Die Station für Covid-19-Patienten im Krankenhaus Marbach wird ab Dienstag eingeräumt und vorbereitet. Foto: KS-Images.de

Durch die massive Reduzierung des Behandlungsprogramms steht derzeit im Marbacher Krankenhaus eine komplette Bettenstation leer. Dort sollen Heimbewohner unterkommen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, um das Ansteckungsrisiko in den Pflegeheimen zu vermindern.

Marbach - Genau drei Wochen ist es her, da wurde die Notaufnahme des Marbacher Krankenhaus vorübergehend geschlossen. Das bislang dort eingesetzte Personal wurde erst einmal freigestellt, „um es dann bei der zu erwartenden Mehrbelastung durch die bald zahlreich auftretenden Covid-19-Patienten einsetzen zu können“, hieß es in der damaligen Pressemitteilung der RKH Kliniken, die über die Schließung berichtete. Nun drei Wochen später kommt eine neue Mitteilung, die darüber informiert, dass sich im Krankenhaus wieder etwas tut. Die RKH Kliniken, der Landkreis und der DRK Kreisverband haben sich nämlich darauf verständigt, im Marbacher Krankenhaus vorübergehend eine Auffangeinheit für am Coronavirus erkrankte Heimbewohner einzurichten.

Heißt: Bewohner aus Pflegeheimen, die positiv auf das Virus getestet worden sind, können dann dort von den Heimen angemeldet und für die Zeit bis zur Genesung untergebracht werden. Ebenso können Bewohner, die im Krankenhaus waren und nun wieder mit leichten Symptomen in ihre Unterkunft zurückkehren würden, auf der Station vorübergehend eine Herberge finden. So soll das Risiko verringert werden, dass die positiv getesteten Bewohner die restlichen anstecken. Denn aufgrund ihres Alters, meist mehrfacher Grunderkrankungen und der damit verbundenen reduzierten Immunabwehr sind die Infektionswahrscheinlichkeit und das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs bei älteren Menschen deutlich höher. „Deshalb sehen umliegende Pflegeheime in Bewohnern, die am Coronavirus erkrankt sind und einen leichten Krankheitsverlauf haben, ein großes Gefahrenpotenzial für die gesunden Bewohner“, heißt es in der Pressemitteilung. Um ab sofort eine Alternative zu haben, habe man sich auf die Lösung mit der Auffangeinheit verständigt.

Insgesamt steht durch die massive Reduzierung des ursprünglich geplanten Behandlungsprogramms in allen RKH Kliniken derzeit im Marbacher Krankenhaus eine komplette Bettenstation leer. In der Summe sind das 30 Plätze. Der Klinikverbund stellt die erforderlichen Räume, die ärztliche Versorgung, Dienstleistungen wie Verpflegung und Reinigung und organisatorische Unterstützung sicher. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) deckt die notwendige pflegerische Versorgung der Bewohner ab und koordiniert auch die damit verbundenen Verlegungen. „Wir können damit einen wertvollen Beitrag zur Entlastung der Kliniken und Pflegeheime im Landkreis leisten“, sagt Dietmar Müller, Leiter des Einsatzstabes Führungs- und Lagezentrum des DRK Kreisverbands Ludwigsburg.

„Vom Prinzip her macht so eine Zwischenstation absolut Sinn. Denn der Supergau wäre ja, wenn sich das Coronavirus flächendeckend in Pflegeheimen ausbreiten würde wie etwa in Würzburg“, sagt Marbachs Bürgermeister Jan Trost, der bereits vor rund zwei Wochen von der Idee erfahren hat. Damals hätte man aber noch abwarten wollen, wie sich die Lage entwickelt. Aufgrund der anhaltend steigenden Zahl der Infizierten habe man sich nun für die Auffangeinheit entschieden. Und diese soll nun schnell entstehen.

Am Dienstag wird damit angefangen, die Station einzuräumen und zu beziehen. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird der Betrieb aufgenommen. Wann das genau sein wird – ob am Mittwoch, Donnerstag oder Freitag –, können die Verantwortlichen aktuell noch nicht sagen. Klar ist aber: Sobald alles steht, werden die Pflegeheime auch über die Telefonnummer informiert, über die sie Bewohner anmelden können. Der zuständige DRK-Abschnittsleiter klärt dann am Telefon alles rund um den Vorgang.

„Mit dieser Lösung helfen wir einerseits den Pflegeheimen, sich vor einer Ausbreitung des Coronavirus in den Heimen zu schützen, andererseits entlasten wir unsere Kliniken um Patienten, die keiner stationären Versorgung mehr bedürfen“, sagt RKH Kliniken-Geschäftsführer Dr. Jörg Martin. „In einer solchen Krisensituation kann jedes freie Krankenhausbett für einen neuen, schwer erkrankten Covid-19-Patienten lebensrettend sein.“ Auch Landrat Dietmar Allgaier begrüßt die Einrichtung der neuen Auffangeinheit: „Sie ist ein wichtiges Bindeglied, eine Brücke zwischen Krankenhaus und Pflegeheim.“