Miroslav Nemec. Foto: privat

Tatort-Kommisar Miroslav Nemec liest am 16. Februar in Beilstein aus seinem Buch, spielt Gitarre und Klavier und singt dazu.

Beilstein - Der Schauspieler und Musiker Miroslav Nemec ist vor allem als Kriminalhauptkommissar Ivo Batic an der Seite von Udo Wachtveitl in der bayerischen Ausgabe des „Tatorts” bekannt. In seiner im Jahr 2012 erschienenen Autobiografie „Miroslav – Jugoslav“ erzählt der vielseitige Künstler jedoch vom kroatischen Lausbub, der er war und von dessen Patchwork-Familienverhältnissen, die ihn immer wieder zwischen Zagreb, Adria, Ober- und Niederbayern haben pendeln lassen.

Herr Nemec, Ihre Lesereise führt Sie am 16. Februar nach Beilstein. Das ist, obwohl Sie in Bayern leben, gewissermaßen ein Heimspiel für Sie, nicht wahr?

Ja, die Eltern meiner Frau leben hier. Wir waren jüngst an Weihnachten da und ich liebe es sehr, dort in den Weinbergen spazieren zu gehen. Besonders nach einem deftigen Weihnachtsessen (lacht). Mir gefällt der Ort gut. Leider habe ich nicht immer viel Zeit, um länger zu verweilen.

Warum war es Ihnen wichtig, eine Biografie zu schreiben?

Das kann man so nicht sagen. Mir wurde das vom Verlag angeboten, aber eigentlich wollte ich keine schreiben, weil ich nicht wirklich Zeit dafür hatte und mich zudem für eine Biografie zu jung fühlte. Schließlich habe ich mich dann doch durchgerungen. Es hat aber noch rund drei Jahre gedauert, bis das Buch fertig war.

Sie erzählen bei ihren Lesungen, wie es zu dem Buchtitel kam und vom Leben als Kind in Kroatien, und vom Hin- und Her, weil sie im Alter von zwölf Jahren nach Bayern gekommen sind, wo sie bei Verwandten aufwuchsen.

Ja, das war die Tante meiner Mutter, die für mich wie eine Großmutter war. Meine eigene Oma ist nämlich schon früh, mit 48 Jahren, gestorben. Die Tante und ihr Mann haben mir die Ausbildung in Deutschland ermöglicht.

Zwei Kriminalromane sind inzwischen auch von Ihnen erschienen. Was kommt darin zum Ausdruck?

Nun, da trete ich als Icherzähler auf, der zu einer Lesung eingeladen wird, um aus einem Krimi von Henning Mankell zu lesen. Deshalb reist der Protagonist in das Berghotel „Falkneralm“, zu dem nur eine einsame Seilbahn führt. Das Wochenende aber wird alles andere als erfreulich, weil nacheinander drei Gäste zu Tode kommen. Im zweiten Fall reist der Icherzähler nach Kroatien. Das hat tatsächlich viel mit meiner eigenen Vergangenheit zu tun.

Sehen Sie sich als typischen Kroaten?

Ich mag keine Klischees. Ich bin ja auch vielmehr eine echte Mischung. Aber was tatsächlich bleibt, ist der kollektive Gedanke, der durch meine Vergangenheit geprägt wurde und der mich bis heute begleitet. Außerdem singe ich, wie die meisten Kroaten gern und kann sehr emotional sein. Die Sehnsucht nach dem Meer, der Tiefe und dem Blau sind ebenfalls tief in mir verwurzelt.

Mit 15 Jahren haben Sie bereits in Freilassing eine Rockband gegründet, in der Sie bis heute als Leadsänger auftreten. Außerdem haben Sie einen Abschluss als Fachlehrer für Musik. Bekommen die Gäste Ihrer Lesung auch Kostproben davon zu hören?

Natürlich. In Beilstein spiele ich auf dem Flügel, bringe meine Gitarre mit und singe. Beispielsweise kroatische Lieder. Meine Mutter kam von der Küste, deshalb singe ich ein Küstenlied. Mein Vater wiederum kam vom Inland. Da gibt es auch etwas Entsprechendes. Und ich singe ja auch eigene Kompositionen, die ich vertont habe. Ich mag Liveauftritte besonders gern. Das ist noch schöner als Schreiben, eine Tätigkeit, bei der ja meine Fantasie nicht eingeengt wird und ich ihr völlig freien Lauf lassen kann. Da aber eben mit mir allein am Schreibtisch bin. Auf der Bühne hingegen, gemeinsam mit dem Publikum, und ganz besonders mit der Musik, spüre ich mich noch einmal intensiver.

Machen wir noch einen kurzen Sprung zum Schauspiel. Was ist Ihnen als Darsteller eines Kriminalhauptkommissars besonders wichtig?

Mir ist wichtig, dass der Schauspieler das Ganze ernst nimmt. Mir geht es dabei nicht nur um Eigenprofilierung, sondern auch um eine authentische Übersetzung der Polizeiarbeit. Und das so glaubwürdig wie möglich. Wo es Tote gibt, da ist kein Ort, um Scherze zu machen. Trotz allem brauchen die Polizisten im Film natürlich auch Ventile, wo sie das, was sich angestaut hat, loswerden können. Sprich, es darf auch der Humor nicht fehlen.

Der literarisch-musikalische Abend mit dem Künstler Miroslav Nemec findet am Samstag, 16. Februar,  um 20 Uhr in der Stadtthalle Beilstein statt. Veranstalter ist der Kulturverein Oberes Bottwartal.