Die Salzmengen sollen so gering wie möglich gehalten werden. Foto: dpa-Zentralbild

Bei Eis- und Schneeglätte greifen Bauhöfe auf Streusalz zurück – Privatleute dürfen dies indes nicht.

Bottwartal - Wenn es schneit, so wie dieser Tage, sind nicht alle Menschen glücklich über die weiße Pracht. Vor allem Pendler und Autofahrer sind dann auf Räumfahrzeuge und die Arbeit der Bauhöfe im Bottwartal angewiesen. In den vergangenen Jahren hat das Beseitigen der Schneemassen aber auch einige Umwelt-Debatten ausgelöst. Das vielerorts verwendete Streusalz wirkt sich negativ auf Flora und Fauna aus. Dennoch ist das Räumen der Straßen für die Verkehrssicherheit von großer Bedeutung, denn eine Autofahrt darf nicht zur unkontrollierten Rutschpartie werden. In Steinheim setzen die Mitarbeiter des Bauhofes, soweit nötig, auf Streusalz. „Wir müssen allein wegen der topografischen Lage Salz einsetzen“, erklärt der stellvertretende Bauhofleiter Matthias Hermann. „Wir haben so viele Steigungen und Gefälle im Ort, zum Beispiel in Richtung der Hofacker-Siedlung oder auf der Seestraße, dass es gar nicht anders geht.“ Bei steilen Hängen helfen die herkömmlichen Methoden nämlich nicht mehr. „Wir räumen die Straßen auch regelmäßig, kommen aber bei großen Schneemassen ohne Salz schlichtweg nicht hinterher“, gibt Hermann zu bedenken. „Natürlich versuchen wir, die Menge so gering wie möglich zu halten“, betont er. So streut die Stadt Steinheim ihre Radwege mit abstumpfendem Material wie Rollsplitt und auch Privatpersonen sind dazu angehalten, kein Salz zu verwenden. „Wenn es um die Verkehrssicherheit geht, müssen wir die Straßen aber streuen, wir haben viel Durchgangsverkehr.“

Auch in Beilstein sind es vor allem die Gefälle, welche ein Ausweichen auf andere Materialien unmöglich machen. „Wir befinden uns am Rand der Löwensteiner Berge“, sagt Bauhofleiter Christian Aufrecht. „Bei leichtem Schneefall streuen wir nur die Durchgangs-Straßen“, erklärt er. „Sobald aber viel fällt oder die Straßen vereisen, müssen wir Salz streuen.“ Knapp drei bis vier Tonnen Streusalz benötigt der Bauhof somit am Tag. „Dabei fahren wir mit einer niedrigen Menge von zwölf Gramm pro Quadratmeter.“

Auch hier versuchen die Mitarbeiter von Christian Aufrecht, die Natur nicht unnötig zu belasten. „Wir lassen Sackgassen aus, ebenso wie manche Parkplätze und vor allem Wanderparkplätze.“ Dennoch steht die Verkehrssicherheit im Vordergrund. „Wir müssen die Straßen Schnee- und Eisfrei halten, andernfalls kommt es zu Unfällen“, weiß Aufrecht. In Marbach steht, ebenso wie in den anderen Kommunen, die Verkehrssicherheit im Vordergrund. „Wir haben klare Prioritäten“, erklärt Bauamtsleiter Dieter Wanner. „Wir müssen die Sicherheit gewährleisten, sowie Zufahrten zum Krankenhaus und Straßen, in denen der Öffentliche Personennahverkehr zirkuliert, räumen. Krankenwagen und Busse dürfen nicht steckenbleiben.“ Auch dicht befahrene Straßen müssen für den Verkehr schneefrei sein.

Vor allem bei großen Schneemengen oder gar Blitzeis sei Streusalz nötig. Dabei setzt auch die Stadt Marbach, ebenso wie die anderen beiden Kommunen auf gelöste Sole, die dem Streugut beigemischt wird. „Diese Form haftet besser und verweht nicht mit dem Wind. Das hält die Belastung der Natur geringer“, kommentiert Wanner. Zudem werden auch in Marbach reine Anlieger-Straßen in Wohngebieten ohne Steigung nicht geräumt. Privatleute sollten zudem gar kein Salz einsetzen. „Dafür stellen wir Boxen mit Rollsplit zur Verfügung, die von uns auch regelmäßig aufgefüllt werden“, erklärt Wanner.