Der dieselbetriebene Kombi ist nur vorübergehend bis zum Frühjahr im Einsatz. Dann wird er durch ein Hybridfahrzeug vergleichbarer Größe ersetzt. Foto: KS-Images.de

Der Leihwagen-Anbieter verstärkt aufgrund hoher Nachfrage das Angebot in der Schillerstadt. Marbach ist Filiale mit höchster Auslastung in der Region.

Marbach - Die Idee, aufs eigene Auto zu verzichten, findet Anklang. Und das so viel, dass es seit dem 18. Dezember in der Schillerstadt ein viertes rotes Stadtmobil-Fahrzeug gibt. „Wir sind seit Monaten im Großraum Stuttgart die Filiale mit der höchsten Auslastung“, freut sich Matthias Laukenmann, einer der beiden Sprecher der Stadtmobil-Filiale in Marbach. Konkret heißt das: In 45 Prozent der Zeit sind die Fahrzeuge unterwegs. Dabei ist die Zahl der Nutzer in Marbach und den umliegenden Gemeinden zwischen März 2018 und Juli 2019 um 30 Prozent gestiegen – insgesamt nutzen aktuell 64 Personen das Angebot.

Das ist umso erfreulicher, als das Carsharing-Angebot in der Schillerstadt zunächst Anlaufschwierigkeiten gehabt hat. Noch 2018 lag die Auslastung nur bei 20  Prozent, und das Angebot war damit ein Zuschussgeschäft (wir berichteten). Inzwischen sei es immer mal wieder vorgekommen, dass gleichzeitig alle der bislang drei Fahrzeuge unterwegs gewesen seien, erklärt Laukenmann. Und das sei natürlich ärgerlich für jemanden, der spontan ein Auto brauche.

Deshalb wurde die Flotte in Marbach nun um ein weiteres Fahrzeug aufgerüstet, und statt bisher drei Stellplätzen am Bahnhof gibt es jetzt vier – was wiederum die Gesamtversorgung auch für Nutzer von außerhalb der Schillerstadt erhöht.

Der Opel Astra Kombi, der seit diesem Monat die Stadtmobil-Flotte ergänzt, ist allerdings nur ein Leihfahrzeug, das als Zwischenlösung eingesetzt wird: „Wir haben einen Toyota Corolla Kombi Hybrid bestellt, der aber erst im März oder April geliefert wird“, so Laukenmann. Wenn man nach der Nachfrage der Kunden geht, scheint dem Hybrid zumindest aus heutiger Sicht die Zukunft zu gehören. Denn anders als die Dieselfahrzeuge – ein Opel Corsa und ein Opel Astra Kombi – sei der Toyota Yaris Hybrid, der jetzt schon in und um Marbach im Einsatz ist, ein echter Renner: „Er hat schon nach kurzer Zeit die beiden anderen Autos übertrumpft, sowohl was die zeitliche Auslastung als auch den finanziellen Umsatz betrifft.“ Dabei ist er nicht teurer als der Corsa, betont Matthias Laukenmann: „Die sind beide in derselben Fahrzeugklasse.“ Und er glaubt:: „Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen und für die typische Nutzung eines Carsharing-Fahrzeugs mit wenig Langstrecken dürfte ein Hybrid sowohl ökologisch als auch ökonomisch die Nase vorn haben.“

Auf reine Elektrofahrzeuge zu setzen, hält er aus denselben Gründen aktuell nicht für sinnvoll. Der E-Auto-Anbieter Deer der Stadtwerke Calw, der noch zu Beginn des Jahres in Marbach und Umgebung aktiv war, ist jedenfalls offenbar nicht mehr in der Region tätig. Zumindest sind laut dessen Standortkarte die – von Marbach und dem Bottwartal aus gesehen – nächstliegenden Verleihstellen in Fellbach und Waiblingen. Warum dies so ist, konnte wegen der Urlaubszeit nicht geklärt werden. Noch im Februar hatte allerdings Markus Draxler, Vorstandsmitglied des Vereins Stadtmobil, von Erfahrungen mit eigenen E-Autos an den Standorten Stuttgart, Waiblingen und Ludwigsburg berichtet, wonach die Fahrzeuge einfach nicht so gefragt seien. Ein Opel Corsa am Waiblinger Postplatz habe nach rund drei Jahren etwa dreimal sowie Kilometer draufgehabt wie der daneben stehende elektrisch betriebene Renault Zoë. Möglicherweise hätten einige Kunden Angst vor der Handhabung, oder die geringere Reichweite und die Ladezeit schrecke ab, mutmaßte Draxler damals (wir berichteten). Hinzu komme, dass wegen der etwa eine bis anderthalb Stunden dauernden Ladevorgänge ein Wagen nicht so häufig vermietet werden könne.