der Diakone vorsieht; es ist auch die Koppelung des Berufsbildes mit neuen Fachkompetenzen wie etwa der Sozialarbeit, Pflege oder auch der Religionspädagogik.
Dorothee Gabler ist bei alledem wichtig, den Veränderungsprozess so zu begleiten, dass die „Kirche ihrem Auftrag auch in Zukunft gerecht werden kann“. Das heißt für sie, „sich mit der Wirklichkeit der Welt auseinanderzusetzen und dabei die Botschaft von der Liebe Gottes im Blick zu haben“.
Der Abschiedsgottesdienst findet an diesem Sonntag, 24. Oktober, um 17 Uhr in der Annakirche in Benningen statt. Von 14.30 Uhr bis 16.30 Uhr besteht zudem die Möglichkeit, sich im Haus der Begegnung zu verabschieden.