Antonia Ruoff trägt Max zwei Wochen lang auf Händen – zumindest, wenn sie ihn aus dem Terrarium nimmt. Foto: Oliver von Schaewen

Die Schülerin Antonia Ruoff hat sich bereit erklärt, in den Sommerferien zwei Wochen lang eine Bartagame aus dem Tierbestand des FSG zu versorgen.

Erdmannhausen - Regungslos sitzt Max auf seinem Platz. Die Bartagame ist laut Antonia Ruoff „nicht das aktivste Tier“. Es scheint auch so, als ob die Echse ihre Ruhe haben will, als die Pflegemutter sie aus dem Terrarium heben will. Denn Max schließt die Augen und verkrampft in den Füßen etwas. Aber nach wenigen Minuten fasst das Tier Vertrauen und reckt den Betrachtern neugierig seinen Kopf entgegen. Schließlich gibt es heute Möhre – Max schnappt sich die Brocken und vertilgt sie zügig.. „Gurke mag er überhaupt nicht“, hat Antonia herausgefunden.

Max ist seit fast zwei Wochen bei der Schülerin zu Gast. Die 16-Jährige aus Erdmannhausen hat sich gemeinsam mit ihren Freundinnen Julene Jäger und Sonja Lutz bereit erklärt, eine Bartagame in den Sommerferien zeitweise zu versorgen. Die Zehntklässlerinnen sprangen ein, weil die sonst zuständigen Tierpaten aus der Biologie-AG des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums diesmal verhindert waren. „Bei mir hat es reingepasst – ich füttere Max morgens und abends, und ich schalte dann auch das Licht im Terrarium ein und aus“, erzählt Antonia Ruoff. Abends mache sie das Terrarium auch immer kurz sauber.

Max und die zweite Bartagame der Biologie-AG namens Alex gelten als pflegeleicht. „Normalerweise übernehmen immer dieselben Schüler die Pflege in den langen Ferien“, berichtet Natalie Funk. Die Lehrerin leitet die Biologie-AG und hat Max selbst drei Wochen lang Asyl gewährt. „Ich war ganz begeistert“, sagt sie. „Max hat mir so gut gefallen, dass ich ihn am liebsten behalten hätte.“ Sie selbst sei auch kein Profi, was Bartagamen betreffe, doch denke sie, dass es ausreiche, wenn man Erfahrung mit anderen Tieren hat und die Bartagame genau beobachte, sich dann auch ein wenig einlese. Das hat bisher auch bei Antonia Ruoff funktioniert. Jedenfalls verfärbt sich die Haut von Max nicht stressbedingt dunkel, als sie ihn auf die Hand nimmt.

Die beiden Katzen der Ruoffs, Funny und Sunny, haben Max als Mitbewohner schnell akzeptiert. „Am Anfang haben sie ihn sich angeschaut – aber sie hängen jetzt nicht ständig an der Scheibe und starren ihn an“, erzählt Antonia Ruoff. Trotzdem gehe sie auf Nummer Sicher. Max kommt nur raus, wenn keine der Katzen im Zimmer ist. Meistens will das Bartagamen-Männchen auch nicht aus seinem Terrarium heraus. „Wenn er raus will, macht er sich aber bemerkbar und ist an der Scheibe“, hat die Halterin auf Zeit herausgefunden. Den Standort des Terrariums habe die Pflegefamilie bewusst gewählt. „Es ist hell, aber es fällt nicht zu viel Licht herein.“ Auch seien immer Angehörige im Wohnzimmer, sodass man den Gast gemeinsam im Blick behalte.

Übrigens gibt es in der Biologie-AG noch mehr Tiere: zwei Sandboas, viele Fische, und etwa 50 Stabheuschrecken, berichtet die Lehrerin Natalie Funk. Normalerweise bleiben die Tiere in der Schule und werden dort versorgt. „Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen“, so Funk. Ganz praktisch werde so Wissen über artgerechte Tierhaltung und ein respektvoller Umgang mit den Geschöpfen nähergebracht. Leider seien die Tiere bisher nicht allen Schülern öffentlich zugänglich. Natalie Funk hofft, im neuen Aufenthaltsraum einen Bereich für die Biologie-AG zu bekommen.