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Beim Emmausgang sind Gläubige von Erdmannhausen nach Rielingshausen gewandert. Ein Marsch, der die Möglichkeit der inneren Einkehr bot.

Erdmannhausen - Einen Spaziergang in den Sonnenaufgang konnten die Teilnehmer des alljährlichen Emmausgangs in Erdmannhausen erleben. Bei gutem Wetter wanderten am Montag knapp 20 Frühaufsteher um 6.30 Uhr nach Rielingshausen. Dort wurden die Emmausgänger mit einem Gottesdienst samt anschließendem Frühstück empfangen. Auch einige Rielingshäuser hatten sich ganz zeitig auf den Weg gemacht, um aus Erdmannhausen mitlaufen zu können. Die Tradition des Emmausganges ist auf einer Geschichte aus dem Lukasevangelium begründet. Der Legende nach sollen zwei Jünger am Ostermontag von Jerusalem nach Emmaus gewandert sein. Diesen schloss sich der wiederauferstandene Heiland an, der dann auch mit ihnen speiste. Erst beim Brechen des Brotes sollen die Jünger Jesus erkannt haben.

Bei der Erinnerung an diese Begebenheit am Montagmorgen kam auch der spirituelle Aspekt nicht zu kurz. Die Organisatorinnen Regine Damboldt und Rita Lach baten vor der Wanderung noch kurz in die Kirche. Am Startpunkt Erdmannhausen stimmten sich die Teilnehmer mit einem Lied und einigen Gedanken auf die spirituelle Wanderung ein.

Eine „Auferstehung aus gescheiterter Korrektheit“ nannte Rita Lach das Thema in diesem Jahr. Vor allem ging es darum, zu akzeptieren, dass nichts perfekt ist. Diese Akzeptanz sei sowohl bei sich selbst als auch bei anderen wichtig. „Das kann deine ganz persönliche Auferstehung sein“, sprach die Organisatorin die Wanderer an. „Lieber glücklich als perfekt“, nannte sie die Schlussfolgerung der Denkanstöße. Der Emmausgang dient somit nicht nur der Geselligkeit, sondern auch dem Nachdenken.

Mit Gedanken zum Thema Perfektion, Selbstakzeptanz und Selbstfindung machten sich die Teilnehmer dann auf den Weg nach Rielingshausen. Der katholische Pfarrer Stefan Spitznagel konnte in diesem Jahr leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Er fand in Regine Damboldt und Rita Lach jedoch eine würdige Vertretung. Nach dem langen Marsch wurde durch die Rielingshäuser Gemeinde fürs leibliche Wohl gesorgt. „Viel geändert hat sich in den letzten Jahren nicht“, sagt Regine Damboldt. Der Emmausgang sei eben eine Tradition, die immer wieder gerne gefeiert werde, sind sich die beiden Organisatorinnen einig. Besonders konnten sich die Teilnehmer über das gute Wetter freuen. Der Emmausgang ging auch in diesem Jahr der Sonne entgegen, und das genossen die Spaziergänger in vollen Zügen.