Johannes Vetter (links) ist eine feste Größe im Team des SV Pattonville und hat noch mehr Spaß, seit sein Cousin auch mitkickt. Foto: Peter

Beim Fußball-Bezirksligisten SV Pattonville spielen mit Jan und Kai Moor zwei Brüder sowie mit Johannes und Thomas Vetter zwei Cousins in einer Mannschaft.

Kai Moor muss nicht lange überlegen, was ihn an seinem Bruder Jan nervt: „Er ist Fan von Real Madrid. Ich hingegen steh auf den FC Barcelona.“ Nur in der Bundesliga können sich die beiden Brüder aus Hoheneck auf einen gemeinsamen Club einigen: Sie sind Anhänger von Borussia Dortmund und mussten zuletzt durch ein Tal und die Enttäuschung um die verpasste Meisterschaft erst einmal aus den Kleidern schütteln.

Aber sie verbindet noch eine weitere gemeinsame Fußball-Liebe: Sie spielen seit dieser Saison für den Fußball-Bezirksligisten SV Pattonville. Jan schon etwas länger, Kai ist gerade erst dazugestoßen. Es ist das erste Mal, dass die beiden Brüder in einer Mannschaft spielen. Bislang war das aus Altersgründen nicht möglich, denn Jan Moor ist 23 und damit drei Jahre älter als Kai, der bislang nur in Jugendmannschaften spielen durfte. Jetzt also sind die Brüder in einem Team vereint – davor hatten sie nur im Urlaub oder zum Spaß miteinander gekickt. Sie finden es beide „cool“, dass sie nicht um eine Position konkurrieren: Jan Moor steht im Tor, Kai spielt als Außenverteidiger.„Wir haben uns das immer gewünscht und jetzt hat es endlich geklappt“, sagt Jan Moor. Und im Gegensatz zu Borussia Dortmund hatte der Torwart mit seinem Team schon etwas zu Feiern, denn Pattonville stieg nach Jahren der Abstinenz in die Bezirksliga auf.

Keine Konkurrenz um die Position

Es ist dennoch ein kleines Wunder, dass Kai Moor überhaupt noch Fußball spielen kann. Vor einem Jahr zog er sich eine schwere Sprunggelenkverletzung im rechten Fuß zu und wusste nicht, ob er überhaupt jemals wieder gegen den Ball treten kann. Damals spielte er in der Verbandsstaffel bei der U 19 von Pflugfelden und hatte in Sachen Kicken noch höhere Ambitionen. Die hat er inzwischen begraben, den Spaß am Fußball aber nicht verloren. „Jetzt muss ich mich wieder rantasten, quasi Vertrauen in meinen Fuß aufbauen“, sagt Kai Mohr.

Auch das Zusammenspiel mit seinem Bruder sei durchaus noch ausbaufähig – schließlich ist es wichtig, dass der Keeper mit seinem Abwehrspieler gut harmoniert. „Da müssen wir uns noch finden“, sagt Kai Moor. Die Zeichen stehen gut: Die Brüder sind Fans von Trainer Markus Bachhuber und dessen Spielphilosophie. „Das war entscheidend, dass wir aufgestiegen sind und ich hoffe wir können diesen Stil jetzt auch in der Bezirksliga praktizieren“, sagt Jan Moor.

Übrigens: Auch beruflich sind sie die Zwei im gleichen Segment unterwegs. Jan Moor studiert Maschinenbau - der andere macht eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Eine ganz besondere Brüderliebe eben.

Hobby ist bei den Vetters Familiensache

Brüderpaare im Fußball sind keine Seltenheit. Man denke an Karlheinz und Michael Rummenigge, Klaus und Thomas Allofs oder die Benderzwillinge Sven und Lars, die auch noch auf ähnlichen Positionen gespielt hatten.

Beim Blick in den Kader des SV Pattonville drängt sich prompt noch ein zweites Brüderpaar auf – Johannes (30) und Thomas (26) Vetter. Doch der Schein trügt und auch wenn man über Namen eigentlich keine Späße macht, drängt es sich bei den Vetters doch auf, denn die beiden Mittelfeldspieler sind tatsächlich Vettern, oder zu neudeutsch Cousins. Beide haben wie die Moors davor noch nie zusammen in einem Team gespielt. Johannes ist schon sehr lange dabei. Sein Cousin erst vor einem Jahr dazugestoßen. Bei Pattonville kam es damit quasi zu einer doppelten Familienzusammenführung.

Johannes Vetter ist seit 15 Jahren in Pattonville und eine verlässliche Größe im Team. „Es macht Spaß mit Thomas zu spielen, davor haben wir immer wieder gegeneinander gespielt. Da waren wir auf dem Platz keine Freunde“, sagt Johannes Vetter. Sein Cousin habe eine starke Technik, sei ganz schwer vom Ball zu trennen. „Aber an seiner Fitness muss er noch ein bisschen arbeiten“, sagt Johannes und schmunzelt. Er selbst will in der neuen Runde an seiner Scorer-Wertung arbeiten und sich auch in Sachen Fitness verbessern, weil die Bezirksliga eine ganz andere Herausforderung werden wird.

Dass das Hobby jetzt zur Familiensache geworden ist, freut die Kornwestheimer, die wie die Moors auch Anhänger von Borussia Dortmund sind. Wie die Brüder wünschen sich auch die Cousins, dass es sich bei der Bezirksliga nicht um ein kurzes Abenteuer handelt. „Das Familiäre bezieht sich nicht nur auf Thomas und mich, das charakterisiert den gesamten Verein und die Art, wie unser Trainer hier auftritt “, sagt Johannes Vetter.

Berühmte Brüderpaare im Fußball

Auch diese Brüder spiel(t)en in einer Mannschaft :

Klaus und Thomas Allofs (Fortuna Düsseldorf), Hamit und Halil Altintop ( FC Schalke 04), Sven und Lars Bender (Bayer Leverkusen), Kevin-Prince und Jerome Boateng ( Hertha BSC), Karlheinz und Bernd Förster (VfB Stuttgart), Friedhelm und Wolfgang Funkel (SC Bayer 05 Uerdingen), Robert und Niko Kovac (FC Bayern München), Karl-Heinz und Michael Rummenigge (FC Bayern München), Fritz und Ottmar Walter (1. FC Kaiserslautern), Andreas und Michael Zeyer (SC Freiburg), Helmut und Erwin Kremers (FC Schalke 04), Ralf und Karl Allgöwer (VfB Stuttgart) sowie Uwe und Dieter Seeler (Hamburger SV)

Brüder in verschiedenen Mannschaften:

Uli und Dieter Hoeneß, Sami und Rani Khedira, Toni und Felix Kroos, Joel und Marvin Matip, Bastian und Tobias Schweinsteiger ,Murat und Hakan Yakin, Mats und Thomas Hummels, Leroy und Kim Sane, Fabian und Mario Götze