Ein Teil der grauen Fläche ist ursprünglich als Ausgleichsfläche gedacht gewesen. Foto: Gemeinde Benningen/Grafik: MZ

Die Firma Epple bekommt Flächen zur Verfügung gestellt, die ursprünglich als Ausgleich gedacht waren. Damit soll Bewegung in die Umgehungsstraße kommen.

Benningen - Wenn das E-Mail-Programm von Bürgermeister Klaus Warthon dieser Tage eine neue Nachricht ankündigt, ist es häufig ein Bürger, der wissen will, warum es in Sachen Umgehungsstraße nicht vorangeht. Erst in der Früh habe er wieder eine solche Anfrage erhalten, berichtete der Schultes am Montagabend in der Sondersitzung des Gemeinderates. Für das Gremium galt es, den Bebauungsplan „Krautlose – 6. Änderung“ im beschleunigten Verfahren aufzustellen und dessen Auslegung zu beschließen.

Er begreife dies als Teil kommunaler Wirtschaftsförderung, so Klaus Warthon. Die Firma Epple soll einen Teil des ursprünglich als Ausgleichsfläche ausgewiesenen Areals östlich des Werkgeländes, im Bereich des Schmutzwasserpumpwerks, nutzen dürfen. „Die Änderung kommt daher, dass wir vom Land Baden-Württemberg Hinweise erhalten haben, dass der Firma Epple Flächen wegfallen“, so der Schultes. Einige davon könnte der Betrieb zwar nach Abschluss der Bauarbeiten wieder nutzen, andere würden dauerhaft wegbrechen. Grund für das stärker als geplante Eingreifen in das Betriebsgelände läge in der Optimierung von Brückenbauwerken.

Das Unternehmen habe daraufhin mit dem Land über eine Ausdehnung des Werksgeländes verhandelt. „Wir sind der Meinung, dass es vertretbar ist, die Gewerbefläche zu vergrößern, so dass die Firma den Betrieb aufrechterhalten und die Umgehungsstraße trotzdem gebaut werden kann“, so Warthon am Montag. Das Areal ist unverbaubar, das in der Hochwasserzone liegt. Es dienst also lediglich als Lagerfläche. Einstimmig votierten die Räte für die Bebauungsplanänderung. Dieser soll nun vom 22. August bis 22. September ausgelegt werden. Der Satzungsbeschluss könnte frühestens in der Ratssitzung am 10. Oktober gefällt werden.

Weil die Entscheidung in dieser Sache drängte, wollte Bürgermeister Klaus Warthon nicht das Ende der Sommerpause abwarten. „So können wir das Verfahren um sechs Wochen beschleunigen.“

Allerdings hatte das Gremium damit auch den Wegfall von Ausgleichsflächen zu beschließen, die in dem dortigen Bereich im Anschluss an die Firma Epple bislang vorgesehen waren. Diese Fläche vollständig zu ersetzen, „bekommen wir so nicht hin“, sagte der in der Sitzung anwesende Städteplaner Karsten Heuckeroth. Sein Vorschlag lautete, eine sich nördlich der Umgehungsstraße befindende private Grünfläche, die als Pferdekoppel genutzt werde, mit Baumpflanzungen zu ergänzen. „Normalerweise würden hier Obstbäume zum Tragen kommen, ich schlage aber vor, die Neckarschwarzpappel zu pflanzen.“ Einer Baumschule sei die Nachzucht der Sorte geglückt, womit der Bestand bei Benningen – derzeit gibt es noch etwa acht der seltenen Bäume – gerettet werden könnte. Allerdings zu dem Preis, dass die Pappel der Gemeinde nur wenig Punkte aufs Ökokonto spüle. Jedoch müssten die Ausgleichsflächen ohnehin neu berechnet werden. „Im großen Topf fallen die Pappeln also nicht so sehr ins Gewicht“, so Heuckeroth.

Belustigt über den Vorschlag zeigte sich der Freie Wähler Harald Hausmann, der daran erinnerte, „dass namhafte Naturschützer uns vor Jahren erzählt haben, dass die Pappel nicht standortgerecht sei“. Heuckeroth vermutete, dass es sich dabei um die sogenannte Silberpappel gehandelt habe, die im Gegensatz zur Neckarschwarzpappel in der Tat in diesem Bereich nichts zu suchen habe.

Die Freie-Wähler-Rätin Gabriele Kölbel-Schmid wollte wissen, ob auch die Neckarschwarzpappel bei starkem Wind leicht Äste fallen lasse. „Ich hoffe, dass kein Pferd darunter steht, wenn ein Ast runterkommt“, kommentierte Heuckeroth die Wetterfestigkeit des Holzes.