Die satten Farben Ugandas bewundert Katharina Petry jetzt in Kasese und Umgebung . Foto: Katharina Petry

Die Abiturientin Katharina Petry leistet im ugandischen Kasese einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst. Ein Jahr lang ist sie in Afrika und berichtet von jetzt an regelmäßig von dort.

Beilstein/Uganda - Endlich angekommen! Schon aus dem Flugzeug heraus konnte ich die satten Farben Ugandas sehen. Grüne Pflanzen, soweit das Auge reicht, roter Boden und dazu der blaue Himmel als Kontrast. Ich bin angekommen in der Perle Afrikas, in Uganda. Zunächst verbrachte ich einige Tage in der Hauptstadt Kampala, denn Teil des weltwärts-Programms der Welthungerhilfe ist auch eine ausführliche Vorbereitung auf das Auslandsjahr.

Neben zahlreichen hilfreichen Tipps und Tricks, wann man ein Moskitonetz am effektivsten benutzt oder wie man die Preise auf den Märkten verhandelt, fielen Stichwörter wie Toleranz, Geduld und Offennheit. Natürlich gibt es kein Geheimrezept, welches jegliche Probleme, die während eines Jahres auftreten können umgeht, denn auch schwierige Zeiten gehören dazu. Gut ist es jedoch, dafür gewappnet zu sein – und sich mit anderen austauschen zu können, wie ich in meinem Fall mit den 13 Mitfreiwilligen der Welthungerhilfe in Uganda.

Sehnlichst erwartete ich nun den letzten, endgültigen Schritt in mein Jahr: die Ankunft in meiner neuen Heimat, in Kasese, einer Stadt im Südwesten Ugandas, umgeben vom monumentalen Rwenzori-Gebirge. Auch meine Arbeitsstelle, die „National Youth Organisation for Developement“ (NAYODE) befindet sich hier.

Zwei Projekte dominieren momentan das Geschehen dieser kleinen NGO: Friedensbildung und Inklusion in Grundschulen sowie Hilfe für benachteiligte junge Frauen. Letzteres Projekt berührt mich besonders, denn Uganda hat mit rund 15 Prozent die neunthöchste Rate an Schwangerschaften unter 18-Jähriger aller afrikanischen Staaten. Nicht nur das Ansehen in der Gesellschaft oder der Familie geht für die betroffenen Frauen im mädchenalter mit einer solchen, oft ungewollten Schwangerschaft einher. Auch die Bildung bleibt auf der Strecke, denn viele Schulen verwehren jungen Müttern den Zugang.

Doch noch lerne ich die Strukturen und Visionen von NAYODE sowie meine Kollegen besser kennen. Die zehn Mitarbeiter sind in ihren Büros auf kleine Bungalows aufgeteilt, und auch ich habe gleich zu Beginn meinen eigenen Platz bekommen, gegenüber von Praktikant Mugume, der parallel an der Universität studiert.

Festgenagelt auf den Bürostuhl bin ich aber keineswegs, denn zahlreiche „Field-Visits“, bei denen ich die Mädchen- und Frauengruppen, sowie die Peace-Clubs in den ländlichen Teilen der Region besuchen werde, stehen auf dem Programm. Dabei werde ich mich nach den jeweiligen Bedürfnissen der Gruppen erkundigen sowie ihre Entwicklung dokumentieren, damit Sponsoren oder andere Interessierte auf die Projekte aufmerksam gemacht werden. Die NGO-Welt werde ich also mit all ihren Facetten kennenlernen.

Das farbenfrohe Uganda, welches ich schon aus dem Flugzeug beobachten konnte, offenbarte sich mir gleich am ersten Arbeitstag. „Möchtest du wissen, wie man sich in Uganda typischerweise begrüßt?“ fragte mich mein Chef Yasin bei unserer ersten Begegnung. Noch im selben Atemzug machte er einen Schritt auf mich zu, und umarmte mich mit einer Fröhlichkeit, die in diesem Moment voll und ganz auf mich abfärbte, und mich auf ein hoffentlich tolles Jahr einstimmen sollte.