Die Stadt Beilstein verkauft insgesamt 28 Bauplätze. Dass die Nachfrage nach diesen hoch sein wird, glauben alle. Foto: Ralf Poller/avanti

In Beilstein entsteht das neue Baugebiet Hartäcker. Der Gemeinderat hat nun die Quadratmeter-Preise sowie die Vergabekriterien für die 28 Bauplätze festgelegt.

Beilstein - Langsam wird es ernst. Die Erschließung des Neubaugebiets Hartäcker im Osten von Beilstein hat im September begonnen. Abgeschlossen sein soll diese voraussichtlich im Herbst 2022. Doch bereits ab dem 1. November können sich Interessenten auf die städtischen Bauplätze bewerben. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend in einer Sitzung beschlossen. Die Bauplätze werden noch Ende Oktober auf der städtischen Homepage und im Gemeindeblatt zum Verkauf ausgeschrieben. Bewerben kann man sich vom 1. November an bis zum 9. Januar. Zugeteilt werden sollen die Plätze dann durch Vergabekriterien, die ebenfalls am Dienstag beschlossen wurden. Zudem wurden die Quadratmeterpreise festgelegt. Prinzipiell soll der Verkauf der Bauplätze zum zeitnahen Bau von selbst genutzten Eigenheimen geschehen. Deshalb werden die Bauplätze im Rahmen des Kaufvertrags mit einer Bauverpflichtung versehen. Dies bedeutet, dass die Grundstücke innerhalb von fünf Jahren ab Übergabe bebaut werden müssen. Zudem gibt es eine Verpflichtung zur Eigennutzung sowie ein Veräußerungsverbot innerhalb von fünf Jahren.

Das Baugebiet Hartäcker bietet Platz für insgesamt 95 neue Einheiten auf einer Fläche von 7,5 Hektar. Das Gelände reicht entlang der Schmidhausener Straße bis hinunter zur Landesstraße 1116. Dabei wird es sowohl Einfamilienhäuser wie auch Doppelhaushälften geben. Doch auch Mehrfamilienhäuser – teils barrierefrei – schaffen hier den dringend neu benötigten Wohnraum. Ein großer Spielplatzsoll das Baugebiet gerade auch für junge Familien attraktiv und lebenswert machen. Die Stadt Beilstein hat durch die Umlegung 37 Bauplätze und sieben Flurstücke für Stellplätze oder Garagen zugeteilt bekommen. 28 Bauplätze stehen nun zum Verkauf für eine private Wohnbebauung zur Verfügung.

Die Verkaufszonen wurden festgelegt, da nicht alle Bauplätze im Baugebiet Hartäcker gleichwertig sind. Es gibt größere und kleinere Plätze, manche haben eine bessere Lage als andere oder eine jeweils höhere oder geringere Lärmbelastung. Entstanden sind nun vier verschiedene Zonen:

Zone 1 (gelb): Diese Grundstücke befinden sich direkt an der Schmidhausener Straße beziehungsweise im stark frequentierten Einfahrtsbereich in das Baugebiet Hartäcker. Daher ist von etwas höheren Immissionen auszugehen. Jedoch dürfen die Grundstücke auch mit deutlich höheren Gebäuden bebaut werden. Zone 2 (braun): Aufgrund der exponierten Lage im oberen Bereich des Baugebiets und der Ausrichtung der Grundstücke werden diese höher bewertet. Zone 3 (grün): Hierbei handelt es sich um die eher kleineren Grundstücke im Baugebiet, welche von der Ringstraße eingegrenzt werden. Somit ist hier von der höchsten Verkehrsbelastung auszugehen. Zone 4 (rot): Diese Grundstücke eignen sich aufgrund der Größe beispielsweise zur Bebauung mit Mehrfamilienhäusern, Sozialem Wohnungsbau, Geschosswohnungsbau. Da diese Grundstücke nicht sofort vermarktet werden sollen, wird zunächst kein Verkaufspreis festgelegt. Die Festlegung soll dann erfolgen, wenn klar ist, zu welchem Zweck die Grundstücke verkauft werden.

Die Preise wurden am Dienstag vom Gemeinderat festgelegt. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, pro Quadratmeter zwischen 500 und 550 Euro aufzurufen – je nach Verkaufszone. Dies war dem ein oder anderem im Gremium jedoch nicht genug. Denn die im Rahmen der Umlegung an Privatpersonen zugeteilten Bauplätze wurden bereits zu deutlich höheren Werten weiterverkauft. Thomas Bausch von der Initiative Beilstein plädierte deshalb für einen Quadratmeter-Preis um die 600 Euro. „Warum sollen wir hier auf Gelder verzichten, wenn die Nachfrage da ist?“, fragte er in die Runde, die anschließend munter diskutierte. Auch über die Verantwortung, die man als Kommune habe. Am Ende entschied man sich für eine Erhöhung – jedoch nicht im großen Stile, sondern um jeweils 25 Euro pro Quadratmeter. Heißt: In der Verkaufszone 1 wird ein Quadratmeter 550 Euro kosten, in der Zone 2 575 Euro und in Zone 3 525  Euro.

Die Vergabekriterien wurden festgelegt, um eine diskriminierungsfreie und transparente Vergabe der Baugrundstücke zu gewährleisten. Bei der Punktvergabe wird nach Ortsbezugskriterien und Sozialkriterien unterschieden. Auf Grundlage der erreichten Punktzahlen wird eine Rangliste erstellt. Die Bauplätze werden anschließend nach dieser Rangliste vergeben. Sollten mehrere Bewerber dieselbe Gesamtpunktzahl und Priorisierung der Bauplätze vorgenommen haben, entscheidet das Los. Die Vergabe der Baugrundstücke wird dann im Februar 2022 in der Gemeinderatssitzung vorgenommen.