Das Grundstück mit dem Reifenhandel neben dem eigenen Firmensitz hat sich EgeTrans vor einiger Zeit gesichert. Dort soll ein Neubau entstehen. Foto: Archiv (KS-Images.de)

EgeTrans hat erst vor vier Jahren ein neues Domizil am Marbacher Neckarufer bezogen und stößt doch schon wieder an Grenzen. Deshalb will die Firma erweitern.

Marbach - Die Marbacher Firma EgeTrans hat in den vergangenen Jahren eine beachtliche Erfolgsgeschichte hingelegt und wurde dabei nicht einmal von der Corona-Krise ausgebremst. Beschäftigte der weltweit agierende Logistiker 2013 noch 76 Frauen und Männer, waren es 2017 bereits 100. „Heute haben wir schon 180 Mitarbeiter in Marbach“, berichtete Geschäftsführer Marcel Steinmüller am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik, wo er auch auf die rasante Entwicklung beim Umsatz einging, der 2021 auf 180 Millionen Euro schnellen dürfte – und sich damit innerhalb von nur vier Jahren verdreifacht hätte. All das hat allerdings zur Folge, dass die Kapazitäten in dem erst 2017 bezogenen neuen Firmensitz am Neckarufer schon wieder zur Neige gehen, obwohl damals ein erheblicher Puffer an Bürofläche eingeplant war, wie Steinmüller betonte. EgeTrans strebt deshalb nun eine Erweiterung im großen Stil an.

Platz für bis zu 120 Mitarbeiter

Das Unternehmen hat die Nachbargrundstücke erworben und möchte dort zwei durch ein Sockelgeschoss verbundene Gebäude errichten lassen. In einem Trakt sollen Büros angesiedelt werden. 100 bis 120 Mitarbeiter könnten dort ihren Aufgaben nachgehen, sagte Architekt Cyril Probst, Geschäftsführer der mit dem Vorhaben betrauten Schatz Projectplan GmbH. Die Räumlichkeiten seien vor allem für Angestellte von EgeTrans gedacht, aber modular konzipiert, sodass sie teilweise auch vermietet werden könnten. Im zweiten Gebäudekomplex wird dann ein ganz anderes Thema abgebildet: Auf sieben Ebenen sollen 17 bis 20 Wohneinheiten geschaffen werden. Also etwas, das in Marbach, aber auch darüber hinaus Mangelware ist.

Nur wenige Meter zum Büro

Gedacht sind die Wohnungen vornehmlich für die Angestellten von EgeTrans. „Wir bekommen von Mitarbeitern immer häufiger gesagt: Wir würden gerne nach Marbach ziehen, tun uns aber schwer, dort bezahlbaren Wohnraum zu finden“, erklärte Marcel Steinmüller, warum das Unternehmen in der Hinsicht aktiv wird. Er hob ferner hervor, dass man damit als Arbeitgeber attraktiver werde. Man habe die Hoffnung, mit diesem Faustpfand in der Hinterhand leichter qualifiziertes Personal von einem Engagement zu überzeugen. Davon abgesehen spiele auch der Umweltgedanke eine Rolle, weil man Verkehrswege vermeide, wenn die Mitarbeiter nur ein paar Meter auf dem Weg ins Büro zurücklegen müssen.

Bedarf vor allem an kleinen Wohnungen

Bei der Größe der Einheiten orientiert sich EgeTrans am Bedarf der Beschäftigten. Eine Umfrage habe ergeben, dass eher kleinere Wohnungen gewünscht seien, erklärte Cyril Probst. „Deshalb wird es circa 80 Prozent Ein- und Zweizimmerwohnungen geben“, sagte der Architekt, der auch auf das Thema Parken einging. Kein ganz unwichtiger Aspekt, hatte es doch im Zusammenhang mit dem ersten EgeTrans-Bau vor einigen Jahren die Befürchtung von Anwohnern im Eichgraben gegeben, dass Mitarbeiter dort ihre Autos abstellen könnten. Eine neuerliche Diskussion dazu dürfte nun kaum aufkommen, will das Unternehmen doch unter beiden neuen Gebäuden zweigeschossige Tiefgaragen anlegen lassen. Baurechtlich wäre das kein Muss, stellte Probst klar. Doch die Steinmüllers, also die Familie, die hinter EgeTrans steht, hätten den Wunsch geäußert, mehr Stellflächen als eigentlich nötig auszuweisen. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass doch die überwiegende Zahl der Mitarbeiter mit dem Auto kommt“, erläuterte Probst.

Laut Gutachten ist der Verkehr zu bewältigen

Damit der Verkehr ausgewogener verteilt werden kann, wird erwogen, das neue Grundstück mit einer eigenen Zufahrt auszustatten – so wie es jetzt bei dem Reifenhandel, der derzeit an dieser Stelle angesiedelt ist, auch schon der Fall ist. Laut einem Gutachten kann das erhöhte Aufkommen aber auch durch den 2015 ausgebauten Knotenpunkt am Eichgraben bewältigt werden.

Eingeweiht werden soll der neue Doppel-Gebäudekomplex im Frühjahr 2025. Am Ausschuss für Umwelt und Technik wird dieser Zeitplan kaum scheitern. Das Gremium segnete den Vorentwurf für die benötigte Bebauungsplanänderung einhellig ab.